ist in mir drin entstanden.
Eine Mitpatientin bei meinem Klinikaufenthalt im Dezember hat mich so vereinnahmt, dass sie darüber bestimmt, was ich für sie mache. Ich versuche es, aber ich kann mich nicht dagegen durchsetzen.
Ich hab sie heute in der Klinik besucht, weil ich es ihr versprach und ich soundso wegen meiner Spritze dort war. Gleich hat sie bestimmt, dass ich 4 schwere Beutel von ihr mit nach Hause nehme und sie dort unterbringe. Meine Erklärungen, dass ich schwere Osteoporose habe und auf keinen Fall schwer tragen kann, sonst bekomme ich Knochenbrüche, haben sie nicht davon abgehalten, es mir trotzdem aufzudrängen.
Und da sehe ich meinen Fehler. Ich kann nicht NEIN sagen, wenn mir jemand leid tut.
Ich bin in die Geschichte so reingerutscht. Aus Mitgefühl habe ich ihr geholfen, in meiner Nähe eine Wohnung zu finden. Sie tat mir so leid, da sie an ihrem ursprünglichen Wohnort obdachlos geworden wäre. Und nun bin ich in ihrem Schlamassel mittendrin.
Ich hab dann 3 schwere Beutel mit nach Hause genommen - immer in der Hoffnung, dass mir keine Knochen oder die Wirbelsäule brechen.
Ja, nun hat sie mir außerdem aufgedrückt, dass ich die Wohnungsschlüssel ihrer neuen Wohnung für sie entgegennehme, wenn es soweit ist. Die dafür nötige Vollmacht hatte sie schon vorbereitet. Außerdem soll ich in ihrem neuen Haus einen Aushang machen, den sie auch schon gestaltet hat. Und hinzu kommt, dass ich in unseren Nachbarschaftstreff gehen soll, um dort auch einen Aushang von ihr zu erbitten.
In so einer Klinik wird man auf Station ganz schnell eine eingeschworene Gemeinschaft. Und auch andere Patienten haben ihr tatkräftig geholfen. Eine davon bestimmte dann heute noch, dass sie über eine weitere Mitpatientin mir Gardinenstoff nachhause bringen lässt, damit ich diesen ihr zuschneide und gestalte. Als ich sagte, dass ich keine Nähmaschine mehr habe und dass ich sie weggegeben habe, weil ich nicht damit zurecht kam, meinte sie, dafür brauche ich keine Nähmaschine.
Alles ganz schön viel, stimmts. Ich bin damit mehr als überfordert.
Und wäre das nicht schon genug für heute, muss ich gleich nochmal eine Rundreise mit dem Bus machen, weil meine Ambulanz in der Klinik unbedingt mit heutigem Datum eine Überweisung vom Hausarzt braucht. Rundreise deshalb, weil meine Hausärztin natürlich noch Urlaub hat. Und alle Vertretungsärzte sind für mich sehr umständlich bzw. gar nicht zu erreichen. Ich hab mir den Arzt mit der besten Busverbindung herausgesucht, aber es ist trotzdem ein großer ungeplanter Aufwand.
Dabei könnte ich heute wirklich erst Mal meine Ruhe gebrauchen.
Am liebsten würde ich den Kontakt zur oben genannter Patientin komplett abbrechen und mich heute einfach nur still in meine Strickecke verkriechen.