Dies aus meinem Munde, hat heute in meiner Gruppe ein heiteres Schmunzeln durch den Raum rauschen lassen :o).
Gemeint waren eigentlich "BEDARFSTABLETTEN" - hihi - aber da war noch jemand, der es falsch verstanden hatte.
Heute war nämlich das Thema: "Wie gehe ich mit Stress um" von mir angeregt worden.
Die Therapeutin leitete eine Runde-rum ein, das heißt, jeder in der Runde sprach kurz darüber, was ihn wirklich stresst und wie er diesen Stress verarbeitet.
Das war sehr interessant für mich.
ABER ich sag Euch ehrlich, heute war ja wieder ein sehr vollgepackter Tag und ich merke gerade, dass meine Denkfabrik leider schon langsam schließt.
Wenn morgen, nach hoffentlich ner ordentlichen Mütze voll Schlaf, mein Denkapparat wieder voll funktioniert, schreibe ich Euch mehr darüber.
Nur noch eins: Nach diesem doch recht ernsten Thema ging es bei uns noch richtig lustig zu (ja ja die Du-darfst-Tabletten ;o) ). Auf jeden Fall haben wir am Ende besprochen, dass wir nächste Woche gemeinsam singen werden. Na, da bin ich ja auf jeden Fall mit Begeisterung dabei!!!!! Einige Männer sahen das anders - nun gut, sie bekommen dann Trommeln und so ne Rasseldinger verpasst - haha - das wird ein Spaß!!!!
Das ist ja wirklich ein interessantes Thema. Und ich habe es ja bei Euch so ein wenig miterleben dürfen, wie schwer es ist, ohne Stress zu leben, wenn man eine Krankheit hat. Die vielen Arztbesuche - die vielen Klärungen bei den Ämtern - und leider ist es ja so, dass man bei den Ämtern jede Sache zwar klären kann, aber es dann trotzdem oft nicht klappt und man nachfragen muss, wieder klären muss - dann wieder zum Arzt, weil die eine oder andere Arznei nicht vertragen wird - alles ist mit Terminen und warten und hinfahren verbunden - und da Du zur Zeit nicht Rad fahren kannst und Dein Mann nicht so belastbar ist, fragt man sich schon, wie soll man all diesen Stress vermeiden?
AntwortenLöschenEigentlich nur mit sehr sehr guter Planung, eins nach den anderen, - aber wie, wenn alles brennend eilig und wichtig ist?
lieb Deine Mutti
Ja, Mutti, genau aus dieser von Dir beschriebenen Situation heraus habe ich gestern in meiner Gruppe dieses Thema vorgeschlagen.
AntwortenLöschenPlanung ist ein ganz wichtiger Punkt und sich kleine Inseln zu schaffen, in denen man völlig abschaltet und entspannt. Bei der Planung auf die Grenzen seiner Kräfte zu achten, ist besonders wichtig.
Stress als Herausforderung zu sehen, macht einen auf jeden Fall stärker, als wenn man daran verzweifelt.
Ein wichtiger Konsens in der Gruppe war, dass es zwei Arten von Stress gibt. Einmal Stress durch Probleme, die man lösen kann, und dann der Stress, der aus augenscheinlich unlösbaren Problemen heraus entsteht. Genau der letztere Stress verursacht bei Menschen mit Schizophrenie das Gedankenkarusell oder auch Gedankenkreiseln. Gedanken bauen sich zu einer Endlosschleife aus, man kann nicht mehr aufhören, zu denken und zu grübeln. Das geht bis dahin, dass man nächtelang nicht mehr schlafen kann und endet im schlimmsten Fall in einer Psychose.
Abschalten, entspannen, sich selber Freude bereiten, das sind die Wege, um dieses Gedankenkarussel zu durchbrechen.
Dafür hat jeder seine eigenen Strategien. Ich schreibe hier in meinem Blog oder versinke in meinen Handarbeiten. Ein anderer setzt die Kopfhörer auf und hört ganz laut seine Lieblingsmusik. Einer schafft sich Freude mit Erfolgserlebnissen, indem er es geschafft hat, seine Kremserfahrtteilnehmer mit lockerer Stimmung zu erfreuen. Eine geht in ihren Garten an das angrenzende Bächlein und beobachtet die Natur. Ein anderer fährt Fahrrad, um den Kopf frei zu bekommen. Ich gehe in unsere Gartenanlagen spazieren und konzentriere mich dabei voll auf das Fotografieren von kleinen Details wie eine Hummel auf einer gelben Blüte.
Wir waren gestern eine große Runde, jeder Stuhl war besetzt, und jeder hat seine stressigen Situationen im Alltag, wird manchmal krank daran, rappelt sich wieder hoch, versucht auf sich aufzupassen, dass es nicht zum Schlimmsten kommt - der Psychose.
An Schizophrenie Erkrankte, sind sehr sehr sensibel, sie werden durch Stress schneller krank, als Menschen, die starke Nerven haben.
Um nochmal zu den "Bedarfstabletten" zu kommen: Das ist dann für uns der allerallerletzte Weg, wenn man gar nicht mehr abschalten kann. Dann nehmen wir - natürlich in Absprache mit unserem Arzt - ein Neuroleptikum, was uns beruhigt und die Gedanken glättet. Bei mir ist es des Truxal.
Ja, ich hab sehr viel aus der gestrigen Stunde in meiner Gruppe mitgenommen.
Und schön war besonders, dass wir ja am Ende der Stunde wirklich herzhaft gelacht und unsere Witzchen gerissen haben.
Lieb Deine Ina