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Mittwoch, 7. November 2012

Unglaublich interessant

war gestern meine Gruppe.

Ein Arzt der Klinik besuchte uns und wir durften bei ihm Fragen zu den Medikamenten loswerden.

Weit sind wir mit unseren Fragen nicht gekommen, denn es entstand eine sehr interessante Diskussion, welche mit der Frage begann: Geht denn Blutspenden mit unseren Medikamenten, den Psychopharmaka und Neuroleptika?

Diese Frage wurde mit einem 100-prozentigem NEIN beantwortet, obwohl er zugeben musste, dass er sich diese Frage noch nicht gestellt hatte.

Dann ergab ein Wort das andere, nach der Feststellung, dass Blutspenden höchstens ginge, wenn man die Medikamente einige Zeit absetzt (ABER dies ja für keinen von uns in Frage kommt) folgte die Frage, ob es stimmt, dass man nach 5-7 Jahren Medikamenteneinnahme geheilt ist.

 "Was erhoffen sie sich, wenn sie von der Krankheit geheilt sind?" war eine Gegenfrage des Arztes. Der Mann stutzte kurz und nannte dann den Grund, dass er die Medikamente nicht mehr nehmen muss.

Der Tenor der Gruppe war die eindeutige Feststellung, dass es ja bei uns allen eine chronische Krankheit ist und nicht heilbar.

Daraufhin erarbeiteten wir uns noch einmal die Bausteine, die uns mit unserer chronischen Krankheit "auskommen" lassen:

Regelmäßige Medikamenteneinnahme
Regelmäßige Arztbesuche
Gesunde Lebensweise (mit fast keinem Alkohol, Bewegung, Tagesstruktur, gesunder Ernährung)
Stressvermeidung

Der Arzt zeigte uns auf, dass diese Grundregeln für jede chronische Krankheit zutreffen. (Über die Stressvermeidung bei anderen chronischen Krankheiten hatte ich so intensiv noch nicht nachgedacht - aber jeder mit z.B. Rheuma weiß, dass durch die ständigen Schmerzen auch bei ihm das Stressverarbeitungslimit herabgesetzt ist - sehr einleuchtend für mich).

Ein kurzes Thema der Diskussion war auch der Alkohol. Auf die Frage, wer vermeide Alkohol, gingen die Finger der meisten in die Luft. Auf die Frage, wer vermeide strikt ohne Ausnahme Alkohol, gingen 3-4 Finger hoch. Der Arzt erläuterte uns, dass er von seinen Patienten nicht den strikten Alkoholverzicht verlangt, stellte jedoch die Frage, wo unsere Medikamente und wo der Alkohol im Körper wirkt. Die Diskussion ergab im Allgemeinen das Gehirn und im Speziellen die Rezeptoren mit den Botenstoffen.
Ein junger Mann stellte fest, er hat kein Problem damit, wenn er mal ein bisschen Alkohol trinkt, dies beeinträchtige ihn gar nicht.
Ich habe früher auch mal gelegentlich ein Glas Wein oder Sekt getrunken bis ich auf einmal mit der Verschlechterung der Krankheit merkte, dass Alkoholkonsum mir gar nicht mehr gut tat. Seither achte ich auch bei Medikamenten (z.B. Hustensaft) und Pralinen, dass dort kein Alkohol drin ist. Mir geht es so einfach besser.

Die Stunde war so interessant und wir haben kaum ein Ende gefunden und noch über unsere festgesetzte Zeit hinaus diskutiert.

Nächsten Dienstag besucht der Arzt noch einmal unsere Gruppe, da können wir dann unsere anderen Fragen loswerden.

Meine Frage wäre, ob man mit Neuroleptika strikt ohne Ausnahme auf Zitrusfrüchte verzichten sollte, weil diese den Abbau der Medikamente in der Leber ungünstig beeinflussen, oder ginge eine halbe Zitrone im Tee oder gelegentlich eine halbe Mandarine?

Ich freue mich auf nächsten Dienstag! :o)