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Freitag, 27. Januar 2012

Extrapyramidale Symptome

ist ein oft eingegebener Suchbegriff, der zu meinem Blog führt. Deshalb möchte ich in diesem Post noch einmal intensiver auf dieses Problem eingehen.

Folgende Punkte hatte ich einmal für einen Vortrag in meiner Selbsthilfegruppe zusammengetragen:

Das Extrapyramidale System (Extrapyramidal-motorisches System)

Seine „Aufgabe ist es, Bewegungen, die der Körper ausführen soll, zu koordinieren.
Geregelt wird die Kraft, Richtung und Geschwindigkeit der Bewegungen.
Das extrapyramidale System löst nicht direkt die Bewegungen aus, sondern beeinflusst sie lediglich und sorgt für einheitliche, flüssige Bewegungsabläufe“.

(Zitat Dr. med. Nicolas Gumpert auf der Internetseite)

Durch Neuroleptika bedingte extrapyramidale Symptome sind:

- Bewegungsstörungen, welche spontane, unwillkürliche, willentlich nicht beeinflussbare Muskelbewegungen vor allem im Gesicht, insbesondere im Augen- und Mundbereich, aber auch am Hals, an Armen und Beinen auslösen.
- Unfähigkeit, still sitzen zu können, was zu periodischen Bewegungen führt, welche die unstillbare Unruhe jedoch nur kurz zu lindern vermögen.
- Muskelstarre, welche von Betroffenen als Steifheitsgefühl teilweise mit ziehenden Missempfindungen empfunden werden
- Zittern
- Bewegungsarmut bis Bewegungslosigkeit

(Quelle: Wikipedia unter den Stichwörtern Akathisie, Rigor, Tremor, Akinese)

Medikament dagegen:

Akineton

Ich habe schon zu Beginn meiner Erkrankung (ca. 1996/97) Erfahrungen mit extrapyramidalen Symptomen machen müssen. Sie äußerten sich durch ein unangenehmes Steifheitsgefühl im Hals und fast nicht auszuhaltender unstillbarer Unruhe. Damals konnte ich damit gar nichts anfangen und dachte, was macht denn die Krankheit noch alles mit mir! Bis ich die Symptome einem Psychiater erklären konnte und dieser sofort Bescheid wusste, so dass er mir das Medikament Akineton verschrieb. Schon damals war das Akineton mein größter Freund, weil ich dadurch erlöst wurde von diesen schlimmen Symptomen. Innerhalb einer halben bis einer Stunde - selten auch nach 2 Stunden - wirkte es und alle Symptome waren wie weggeblasen.


2oo9 als alles in meinem Gehirn entgleiste, nichts mehr ging durch starke Antriebslosigkeit, kein Medikament den erwünschten Erfolg brachte, hatte ich ganz andere Anzeichen der extrapyramidalen Symptome. Meine Ärztin probierte damals, mir Risperdal hochdosiert zu geben (4 mg am Tag). Ich hatte Symptome, als hätte ich einen Schlaganfall gehabt. Sprachstörungen, taube schwere Zunge, meine Finger gehorchten mir nicht mehr, wenn ich feinmotorische Arbeiten wie am Computer schreiben ausführen wollte. Als ich wieder das Akineton nahm, ging es eine Weile besser. Dann traten die Symptome wieder auf. Daher versuchte es mein Ärztin, mir das Risperdal consta zu spritzen. Davon 50 mg alle 14 Tage war jedoch auch zu hoch dosiert. Sie ging dann auf 37,5 mg runter. Seitdem waren diese extrapyramidalen Symptome weg.
Nach dem langen Probieren hatten wir nun endlich wieder ein Medikament gefunden, was ich gut vertrage und was meine Nerven schützt. Die Spritze soll wohl allgemein besser verträglich sein, als die Tabletten.

Ich hab ja als Bedarfsmedikament das Truxal, welches auch ein Neuroleptikum ist und eine beruhigende Wirkung hat, ohne eine Abhängigkeit zu erzeugen. Wenn ich dieses Medikament zu lange und zu hoch dosiert nehme, bekomme ich auch leichte extrapyramidale Symptome. Dann wieder in Richtung der Sprachstörungen und der gestörten Feinmotorik der Finger.
Zum Glück brauche ich das Truxal nur noch selten, so dass ich diese Symptome schon länger nicht hatte.

Eine Patientin mit Schizophrenie aus meiner Gruppe berichtete mir über Schlaflosigkeit durch Unruhe der Beine. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch extrapyramidale Symptome sind.

Hoffentlich kann ich mit diesem Post Betroffenen helfen!!!!
Es war eine schlimme Zeit damals bis der Arzt mir das Akineton verschrieb. Die Symptome waren kaum auszuhalten. Um diese unstillbare Unruhe zu bekämpfen, zog ich auch schon mal immerzu meine Strümpfe aus und wieder an oder lief wie ein Löwe im Käfig durch die Wohnung.

Zwei große Fächer

vom Kleiderschrank haben wir geschafft (na ja, die Tatkräftigere war die Schwiegermom ;o) ). Dann musste ich uns leider ausbremsen, bei mir ging nichts mehr (die blöden Nerven!!!).

Aber, wieder was geschafft.

Gleichzeitig hat sich so ein kleines lustiges Ding zu uns verirrt, das gefällt mir richtig gut. Klein und handlich, nimmt kaum Platz weg. Es saugt alle bösen Fusseln in unseren Ecken ganz schnell in sich rein. Ich brauch es nur halten und einen Knopf drücken.
(Ein Handstaubsauger - wie praktisch)

Der Tag gestern war doch recht nervenaufwühlend (man glaubt es kaum), heute Nacht purzelten die Träume nur so durcheinander. Ich hab dann doch mal eben zu meinem Bedarfsmedikament zur Nervenberuhigung gegriffen, denn es ist erst kurz vor 3 Uhr und ich hab vor, in dieser Nacht noch ein bisschen zu schlafen.