Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Samstag, 16. April 2016

Traurigkeit ist neben Enthusiasmus eine Begleiterscheinung

von großen Veränderungen. Das merke ich heute. Ich bin traurig und nachdenklich, vor allem jetzt zum Abend.

Ich habe die Chance, mein Leben mit begleitender Hilfe aktiver zu gestalten als die letzten Jahre - viel aktiver.

Das hieße, neben meiner Gruppe in der Klinik noch weitere 1 bis 2 Gruppen im Ambulanten Betreuten Wohnen. Hinzu kommen könnten noch gelegentliche gemeinsame Frühstückszusammenkünfte, Ausflüge, An- und Ab-Grillen und motivierende (nicht streichelnde ;o)  ) Beratungen zur aktiveren und selbständigeren Lebensgestaltung.

Ja, das will ich!!!!

Und doch kamen heute Zweifel hoch:

Werde ich mich mit den Mitpatienten wohlfühlen? (Ich kenne noch keinen einzigen - habe aber vor, nach einer Schnupperstunde zu fragen)

Werden mir diese Aktivitäten zu viel? Bin ich dann zu Hause gar nicht mehr zu gebrauchen wegen Überreizung?

Baue ich wieder innerlichen Druck auf, dass ich es schaffen muss, den ich nicht aushalten und ertragen kann?

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Und gerade jetzt erinnere ich mich an meine Gedanken, dass mit 50 vieles anders wird, einfach aus einem inneren Gefühl heraus. Diese begleiten mich ja schon ein paar Jahre.
Intensiv spürte ich das ja zum diesjährigen Jahreswechsel. Nicht umsonst, habe ich ein Handarbeitsprojekt nach dem anderen angefangen.
Aber ich sehe es jetzt so, nur zu Hause vor sich hin handarbeiten bringt mich für mein Leben nicht weiter. Es hat mich zwar erfüllt, aber ich hatte keine echten Kontakte mit anderen Menschen mehr, außer meinem Schatz. Die Gruppe hatte ich ja auch sehr vernachlässigt.
Und die Nervenqualen sind immer häufiger geworden. Die gingen dadurch nicht weg.

Mein Schatz stellte kürzlich fest, dass ich wahrscheinlich handfeste Aufgaben in Gruppen brauche, um fröhlicher, aktiver, selbstbewusster und schwungvoller zu sein. Und ich wage vorsichtig zu behaupten, dass die Qualen dadurch in größeren Abständen kommen. Ganz vorsichtig. Denn seit ich mit meinem Pfleger arbeite, der ja mehr als das ist, ich sehe ihn als Therapeuten, habe ich keine Qualen gehabt. Man staune, da wir mitten im Frühlingsanfang sind, was für mich die letzten vielen Jahre die schlimmste Zeit war. Und wir reden jetzt von einer qualfreien Zeit von 8 Wochen!!!

Na, wenn das keine Argumente gegen meine Zweifel sind!!!! :o)

So, und nun ist die Traurigkeit auf einmal wie weggeblasen. Ich gehe jetzt ins Wohnzimmer zu meinem Schatz und wir machen uns noch einen gemütlichen Abend. Mal sehn, was im Fernsehen kommt und vielleicht, aber nur vielleicht, versuche ich es mal wieder mit Stricken. Nur wenn ich Lust dazu habe, ein paar Maschen. Für die Gemütlichkeit.