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Dienstag, 9. August 2016

Ups,

gerade eben hat ein mir völlig fremder Mann an unserer Wohnungstür geklingelt. Es hätte zwar auch der Handwerker zur Reparatur unserer Feuermelder gewesen sein können. Aber der wollte vorher einen Termin mit uns absprechen. Das hat er bis jetzt nicht getan.

Was soll ich sagen, ich bin gerade alleine zu Hause und hab ihm nicht geöffnet.

Ich bin ängstlich, sehr ängstlich, das weiß ich auch. Aber ich sag mir auch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Ups, er hatte nochmal geklingelt und ist dann wieder gegangen.

Ich sag mir jetzt einfach: Alles richtig gemacht. Er kann sich ja anmelden.

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Aber, um das zu schreiben, sitze ich eigentlich nicht hier an unserem Computer.

Heute war ein vollgepackter Tag und darüber möchte ich Euch berichten.

Nach einer etwas zu kurzen Nacht wurde ich von unserem Fahrdienst heute wieder zu meiner Klinik gefahren. Dort war ich als erstes in meiner Gruppe.

Eine Mitpatientin stellte eine Frage, die kein anderer Patient beantworten konnte. Aber ich. Fazit war, sie hat zurzeit Gedanken in die Richtung, dass sie Aggressivität gegenüber ihren Lieben empfindet. Aber so schlimm, dass es sie bis in ihre Nacht hinein verfolgt.
Einmal hatte ich das auch. Das war sogar in der Zeit, als der ambulante psychiatrische Pflegedienst (APP) mich in diesem Jahr begleitete. Ich hatte einen Drang in mir, gegenüber meinem Schatz aggressiv sein zu wollen. Das hat mich damals sehr erschreckt und ich hatte Angst, dass ich die Kontrolle über mich verliere und dann wirklich die Gedanken umsetze. Mir hat in dem Moment mein Mann gut getan, weil er ruhig blieb und ich mit ihm über diese Gedanken reden konnte. Außerdem habe ich das Nottelefon vom APP angerufen und der Pfleger dort empfahl mir mein Bedarfsmedikament zu nehmen. Am nächsten Tag waren diese Gedanken nur noch schwach und nach kurzem Aufflackern dann auch in einigen Tagen verschwunden.
Dadurch konnte ich der Mitpatientin sagen, wie schlimm das für mich war und sie fühlte sich in ihren Gefühlen bestätigt.
Zum Glück hatte sie noch heute einen Termin bei ihrer Psychiaterin in der Klinik. Ich sprach sie dann nach ihrem Termin noch kurz und sie sagte, dass das Halluzinationen sind und sie in der Klinik aufgenommen wird.

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So, nun ist mein Schatz wieder zu Hause und er ärgert sich nun natürlich, dass uns der Handwerker durch meine Vorsicht durch die Lappen gegangen ist. Er hat ihn nämlich noch von weitem gesehen.

Aber mein Süßer akzeptiert meine Vorsicht und versteht mich auch.

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Jedenfalls hatte ich noch anschließend ein etwas längeres Gespräch mit meinem Psychiater. Davon schreibe ich Euch vielleicht morgen oder in den nächsten Tagen.

Jetzt bin ich erst einmal im Eimer. Es war ein aufregender Tag.

Es ist zwar erst gegen 16.00 Uhr, aber heute ist dann nicht mehr viel mit mir anzufangen. Ich bin überreizt, mein Kopf ist voll.

Macht Euch einen schönen Abend, Tschüssi.