Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Freitag, 29. April 2016

Heute ging nun alles schief

Eine blöde Internetanmeldung wollte nicht so, wie ich es wollte. Das hat mir neben Zeit ganz viele Nerven gekostet.

Dann hab ich mich an das Kuchenbacken gemacht, in der Hoffnung, dabei wieder zu entspannen. ABER: Erste Puddingmischung geklumpt, beim zweiten Versuch auch und dann hatte ich keine Zutaten mehr. Pfeif drauf, dachte ich mir, nimmst Du das geklumpte und hab es schnell auf den Boden gekippt. AUWEIA!!!! Zucker vergessen. PANIK!!!! Alles, so gut wie möglich, wieder zurückgekippt, Zucker dazu und wieder auf den Boden.
Jetzt bäckt er, aber ich hab wenig Hoffnung, dass er schmecken wird.
Und nun?????? Hach!!!! Abwarten auf die Verkostung, vielleicht schmeckt er ja wider Erwarten. Wenn nicht, müsste ich nochmal einkaufen gehen und nochmal backen. Verzweiflung gibt einen dafür nicht gerade Schwung. Aber zumindest weiß ich jetzt, was ich falsch gemacht habe.
FAZIT: Lange nicht gebacken, Ina!!!!

Wenn ich mich nachher wieder beruhigt habe, sauge ich noch die Wohnung durch und hole die Wäsche vom Boden. Mehr mache ich heute nicht mehr!!!

Ich streike!!!!

Hihi!!!!

Nach den Geht-so-Tagen kommen Sowas-von-Geil-Tage, das ist Naturgesetz. Also kann ich auf morgen hoffen.

Donnerstag, 28. April 2016

Die letzte Woche auf dem Weg

zu meinem 50. ist fast vorüber.

Alles, was ich mir vorgenommen hatte, konnte ich erledigen.

Der neue Friseur war ein Erlebnis. Coole Lokation würden meine Jungs sagen. Entspanntes Haareschneiden mit Beobachtung von verschiedenen jungen Leuten, auch cool, die sich ebenfalls die Haare machen ließen.
ABER, meine Jenny beim Friseur hier um die Ecke schneidet besser. Hoffentlich ist sie bald wieder gesund.
Und da ich einen Bus knapp verpasst hatte, kam ich noch zu einem sehr schönen Café-Besuch.

Meine Gruppe am Dienstag war sehr interessant. Es ging um das Thema Ernährung und es wurde rege diskutiert, was ich alles sehr intensiv aufgesaugt habe.
Leider hat es auch sehr geschlaucht. Aber das hab ich gratis ;o).
Geschlaucht auch deshalb, weil ich anschließend noch beim Sozialamt war. Aber dafür hat es dort einwandfrei geklappt - es geht wirklich nichts über eine gute Vorbereitung.

Auch die Stunde mit meinem Pfleger am Mittwoch war sehr aufwühlend. Es kamen Themen auf, die mich wirklich sehr berühren.
Aber es war ein sehr gutes Gespräch.

Heute nun hab ich ein bisschen geputzt, Einkäufe weggeräumt, gebügelt und leckere Polenta mit schwarzen Linsen und Curry-Gemüse gegessen (Tiefkühlkost).
Und nun bin ich platt - hihi.

Jetzt freue ich mich auf das Kuchenbacken morgen früh. Danach werde ich noch bisschen Staub wischen und saugen und dann ist wirklich alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte.

Das macht sehr zufrieden.

GEBURTSTAG, DU KANNST KOMMEN!!!!! :o)

Sonntag, 24. April 2016

Meine Stricknadeln liegen brach

So ausgefüllt ist derzeit mein Leben.

Und die Handarbeiten fehlen mir nicht mal.

Andere Prioritäten setze ich derzeit.

HAUSHALT steht ganz im Vordergrund, vor allem weil mein Süßer immer noch nicht mitmachen kann. Und es macht mir Spaß, alles in meiner Hand zu haben.

UNTERWEGS SEIN geht auch wieder. Das hab ich am Freitag gemerkt. Da war ich, trotz Migräne, mit dem Bus unterwegs und hatte keinerlei Unsicherheiten. Am Montag fahre ich wieder mit dem Bus, diesmal in die Stadt zu einem neuen Friseur. Wenn ich danach noch fit bin, erledige ich noch 2-3 Wege in der Altstadt.

FERNSEHEN lasse ich auch immer mal laufen, meist ohne Ton.
Gestern habe ich mir "Vincent Van Gogh" mit Kirk Douglas angesehen, mit Ton, aber nicht zu Ende. Van Gogh´s Leidenschaft hat mich zu sehr an Wahnsinn erinnert, welchen ich ja vor Jahren auch selbst erlebt habe. Ich hab dann aus gemacht und war den restlichen Abend nicht mehr klar im Kopf.

TELEFONGESPRÄCHE, wie gestern mit der betagten lieben Bekannten aus der Klinik. Eine halbe Stunde haben wir geschnattert. Wir mögen uns.

THERAPIEGESPRÄCHE, mindestens einmal in der Woche eine halbe Stunde. Sie bringen mich jedes Mal wieder ein Stückchen voran.

BEHÖRDENWEGE habe ich mir ganz fest vorgenommen. Lange nicht machen müssen. Aber, um die Gruppentherapien im Ambulant Betreuten Wohnen nutzen zu können, muss ich mich nun mal an das Sozialamt wenden. Der Antrag ist so gut wie vollständig ausgefüllt. Montag hole ich nur noch einen aktuellen Kontoauszug. Für Dienstag habe ich mir die persönliche Abgabe vorgenommen.

....>>>> NA, DAS IST DOCH SCHON WIRKLICH ALLERHAND <<<<.......


Freitag, 22. April 2016

Auf dem Weg zum 50. ->

so fühlt es sich für mich langsam an.

Heute habe ich einen Tisch für 4 Personen bei unserem Chinesen bestellt.
Und ich weiß nun auch endlich, was ich backen werde - einen meiner Lieblingskuchen: Mandarinen-Schmand-Kuchen.

Der Besuch der Alpakas ist aufgeschoben, aber nicht aus der Welt. Es lässt sich einfach nicht an diesem besonderen Tag für mich realisieren.
Aber ich bin ja flexibel, und freue mich, dass ich den Samstag nächste Woche mit mir sehr lieben Menschen verbringen kann - meinem Schatz und seinen Eltern.

Ja, genau wie jedes Jahr freue ich mich diebisch auf meinen Geburtstag. Ich glaub, ich schrieb es schon einige Male, es ist dieses besondere Geburtstags-Gefühl in mir - als wär ich ne Prinzessin - hihi.

Ich sitze gerade hier vorm PC und grinse wie ein Honigkuchenpferd :o).

Und bis zu diesem schönen Tag hab ich noch einiges vor. Es warten ein Frisörtermin bei einem neuen Frisör, der mir empfohlen wurde, dann wieder der Besuch meiner Gruppe, am nächsten Tag ein Termin mit meinem Pfleger, an dem wir meine Mobilität "beüben" werden, noch ein bisschen Wohnung putzen und dann freue ich mich schon auf das Kuchenbacken am Freitag.
Ach ja und nicht zu vergessen, der Besuch beim Sozialamt, um meinen Antrag für die Kostenübernahme des Ambulant betreuten Wohnens abzugeben (ein wichtiger Schritt zurück in die Selbständigkeit).

Und hätte ich heute keine Migräne, ginge es mir einfach blendend. Aber die stecke ich weg, nachdem ich meine Tabletten genommen und am Vormittag nochmal geschlafen habe.

Genießt die Sonne!!! Ich gehe auch gleich raus. Tschüssi

Samstag, 16. April 2016

Traurigkeit ist neben Enthusiasmus eine Begleiterscheinung

von großen Veränderungen. Das merke ich heute. Ich bin traurig und nachdenklich, vor allem jetzt zum Abend.

Ich habe die Chance, mein Leben mit begleitender Hilfe aktiver zu gestalten als die letzten Jahre - viel aktiver.

Das hieße, neben meiner Gruppe in der Klinik noch weitere 1 bis 2 Gruppen im Ambulanten Betreuten Wohnen. Hinzu kommen könnten noch gelegentliche gemeinsame Frühstückszusammenkünfte, Ausflüge, An- und Ab-Grillen und motivierende (nicht streichelnde ;o)  ) Beratungen zur aktiveren und selbständigeren Lebensgestaltung.

Ja, das will ich!!!!

Und doch kamen heute Zweifel hoch:

Werde ich mich mit den Mitpatienten wohlfühlen? (Ich kenne noch keinen einzigen - habe aber vor, nach einer Schnupperstunde zu fragen)

Werden mir diese Aktivitäten zu viel? Bin ich dann zu Hause gar nicht mehr zu gebrauchen wegen Überreizung?

Baue ich wieder innerlichen Druck auf, dass ich es schaffen muss, den ich nicht aushalten und ertragen kann?

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Und gerade jetzt erinnere ich mich an meine Gedanken, dass mit 50 vieles anders wird, einfach aus einem inneren Gefühl heraus. Diese begleiten mich ja schon ein paar Jahre.
Intensiv spürte ich das ja zum diesjährigen Jahreswechsel. Nicht umsonst, habe ich ein Handarbeitsprojekt nach dem anderen angefangen.
Aber ich sehe es jetzt so, nur zu Hause vor sich hin handarbeiten bringt mich für mein Leben nicht weiter. Es hat mich zwar erfüllt, aber ich hatte keine echten Kontakte mit anderen Menschen mehr, außer meinem Schatz. Die Gruppe hatte ich ja auch sehr vernachlässigt.
Und die Nervenqualen sind immer häufiger geworden. Die gingen dadurch nicht weg.

Mein Schatz stellte kürzlich fest, dass ich wahrscheinlich handfeste Aufgaben in Gruppen brauche, um fröhlicher, aktiver, selbstbewusster und schwungvoller zu sein. Und ich wage vorsichtig zu behaupten, dass die Qualen dadurch in größeren Abständen kommen. Ganz vorsichtig. Denn seit ich mit meinem Pfleger arbeite, der ja mehr als das ist, ich sehe ihn als Therapeuten, habe ich keine Qualen gehabt. Man staune, da wir mitten im Frühlingsanfang sind, was für mich die letzten vielen Jahre die schlimmste Zeit war. Und wir reden jetzt von einer qualfreien Zeit von 8 Wochen!!!

Na, wenn das keine Argumente gegen meine Zweifel sind!!!! :o)

So, und nun ist die Traurigkeit auf einmal wie weggeblasen. Ich gehe jetzt ins Wohnzimmer zu meinem Schatz und wir machen uns noch einen gemütlichen Abend. Mal sehn, was im Fernsehen kommt und vielleicht, aber nur vielleicht, versuche ich es mal wieder mit Stricken. Nur wenn ich Lust dazu habe, ein paar Maschen. Für die Gemütlichkeit.

Freitag, 15. April 2016

Liebe Brigitte,

ich finde die Fragen und Deine Antworten so interessant, dass ich sie übernommen habe:

Wenn ihr in zwei  Stunden 500 Euro auf den Kopf hauen müsst - was wäre das Ergebnis in eurem Einkaufskorb? 

Neue Sachen für mich, die meiner Figur schmeicheln und den richtigen Pfiff haben. Es war schon als Kind schön, zum Geburtstag neue Sachen zu bekommen. Die habe ich dann gleich angezogen. Das hat dann noch des Besondere des Tages ausgemacht. Hab ich mich gefühlt :o).


Schnittblumen oder Topfpflanzen?

Mittlerweile Schnittblumen. Topfpflanzen fand ich auch immer schön, aber ich hab sie schnell kaputt gepflegt. Die Zusammenstellung eines gemischten Straußes begeistert mich von Jahr zu Jahr mehr. Ich fotografiere ihn dann auch sehr gerne, so kann ich mich noch später daran erinnern und außerdem verschicke ich gerne Blumenfotos als kleine Freude.

 
Habt ihr schon mal einen Ort bereist und hinterher gesagt: da will ich nie wieder hin. Warum? 

Nein. Aber ich erinnere mich da an ein Gefühl, was ich mal in einem Hotel hatte, als ich in das Zimmer kam. Ich fühlte mich so unwohl, hab mich nach Geborgenheit gesehnt, war völlig verloren. Da heraus geholt hat mich der Gedanke, dass ja mein Schatz bei mir ist und das ist ja für mich Geborgenheit. Ich weiß bis heute nicht, was mit dem Zimmer los war. Es war ein schöner Kurzurlaub.


Was wolltet ihr als Kind werden und was wurde daraus?

Schriftsteller. Kaum kannte ich alle Buchstaben, wollte ich Geschichten schreiben. Dies führte sich fort, indem ich Gedichte für Schulaufführungen schrieb und die Abschlusszeitung gestaltete, in der Ausbildungszeit nebenbei Volontär bei der regionalen Zeitung war, später dann für die Betriebszeitung schrieb und kurz davor stand, mich für ein Journalistikstudium zu bewerben. Jedoch störte es mich sehr, dass bei den Zeitungen in der DDR alles sehr einseitig politisch war. Und die Politik wäre auch ein großer Teil des Studiums gewesen. Somit entschloss ich mich, Ökonomie zu studieren. Nach dem Abschluss landete ich in der Buchhaltung eines großen Betriebes und nach der Wende fand ich meine berufliche Erfüllung als Schreibkraft mit Büroorganisation im medizinischen Bereich.
Ich sehe es so, dass ich beruflich einen guten Weg hatte, der mich erfüllt hat und, was ja auch nicht unwichtig ist, ich war nie arbeitslos und verdiente immer gutes Geld.

 
Whirlpool im Keller oder Zuber im Garten. Was würde euch besser gefallen?

Och, im Garten in der freien Natur vom Wasser aus die herrliche Gegend zu betrachten, ist schon traumhaft. Whirlpool im Keller mit vielen Kerzen und angenehmer Musik ist auch ein sehr schöner Gedanke. 
Hm! Ich ziehe den Garten vor!

Urlaub  in Deutschland ist toll, weil ....? 

es für mich noch so viel zu entdecken gäbe.

 Würde ich mein Leben 10 Jahre zurückdrehen können, würde ich etwas anders machen?

April 2006. Mein Schatz und ich sind vor ein paar Monaten zusammen gezogen.  Meine Mutti hats nicht verkraftet. Eifersucht lässt ihre liebe Art vergiften. Sie ist nur noch schnippisch, teilweise schadenfroh was das schlechte Verhältnis zu meinem Großen betrifft und verständnislos dafür, dass ich mich ja auch erst einmal in unser neues Leben reinfinden muss. Ja, ich hab ihr einen wie sie es nannte "Liebesbrief" dazu geschrieben, aber sie hat es nicht kapiert. Heute denke ich, anschreien hätte ich sie sollen, wachrütteln. Ich war zu lieb zu ihr ... und so machtlos.
Aber alles andere vor 10 Jahren war genauso richtig, wie ich es gemacht habe!!!!

 Heiraten ist (k)eine gute Sache, weil  .......?

Weil es einfach ein tolles Gefühl ist, dem Mann mit dem man unbedingt sein ganzes Leben teilen will, das Ja-Wort und das dazugehörige Versprechen zu geben :o).

Eine Sportart, die ich unbedingt noch ausprobieren möchte, ist ....

Bogenschießen, einfach nur, um zu probieren, ob es mich genauso entspannt, wie mein Schatz es mir begeistert erzählt hat.

Vervollständige den Satz: Wenn ich abends nach Hause komme .....

dann freue ich mich auf ein schönes Gespräch mit meinem Süßen über Gott und die Welt bei einem Glas gutem Traubensaft und bei ihm Wein, mit einer Kerze und dem Gefühl, dass wir eine gemütliche Wohnung haben.  

Donnerstag, 7. April 2016

Ich bin

am mich neu Finden. Habe nach einem langen Gespräch mit meinem Schatz aber eingesehen, dass ich dies langsam angehen muss. Sonst übernehme ich mich schnell, so wie in den vergangenen Wochen.

Ich bin dabei, viele Einsichten über mich zu verstehen, welche mir nie so bewusst waren. Teilweise ist es mein Charakter und auf der anderen Seite hat sich da in den letzten Jahren etwas entwickelt, was für mich nicht förderlich ist. Im Gegenteil, dies beeinflusst meine Krankeheit negativ.

Da wäre zum Beispiel die geliebte Komfortzone, in die ich mich in den letzten Jahren am liebsten den ganzen Tag, jede Woche wiederkehrend zurückgezogen habe. Meine Komfortzone sieht so aus: Keine Pflichten, keine Herausforderungen, keine schwierigen Aufgaben, am besten den ganzen Tag auf der Couch stricken und dabei daran erfreuen, was ich für Freude bereite. Das ist auch schön und angenehm und die pure Erholung zwischen den Tagen mit Qualen. Aber das fördert weder meine körperlichen noch bestimmte geistige Fähigkeiten. Da wären Motorik, Kraft, Gewandheit, Stressbewältigungsfähigkeit, Stoffwechsel, die Fähigkeit im Straßenverkehr den Überblick zu haben. Um nur einige zu nennen.
Ich habe kein Gleichgewicht mehr gehabt, zwischen Fordern und Entspannen. Ich hab mich nur entweder durch den Tag gequält oder entspannt.

Besonders im letzten Jahr kam in mir immer wieder das Gefühl auf, ich habe den letzten Abschnitt meines Lebens erreicht. Fühlte mich wie Mitte 80, wenn man nur noch die letzten Tage einfach genießen will (so stelle ich es mir jedenfalls vor).
Das Zurücklehnen wurde mir auch sehr einfach gemacht, weil mir mein Schatz wirklich alles abgenommen hat. Das war angenehm, halt die Komfortzone. Stille halten und nur nicht bewegen. Herausforderungen brauchte ich nur ab und zu durch die Handarbeiten, indem ich mir neue Anleitungen durchgearbeitet habe.

Mein Pfleger hatte vorige Woche versucht, mir das zu erklären. Aber ich stand auf dem Schlauch. Ich habe zwar verstanden, dass er mir sagen wollte, das Gleichgewicht zwischen Herausforderungen, Steinen im Weg sowie schwierigen Aufgaben des Lebens und dem Entspannen ist wichtig. Aber ich konnte es nicht verinnerlichen, es fühlte sich für mich nicht wie eine Erkenntnis die mir nützt an. Ich verstand nicht im Inneren. Bestimmt weil ich meine Dauer-Komfortzone sehr lieb gewonnen habe.

Erst nach dem Gespräch mit meinem Schatz hat es klick gemacht. Ich kapierte es auch innerlich. Zog den Vergleich mit dem Ying und Yang. Sah mich auf einmal mit anderen Augen. Mir wurde bewusst, dass ich nicht mehr fähig war Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen, Herausforderungen mit Freude auf die Lösung zu betrachten. Ich hatte auch nur noch Grund stolz zu sein, weil ich eine schöne Handarbeit geschaffen hatte. Andere Gründe hatte ich nicht mehr. Und das Schlimme, dabei ist auch mein Körper gealtert. Ich kann mit 50 nicht mehr in die Hocke gehen. Ich kann nicht mehr gut reagieren, wenn ich am Hinfallen bin, um mich vor Verletzungen zu schützen. Wann bin ich eigentlich das letzte Mal gerannt? Ich puste schon bei etwas schnellerem Schritttempo, ETWAS schnellerem! Denn ich hab mir langsames Laufen angewöhnt.

Gut, einiges davon liegt vielleicht auch an der Krankheit oder den Medikamenten. Aber mir ist klar geworden, nicht alles. Vieles liegt an mir.

Wie gesagt, das hat sich über ca. 2 Jahre so aufgebaut. Und nun möchte ich mir einen Plan überlegen, wie ich das allmählich, ohne mich total zu überfordern, ändern kann. Ja, ich muss es langsam angehen, aber ich möchte sofort anfangen.

Das andere Problem ist mein Hereinsteigern, wenn es mir schlecht geht. Ja, ich habe nun endlich eingesehen, dass ich eine Drama-Queen bin. Und es kommt auch immer wieder das ABER hoch, ABER es sind doch unerträgliche Qualen. Doch jetzt habe ich mir ja schon ein paar Strategien erarbeitet. Ablenken durch Ausmalen und dadurch entspannen. Achtsamkeit beim Betrachten, Beobachten oder Hören. Und dann sagte mein Arzt letztens noch: In dieser Zeit besonders für mich sorgen. Mir fällt das das wirklich sehr kuschlige Kissen meiner Freundin ein, in welches sie sich reinkuschelt, wenn es ihr schlecht geht. Oder ein Aromabad.
Ablenkung durch schwierige Handarbeitsprojekte hat mich ja letztendlich Anfang des Jahres auch die Qualen ertragen helfen. Besonders auch durchzuhalten und nicht aufzugeben.

Die Handarbeiten bleiben auch mein größtes Hobby, genau wie mir das Schreiben hier im Blog immer wieder wichtig ist.
ABER!!!!! Ich möchte mich wieder am Haushalt beteiligen. Dies ist auch aus der Sicht wichtig, weil mein Schatz auch seine Grenzen hat.

Jetzt erst einmal ein Päuschen, es folgen weitere Überlegungen.

Es gibt wirklich einiges zu tun für mich. Schön!!!

Und jetzt setze ich mich mit einem Kaffee neben meinen Schatz auf die Couch und stricke Socken. Mit richtig gutem Gewissen. Denn ich hab heute schon einiges geschafft. Zum Beispiel war ich beim HNO-Arzt, weil ich immerzu huste. Somit kann ich einen wichtigen Arztbesuch auf meiner Prioritätenliste abhaken. 3 weitere Termine  bei anderen wichtigen Ärzten hab ich schon vereinbart ;o).

So, nun aber: Stricknadeln ich komme!!!! Tschüssi :o)

Dienstag, 5. April 2016

Ich sitze hier

vor dem Computer und schaue lächelnd auf die letzten Tage.

Es ist Frühling geworden. Die Sonne lacht. Überall die Osterglocken, Hyazinthen - sogar eine frühe Tulpe hab ich schon entdeckt. Den halben Tag sind die Fenster auf und lässt fröhliches Vogelgezwitscher in unsere Wohnung dringen.

Und ich kann es genießen.

Der erste Frühlingsbeginn seit vielen Jahren ohne Qualen für mich.

Ganz vorsichtig schreibe ich das hier. Kann es kaum glauben.

Was ist passiert? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es die hohe Dosis des Bedarfsmedikamentes, die ich zurzeit wegen der Psychose nehme? Nein, ich weiß es nicht.
Können es die sehr intensiven Gespräche mit meinem Pfleger von der Ambulanten Psychiatrischen Pflege gerade in die Richtung der Nervenqualen bewirkt haben?

Auch wenn ich das hier so schreibe, ich denke nur am Rande darüber nach. Kommt die Frage auf: Wird es morgen auch noch so schön sein? Dann rufe ich mir ins Gewissen, den Moment zu genießen, den Tag. Und mach es auch.

Die Psychose hab ich schnell in den Griff bekommen und bin sehr stolz darauf, dass ich dies das erste Mal zu Hause geschafft habe. Es war sehr intensiv, in dieser Phase so nah bei meinem Schatz zu sein. Wie eine kleine Katze habe ich immerzu seine Nähe gesucht. War er am Computer, legte ich mich in dieses Zimmer zu ihm. Wechselte er zum Fernseher, legte ich mich auf die Couch. Erst als die Müdigkeit alle Unruhe nahm, ging ich allein ins Bett.
Sehr geholfen hat auch der Umstand, dass ich den Pflegedienst sogar am Wochenende über das Bereitschaftstelefon anrufen konnte. Und der Pfleger hat mir Mut gemacht, es durchzuhalten.

Seit gestern reduziere ich nun langsam wieder das Bedarfsmedikament. Ich war auch heute in meiner Gruppe. Hinfahren ließ ich mich noch, aber zurück habe ich den Bus genommen. Auch ein Zufriedenheitsfaktor.

Ich bin noch dabei, für mich die richtige Dosis der Aktivitäten zu finden. Sauge die Tipps des Pflegers auf und brauche noch eine Weile, diese in meinem Kopf zu sortieren. Ja, ich will immer noch was ändern und an mir arbeiten.

Liebe Brigitte, Danke, dass Du auch in dieser Zeit liebe Worte für mich gefunden hast. Fühl Dich umarmt!!!!

So, und nun reicht wieder die Dosis Computer. Deshalb freue ich mich jetzt auf das Stricken mit Vogelgezwitscherbegleitung. Heute hab ich wieder viel erreicht. Dafür bin ich dankbar.