Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Sonntag, 11. März 2018

11. März - Vor einem Monat

habe ich den letzten Post geschrieben.

Handarbeitstechnisch stricke ich Socken. Suche immer wieder neue Herausforderungen, die ich dann gedanklich beginne, welche mich aber überfordern. Ich wollte wieder einmal einen Pullover anfangen zu stricken. Erst einmal für unseren Teddy, der ähnliche Proportionen hat wie ich *lach* (Kuschelbauch). Aber schon bei der Planung schwirrte mir so sehr der Kopf, dass ich aufgeben musste.
Dann hatte ich die Idee, mir eine Stola für die Hochzeit meines Sohnes zu häkeln. Häkelschrift habe ich verstanden. Wolle war schnell bestellt. Aber dann hatte ich noch den Geistesblitz, dass ich ja gar nicht mehr so richtig am Boden knien kann, um das Tuch dann noch zu spannen. Also, Wolle wieder storniert. Ich glaub, das war auch so die richtige Entscheidung, weil das Häkelmuster schon einiges an Konzentration gefordert hätte. Und seit der letzten Psychose im Sommer ist Konzentration noch viel anstrengender und auch teilweise unmöglich geworden. Ein angefangener Sommerloop im Lochmuster musste auch wieder zur Seite gelegt werden.
Also stricke ich weiterhin Socken so vor mich hin. Und immer, wenn ich so einen Ausflug in andere Gefilde gemacht habe, bin ich auch wieder froh, dass ich mein Sockenstricken habe. Immerhin besser als nichts.

Weiterhin versuche ich, recht regelmäßig zu meiner Gruppe zu gehen. Es klappt nicht immer, aber oft. Und das immerhin mit dem Bus. Meine Gruppe gibt mir weiterhin sehr viel. Wir sind schon eine tolle Gemeinschaft. Ich freue mich auf übermorgen, da übergebe ich unserer die Gruppe leitenden Psychologin ein paar selbstgestrickte Babysocken. Einerseits scheidet sie aus der Klinik aus, weil ihr befristeter Arbeitsvertrag ausläuft. Andererseits bekommt sie ein Baby. Also gibts zum Abschied etwas fürs Kind.

Ansonsten mache ich nicht viel mehr. Versuche, die wichtigsten Arzttermine, Friseur und Fußpflege nicht abzusagen und wenn es etwas besser geht, hänge ich mich an meinen Schatz, wenn er spazieren geht.

Aber ich will ehrlich sein. Den größten Teil der Woche hänge ich im Bademantel zu Hause rum. Kann mich nicht zum Duschen aufraffen, Zähneputzen geht gerade mal so. Denn die Depressionen haben mich noch weiterhin voll im Griff. Es geht mal ein paar Tage, an denen ich durchatmen kann. Aber dann sind sie wieder mit aller Gewalt da. Jetzt gerade wieder quälen sie mich sehr stark. Ich nehme gerne jedes Zipfelchen, was mich ablenkt. Heute hatten wir zu Hause schöne Gespräche, die haben mir gut getan. Aber sobald die Ablenkung fehlt, kommen die Qualen mit aller Gewalt. Noch zweimal 25 mg im jeweiligen Abstand von mindestens 2 Wochen habe ich von dem Medikament (Lamotrigen) nach oben Luft. Ja, ich halte durch und versuche, dass die Hoffnung nicht schwindet. Meine Psychiaterin glaubt immer noch dran, dass es das richtige Medikament für mich ist.

So, und nun gucke ich mal nach meinem Schatz, den Fleißigen. Vorhin hatte er mal eine Erholungsphase mit Freude beim Fußball, weil sein Heimatverein einen wichtigen Punkt geholt hat.