Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Sonntag, 2. April 2017

Der letzte Tag unseres Auto-Wochenendes

geht langsam zuende.

Wir waren an einem nahen See, der mal ein Tagebau war.

Der erste Blick auf den See, der Duft des Sees und diese Weite bescherten mir ein unbeschreibliches Glücksgefühl mit ganz viel Wohlfühlen. Perfekt.

Leider hatte ich meinem Schatz während der Autofahrt versprochen, ihm am See meine Gedanken der letzten Tag über das werdende Verhältnis zu meiner Mutti zu erzählen. Dass dadurch so ein gewaltiges Bollwerk an Gefühlen über mich hereinbrechen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber ich erzählte alles aus mir heraus und ich weinte dabei und zeigte ihm meine ganze Verzweiflung. Wir brachen das Gespräch dann ab, weil es in Richtung Psychotherapie ging und das traute sich mein Schatz verständlicherweise nicht in vollem Umfang zu. Und es war dann auch gut. Ich war danach zwar fix und fertig, meinen See und das anliegende Wäldchen genoss ich trotzdem noch ausgiebig.

Wir fotografieren dabei und machten auch ein paar Selfies für uns und die Schwiegereltern.

Es war ein wunderbarer kleiner Ausflug, ca. 20-25 km von uns entfernt. Auf dem Rückweg dachte ich das erste Mal für mich, schade, dass wir kein Auto haben, dann könnte ich öfter zu dem See.

Vielleicht fahre ich ja mal mit dem Zug dahin, wenn ich so richtig Lust drauf habe und es mir mal gut geht.

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Jetzt sitze ich hier vor dem Computer mit einem Latte Macchiato (auf den freute ich mich schon während der Rückfahrt) und werde mir gleich noch unsere Fotos ansehen.

Ich bin dankbar für diesen Nachmittag, und vom Kopf her geschlaucht, ein bisschen traurig, will jetzt nicht mehr nachdenken und spüre noch die frische Seeluft auf meiner Haut.

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Achso, der Tag bei meinem Sohn war ein glücklicher Tag. Das Mutterherz ist mir soooo sehr aufgegangen. Diesen Tag schließe ich auch ganz fest in mir ein.

Ich schreibe das jetzt schon mal,

weil es gerade aus mir raussprudelt. Schicke es aber erst später ab.

Schön war es eben,

wir haben das Auto von der Wohnungsgenossenschaft geholt und sind Kaffeetrinken gefahren. Wenn es auch nur Mc Donalds war (weil man da so bequem parken kann, was in unserer Innenstadt nicht so der Fall ist), ich habe gemerkt, dass ich lange nicht wirklich draußen und unter Menschen war. Sowas kann einen fehlen, obwohl es nicht bewusst ist. Man merkt das erst, wenn man es mal wieder hat. Unterwegs auch mal andere Straßen unserer Stadt zu sehen, als die auf dem Weg zur Klinik, tat gut. Besonders gerne beobachte ich Menschen. Das gab es dann für mich heute Nachmittag auch in Hülle und Fülle.

Weil ich das alles richtig gut fand, konnten mich meine Beeinträchtigungen diesmal nicht runterziehen. Ich dachte mir, was solls, hauptsache mal was Schönes sehen.

Und es war ja nun auch keine Weltreise oder eine große Stadtbesichtigung. Sowas Kleines muss schon mal.

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Und dann habe ich ja sooo eine Vorfreude auf morgen. Mein Kleiner wird 29 und wir fahren zu ihm (daher das geliehene Auto).
Ich hab ihn nun schon seit Weihnachten nicht mehr gesehen und daher bin ich froh, dass wir das verwirklichen können.
Schon seit ein-zwei Wochen hatte ich das Bedürfnis, ihn unbedingt mal wiederzusehen.

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Leider läuft der Vertrag unseres Vermieters mit der Leasingfirma im Mai aus. Das war die letzten 4 Jahre wirklich ein super Angebot. Wir haben für die Strecke zu unseren Lieben immer fast genauso viel bezahlt, als wären wir mit dem Zug gefahren. Und waren natürlich viel flexibler.

Mal sehn, was da ab Mai angeboten wird. Es sieht so aus, als wenn es teurer wird.

Bei einem normalen Autovermieter würden wir das 3-fache bezahlen.

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Warum ich das hier, erst hinterher veröffentliche - weil ich doch ein klein bisschen abergläubisch bin. Oft genug hat es bei uns nicht geklappt, wenn ich mich sehr auf eine Unternehmung gefreut habe. Daher freue ich mich ganz ganz vorsichtig darauf und Ihr lest es ein bisschen später

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Liebe Brigitte, ich war in letzter Zeit etwas nachlässig, weil mich die Depressionen gar nicht mehr losgelassen haben. Deine Kommentare habe ich gelesen, aber noch nicht veröffentlicht, damit ich nicht vergesse, sie zu beantworten.

Ich bin weiterhin in kurzen Abständen bei meiner Psychiaterin. Nächsten Dienstag kontrolliert sie wieder den Spiegel des Antidepressivums im Blut. Wir sind noch ganz schön am Beobachten und Probieren. Und wissen noch nicht, ob ich bei diesem Medikament bleibe oder wir eine Umstellung probieren. Letzteres wäre mit einem Klinikaufenthalt verbunden.

Es wäre schön, wenn ich meinen Geburtstag Ende April noch zu Hause feiern könnte. So eine Umstellung ist nicht in zwei Wochen erledigt.

Wir werden sehen. Letztendlich bin ich der Bestimmer und entscheide, wann ich das möchte.

Durch den Arztwechsel wäre ich wieder auf einer neuen Station mit anderen Schwestern. Das ist dann noch nicht so, wie "nach-Hause-kommen", das ist dann noch zusätzlich aufregend. Und seit meinem letzten Klinikaufenthalt im Dezember hab ich nicht mehr so den Bock darauf, mich mit fremden Mitpatienten arrangieren zu müssen.

Aber ich renne auch nicht davor weg. Was muss das muss. Und wenn die Depressionen nicht endlich aufhören mich so wahnsinnig zu quälen, renne ich irgenwann sowieso freiwillig in die Klinik - meine Burg.

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Doch heute ist einer der guten Tage. Und den genieße ich jetzt einfach weiter. Gleich mache ich das Abendbrot und dann stricke ich an meinem lagunenblauen Kuscheltuch weiter, wenn unser Abendprogramm im Fernseher läuft.

(geschrieben am Donnerstag, den 30.03.2017)

Diese innere Leere,

die durch nichts zu füllen geht, durch keine einzige Freude, die mich sonst immer glücklich gemacht hat.

Ich blättere durch meine Bücher-Wunschliste bei amazon, weil ich denke, wenn Handarbeiten mich nicht ansprechen, dann vielleicht Bücher. Ich hab da viele Bücher abgespeichert. Keins spricht mich an.

Rausgehen fühlt sich so sinnlos an. Obwohl es ja guttun könnte. Ich kann mich nicht hochraffen.

Ich bin so unendlich traurig - ohne Grund.

Ich weiß auch, dass es ein sehr langer Weg in dieser Leere werden kann. Denn an meinen Medikamenten muss man ganz vorsichtig schrauben.

Eine kleine Flucht aus diesen belastenden Gefühlen ist für mich das Essen von süßen-cremigen Sachen. Ich sage lieber nicht, wieviele Sahne-Joghurts ich zurzeit am Tag esse. Da würde mancher mit den Ohren schlackern. Oder wieviel Gummibärchentüten ich in einer Woche schaffe.
Aber in dem Moment spüre ich die Leere und Traurigkeit kaum.

(Geschrieben ca. Anfang bis Mitte März)