Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Sonntag, 29. Oktober 2017

Meine Stimmung

ist weiterhin sehr angenehm ausgeglichen.

Jedoch ist nach einem kurzen Hoch die bleierne Müdigkeit wieder gekommen, welche mich fast den ganzen Tag begleitet.

Ich führe ja, seidem ich die neue Ärztin habe, ein Stimmungstagebuch. In diesem halte ich auch diese Müdigkeit fest und werde Ende November zum nächsten Termin (so spät weil sie vorher Urlaub hat) nochmal mit ihr darüber sprechen müssen.

Aber ich möchte mich nicht beschweren. Hab ich in den letzten Wochen doch überhaupt keine Depressionen oder Nervenqualen gehabt.

Mein Nachtschlaf macht mir in den letzten Tagen nur Sorgen. Ich werde jetzt regelmäßig mitten in der Nacht wach und kann erst einmal nicht mehr schlafen. Jedoch mache ich mir einen Schlaftee und setzte mir ein Limit, wann ich wieder ins Bett gehe, um doch noch ein paar Stündchen zu schlafen.

Jetzt ist es 2.00 Uhr nach Sommerzeit und spätestens in einer Stunde versuche ich nochmal zu schlafen.

Es ist aber kein Wunder, denn ich schlafe am Tage sehr viel. Einfach weil ich meine Augen nicht mehr aufhalten kann.

Ich tippe auf die Erhöhung meines Depotmedikamentes, welches ich über die Spritze erhalte. Meine Ärztin hat auch schon in diese Richtung gedacht. Aber wir müssen genau überlegen, ob ich eine geringere Dosis nehme. Denn mit der hohen Dosis sind die Gedanken, aus dem Balkon zu springen, völlig weg. Das waren ja auf jeden Fall Wahnvorstellungen.

Wir werden sehen.

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Ansonsten gibts nichts Neues zu berichten.

Ich stricke gerade an Mütze Nr. 2 für meinen Sohn. Die erste, welche ich im Sommer in der Klinik gestrickt habe, ist etwas zu eng und zu kurz.

Weihnachtsgeschenkeideen habe ich auch schon. Aber ich werde sehen, ob ich die alle umsetze. Die Müdigkeit bremst mich da ganz schön aus.

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Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag mit hoffentlich keinen Sturmschäden.

Eure Ina

Montag, 16. Oktober 2017

Ich kann wieder strahlen,

endlich!!!!!!!!!

Eine viel zu lange Zeit habe ich weder Freude, noch Schwung empfunden.

Endlich seit Samstag sind diese geliebten Begleiter wieder da.

Ich bin so unendlich dankbar dafür.

Es war eine schlimme Zeit.

Heute Vormittag bin ich vor lauter innerer Freude bei dem herrlichen Herbst-Sonnenschein-Wetter fast zum Friseur geschwebt.

Ich bitte aus vollstem Herzen, dass diese angenehme Phase ganz lange anhält. So könnte ich mich langsam von den quälenden Strapazen erholen.

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Und Mittag hab ich mich dann zum zweiten Mal in meinem Leben bei der Fußpflege verwöhnen lassen. Heute war also für mich ein Wellnesstag.

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Ich hoffe so sehr, dass es nicht nur vorrübergehend ist. Vielleicht bringt mir ja das neue Medikament wirklich Ausgeglichenheit in der Stimmung.
Morgen habe ich wieder Termin bei meiner Psychiaterin. Mal sehn, ob wir das Medikament trotzdem erhöhen, wie es geplant ist.

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Ich habe morgen zwischen der Gruppe und dem Arzttermin noch eine dreiviertel Stunde Luft. Diese werde ich nutzen, um einen Spaziergang durch den Klinikpark zu machen.

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Euch angenehme Herbsttage!!!!

Samstag, 14. Oktober 2017

Gebetet habe ich,

inständig, dass heute nicht eine genauso schlimmer und unerträglicher Tag wird, wie gestern mit zur Verzweiflung bringenden Nervenqualen durch Überreizung vom herrlichen Wetter her.

Und ich wurde erhört.

Heute ist die Überreizung erträglich.

Ich werde jetzt, nach einem kurzen Spaziergang, in meiner Handarbeitsecke verschwinden und einfach dankbar sein, dass es mir heute besser als gestern geht.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Depressionen

sind das ekligste, was ich bisher kennengelernt habe. Man weiß nie, wann sie wieder enden. Kein schnelles Medikament hilft. Antidepressiva dauern mindestens 2 Wochen, ehe sie wirken. Sie sind kaum zu ertragen. Man fühlt sich so leer und freudlos. Alles fühlt sich so sinnlos an. Der Tag dehnt sich mit ihnen wie Kaugummi.

Man will vor ihnen einfach nur wegrennen. Aber das geht nicht, denn sie kommen von deinem Inneren.

Ich will immer durchhalten, obwohl das sehr schwer ist. Und ich hoffe - zumindest auf eine kurze Zeit der Entspannung.

Heute ist es besonders schlimm. Ich bekomme einfach keine Zeit zum Aufatmen zwischendurch. Immer wieder lasse ich mal ein paar Tränen laufen.

Nächsten Dienstag bespreche ich mit meiner Ärztin, die nächste Stufe. Das heißt, wir werden das neue Medikament langsam weiter erhöhen. Sie sagte mir, bei manchen helfen schon 25 mg, andere brauchen 200 mg.

Ich hab noch einen langen quälenden Weg vor mir, wenn erst die 200 mg anschlagen sollten. Wenn überhaupt.

Heute habe ich mich am Tage nicht hingelegt. Obwohl ich liebend gern unter meiner Bettdecke verschwunden wäre. Ich brauche unbedingt ausreichenden Nachtschlaf. Ansonsten kommt noch eine Nervenüberreizung dazu, welche auch sehr sehr unangenehm ist.

Auch wenn ich heute keinerlei Freude an meinen Handarbeiten empfinde, geben sie mir trotzdem eine sinnvolle Beschäftigung, zu der ich mich einigermaßen aufraffen kann. Das zweite Paar Kindersocken wächst. Und ich habe mich echt gefreut, dass das angefangene Knäuel dafür auch noch ausreichend ist. Dafür habe ich das fertige Paar und die Restwolle gewogen.

Eine kurze Erleichterung hatte ich vorhin. Denn es gab leckeren Kuchen, den mein Schatz vom Bäcker mitgebracht hat. Das hat mir in dem Moment ein bisschen gut getan.

So, nun gehe ich wieder zu meiner Couchecke und stricke weiter.

Da hab ich mich gestern

so sehr über die angenehmen Gefühle in mir gefreut. Leider kamen abends wieder ganz stark die Depressionen. Und ich hatte wieder ein Einschlafproblem. Bin erst nach 24 Uhr eingeschlafen.

Heute früh, kaum hatte ich die Augen aufgemacht, waren die Depressionen sofort wieder zu spüren.

Hab mich ganz dolle überwunden, um zu duschen. Danach bin ich eine große Runde um unser Wohngebiet gegangen. Ich hoffe so sehr, dass mir die Bewegung im Freien etwas bringt.

Sie sind zwar noch da, aber etwas gedämpfter, so dass ich jetzt noch ein bisschen an Sockenpaar Nr. 2 für die 3-jährige Püppi stricken werde. Schließlich braucht sie ja Wechselsocken ;o).

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Hey, was für ein Wunder,

ich hab endlich mal wieder richtig Lust zum Posten.

Es ist verrückt, da quäle ich mich wochenlang mit bleiernder Müdigkeit und dann entwickelte es sich auch noch zu quälenden Depressionen. Und auf einmal gestern, nach dem Besuch meiner Gruppe und einem mutmachenden Gespräch mit meiner Psychiaterin, konnte ich mich aufraffen, um einen Stadtbummel zu machen. Am Anfang quälten mich noch sehr die Depressionen, so dass ich am liebsten sofort wieder umgekehrt wäre. Jedoch spätestens als ich im Bus saß überwog die Freude, unterwegs zu sein.

Ich hatte mir vorgenommen, eine dicke heiße Schokolade in einem Café zu trinken, welches nur wenige Plätze hat. Diese waren natürlich alle besetzt. Also ging ich weiter zu einem kleinen interessanten Buchladen und stöberte dort nach Herzenslust. Danach entschloss ich mich, mir den ersten Eisbecher in diesem Jahr zu gönnen. Dieser hat meiner Seele richtig gut getan. Danach ging ich nochmal zu dem Buchladen zurück, weil ich mich entschlossen hatte, mir ein Sprüchebuch von Rilke für jeden Tag des Jahres zu gönnen. Und schon konnte ich zufrieden meinen kleinen feinen Stadtbummel beenden. Und das ganze ohne spürbare Reizüberflutung. Das hab ich doch gut hinbekommen. Im Gegensatz zu meinem letzten Stadtbummel vor vielen Monaten, habe ich diesmal alle anderen Schaufenster links liegen gelassen. Das war die richtige Strategie.

Dieser Stadtbummel hat mir zwar leider so viel Schwung gegeben, dass ich vor lauter Überdrehung erst nach 4 Uhr heute früh eingeschlafen bin. Aber seitdem ist diese ewig sinnlose und grundlose Traurigkeit wie weggeblasen. Ich spüre wieder meinen alten Schwung und Freude an den Dingen, die ich tue, in mir. Ach ist das angenehm. Seit meiner Entlassung Ende August konnte ich mich ja an nichts, was ich tat, erfreuen. Alles war nur einfach zäh, als würde mich ein Gummiband festhalten.

Nun hoffe ich, dass dieses schöne Gefühl lange anhält.

Ich denke, ich musste mich, wegen der Müdigkeit, erst einmal an die höhere Dosis meiner Spritze gewöhnen. Und die Depressionen sind den Stimmungsschwankungen, die ich seit nun schon 3 Jahren habe, geschuldet. Aber da hat mir meine Ärztin am Dienstag viel Hoffnung gemacht. Sie ist davon überzeugt, dass mir das neue Medikament gut helfen wird. Es ist stimmungsausgleichend und daher besteht auch nicht die Gefahr von Manie. Sie hat zu mir gesagt, dass sie denkt dass ich an der Grenze von paranoider Schizophrenie und schizoaffektiver Störung bin. Das sieht sie so, weil ich extreme Stimmungsschwankungen habe, was auf letztere Erkrankung hindeutet. Gut, dass sie mich mal mehrere Wochen in der Klinik erlebt hat. Sie hat sich sehr viele Gedanken um mich gemacht und immer wieder Rücksprache mit dem Oberarzt gehalten.

Ich bete dafür, dass dieses neue Medikament mir endlich endlich endlich Linderung bringt.

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Auch wenn die Freude und der Schwung völlig weg waren, habe ich immer mal wieder zwischendurch ein paar Maschen gestrickt. In den letzten Tagen sind zwei Stirnbänder für eine 2 Monate junge Püppi aus der Familie entstanden. Und jetzt habe ich ein Paar Socken für die 3-jährige Tochter unserer Freunde auf den Nadeln.

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Außerdem haben wir einen schönen Tag in Potsdam verbracht. Dieser Tag hat mir auch eine Pause von den Depressionen verschafft. Wir waren wunderbar kroatisch Essen, ich habe in einem Wolleladen gestöbert und wir haben den Park von Sanssousie besucht.

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Zum Ende dieses Posts lasse ich Euch noch den Spruch von Rilke da, der mich gestern beim Blättern in meinem neuen Buch besonders angesprochen hat:

"Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen."