Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Montag, 19. Juli 2010

Meine ständigen Begleiter sind zurzeit Gummibärchen. Ich genieße sie, jedoch in Massen … Darum:


81,3 kg heute Nachmittag!!!!
Die Kilos erleben bei mir zurzeit ein ständiges Auf und Ab. Anfang 2009 hab ich 86 kg gewogen, Anfang 2010 75 kg und nun das!!!!!

Wenn es meinen Nerven schlecht geht, dann muss ich einfach unvernünftig sein, da bin ich richtig gierig auf Schoko und Gummibärchen. Ich kann da nichts dagegen tun. Außerdem wurde ich in den letzten 2 Jahren so oft auf verschiedene Medikamente (Neuroleptika) umgestellt und die machen ja nachweislich Heißhunger – eins mehr und eins weniger.

Ich bin zwar schon immer ein ganz großes Leckermäulchen gewesen – Eis ist für mich der Hochgenuss. Mein Schatz geht mit mir so gerne Eisessen, weil dann meine Augen leuchten. Jedoch, wenn es mir gut geht und ich das richtige Medikament habe, bin ich vernünftig und esse nicht 1 Tafel Schokolade oder eine Tüte Gummibärchen am Tag. Dann reicht mir alle paar Tage mal ein Stück Kuchen und nicht mal jede Woche eine Tafel Schokolade.

Jahrelang habe ich mit dem Medikament Risperdal sehr gut gelebt, ich habe meine Jungs groß gezogen und ging halbtags arbeiten. Zu der Zeit wog ich im Sommer 69 kg, im Winter 72 kg.

Jetzt habe ich auch noch sehr wenige Bewegung, da ich wochenlang nicht raus gehen kann und antriebslos bin.

Das ist nicht gesund, Ina!!!!!!

Meine Freundin Elvira hat mir gesagt, man kann ja auch 3 Mal am Tag zum Briefkasten gehen. Da hat sie recht! Da wir in der 4. Etage wohnen, würde sich das ja schon lohnen.

Ich werde Euch von meinen Fortschritten beim Kampf gegen die Kilos berichten und
Wünsche Euch einen genussvollen Tag mit einem Stückchen Schokolade ;o)

Eure Ina

Warum bin ich hier?

Ich habe seit 15 Jahren Schizophrenie und 2008 hat sich die Krankheit mit einer Negativsymptomatik (auch Residualsyndrom genannt) so verschlechtert, dass ich wirklich nur noch in einer „klitzekleinen“ Welt leben kann. Ich kann manchmal wochenlang nicht nach draußen gehen (nicht mal auf den Balkon), weil mein Gehirn die ganzen Eindrücke, welche für einen Gesunden normal sind, nicht mehr verarbeiten kann (man spricht dann auch von einer Reizüberflutung) und dann geht es mir hundeelend. Durch die Antriebslosigkeit der Negativsymptomatik habe ich oft auch nicht einmal die Kraft, im Haushalt etwas zu schaffen. Zum Glück ist mein Freund immer für mich da. Wenn es nötig ist, nimmt er mir wirklich alles ab.

Kraft, dies alles zu ertragen, gibt mir in erster Linie die uneingeschränkte Liebe meines Schatzes, aber auch meine Handarbeiten. Sobald es nur irgendwie geht, häkle oder stricke ich. Zum Glück, dass ich dieses Hobby habe. Zum Basteln habe ich auch immer mal wieder Lust. Neue Sachen probiere ich gerne aus.

Bücher kann ich regelrecht „verschlingen“. Da Fernsehen meistens zu anstrengend ist (man glaubt gar nicht, was das Gehirn da verarbeiten muss), lese ich in letzter Zeit vor dem Einschlafen immer ein paar Seiten – manchmal auch mehr, wenn mich ein Buch richtig fesselt.

Gerade, wenn es mir richtig schlecht geht, erinnere ich mich selbst daran, dass man auch Kleinigkeiten genießen kann. Ich möchte besonders Betroffenen Mut machen und Interessierten zeigen, dass man auch mit dieser Krankheit ein würdiges Leben führen kann. Deswegen

Herzlich Willkommen

in meiner klitzekleinen Welt