Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Ich hab Euch etwas mitgebracht


Von meinem Spaziergang zur Elbe heute Vormittag. Der Blick zur Elbe heute (unteres Bild) und zum Vergleich von Anfang Oktober (oberes Bild).

Es ging endlich wieder, raus zu gehen. Der Kopf war zwar nicht ganz entspannt, so dass ich es vollkommen genießen konnte, aber ich war draußen!!! Ganze 40 Minuten. Gut für die Knochen, gut fürs Dopamin im Kopf und gut fürs Selbstbewusstsein.

Guckt mal: der kleine Angler im unteren Bild und die Tropfen vom Niesel am Geländer.

Samstag, 25. Oktober 2014

Schnipsel

Unterwegs begegnet und dabei gedacht: "Liebe ist alles".

Unerwartet bezaubernde Blumen von den Schwiegereltern geschenkt bekommen.
Einer der wenigen Momente, wo ich den Herbst genießen konnte.
Trösterli, weil ich derzeit einfach kein Land sehe, was die Nervenqualen betrifft. Verbunden mit einem langen Gespräch, durch das ich mich entschlossen habe, nun auch wieder regelmäßig über den Tag verteilt mein Bedarfsmedikament zu nehmen (1-1-0-2 Truxal 15 mg). Mein Schatz war von Anfang an skeptisch, als ich es abgesetzt hatte. Und abgesetzt habe ich es nur aus meinem angestachelten Ehrgeiz heraus, weil mein Arzt gesagt hat, ich greife zu schnell zu Medikamenten. Dabei habe ich das Gefühl, dass mein Hauptmedikament (Risperdal consta 37,5 mg) mich nicht genug vor Überreizung schützt und dass das Truxal hilft, mich noch besser abzuschotten, ohne dass ich mich abgestumpft fühle.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Es wird hier weiterhin eher ruhig bleiben,

denn es stehen immer noch viele Arzttermine an, die mir meine nervlichen Kräfte rauben, da Eindrücke wieder mal nicht so gut verarbeitet werden.

Dieses Wetter-Hin-und-Her geht ganz schön an die nervliche Substanz.

Ich freue mich über jeden Moment, den ich entspannt strickend auf der Couch verbringen kann. Nach mehreren angefangen Projekten hab ich jetzt wieder zum Sockenstricken gefunden. Zurzeit sind pastellfarbene Socken für mich auf den Nadeln. Immer wenn mein Lieblingshellblau zwischen der nächsten Masche hervorlugt, geht ein kleines helles Lämpchen in meiner Seele an.

Heute weitere Hiobsbotschaft vom Orthopäden erhalten - Osteoporose. Meine Knochendichte ist nur halbso stark, wie sie in meinem Alter sein müsste. Hab wohl die Knochen als wär ich schon 70. Als Folge der Krebsbehandlung vor 18 Jahren musste ich schon fast damit rechnen.

Wusste die ersten Stunden nachdem ich es erfahren habe gar nicht so recht, was ich dabei fühle. Auf jeden Fall stehe ich zu meiner Entscheidung von damals, keine künstliche Hormone zu nehmen, da ich mehrmals gelesen hatte, dass die Gefahr von Brustkrebs dadurch erhöht ist. Wo ich doch auch so schon durch die Behandlungen von damals ein höheres Risiko habe.

Als ich dann heute nach Hause ging, hatte ich immerzu einen Satz von meinem Süßen im Kopf: "Es ist wie es ist". Also mache ich das Beste draus.

Sohn Nummer zwei hat nun auch "erstmal keinen Bock" mehr auf mich. Er ist wegen einer Sache, für die ich nun wirklich überhaupt nichts kann, wütend auf mich und enttäuscht. Das hat man letztendlich davon, wenn man hilft, obwohl des eigene Geld echt knapp ist. Ich stell mich schon auf Weihnachten ohne Besuch ein. Hab ja meinen Schatz, der IMMER für mich da ist. Gerade nach den letzten gesundheitlichen Hiobsbotschaften hat er gesagt, wir müssen uns jetzt nur noch auf uns konzentrieren. Da hat er Recht!!!

Ich möchte unsere kostbare Zeit miteinander nicht mit traurigen Gedanken eintrüben.

So, und darum setz ich mich jetzt neben meinen Schatz, lächle ihn an und stricke, während er seinen geliebten Fußball guckt!!!! Das ist das, was zählt.

(Außerdem möchte ich nicht vergessen, dass mir nach der Krebserkrankung bis hierher bereits 18 Jahre geschenkt wurden!!! Ich möchte jeden Tag genießen!!! Und das Glück unserer großen Liebe.)


Donnerstag, 16. Oktober 2014

Der Regen kommt

und meinen Nerven geht es besser. Das ist Erholung. Was sind dagegen leichte Kopfschmerzen, die viel besser für mich zu ertragen sind.

Gestern fiel mir der Weg zum Zahnarzt noch sehr schwer. Zu der Überreizung kam noch die Aufregung dazu, da ich die Zahnärztin wechseln musste (anstatt Mutter jetzt Tochter). Und Zahnarztbesuche erregen immer bei mir ein inneres Zittern (kann ich nichts dagegen machen). Da die Tochter sehr nett und locker ist, und ich hinterher erleichtert war, es überstanden zu haben, legte sich der Schalter um, und ich konnte den Rückweg sogar genießen. Auf einmal machten mir die bunten Blätterspiele des Windes richtige innere Freude.

Handarbeiten machen mir seit gestern auch wieder Freude. Ich habe in letzter Zeit viele Ufos (unfertige Objekte) produziert, weil ich immer wieder neue Anreize und Herausforderungen brauchte, dann aber schnell das Interesse und die Ausdauer verlor. Außerdem war in den letzten 4 Wochen nach ein paar Maschen schon Schluss.
Nun hab ich gestern ein neues Projekt begonnen. Im Häkelclub reizt mich eine Aktion: Wettbewerb - wer häkelt den schönsten Weihnachtsbaum als Wanddekoration. Gleich am Anfang hatte ich DIE Idee, naja und dann kamen die harten Wochen dazwischen. Da mich gestern Socken und co. überhaupt nicht ansprachen, kramte ich mal einige meiner Wollvorräte hervor, wickelte Wolleknäule auf, suchte nach Anleitungen im Internet und schwubs, begann ich mit meiner Weihnachtsbaum-Idee.
Es ist zwar schon Anmeldeschluss für diese Aktion gewesen und ich weiß ja auch noch nicht, ob ich diesmal wirklich durchhalte. Aber die Umsetzung der Idee gibt mir seit gestern Häkelschwung.

Ich bewundere zurzeit sehr meinen Schatz. Wir machen, was seine Gesundheit betrifft, gerade eine aufregende Zeit durch und er geht es so ruhig und gelassen, so unaufgeregt und besonnen an, dass meine Ängste automatisch in den Hintergrund treten. Er hat meine ganze Achtung.

Ich danke Euch sehr für Eure mutmachenden und aufbauenden Worte, die mich durch die letzte schwere Zeit begleitet haben und wünsche Euch einen angenehmen Donnerstag.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Es schlaucht

lässt mich verzweifeln, dann wieder kämpfen. Der Wetterwechsel wie immer und immer wieder. Abwechselnd nicht klar im Kopf, Depressionen, quälende Nervenüberreizung. Seit ungefähr zwei Wochen. Fühle mich an Ende meiner Kräfte und meines Mutes. Der Gedanke, dass dieser Zustand immer wieder kommt, lässt mir immer wieder auch die Tränen kommen. Immer wieder denke ich, wie soll ich das noch ertragen.

Dann, wie gestern Nachmittag, Momente des Aufbäumens. Ein Latte Macchiato, Umsetzung einer handwerklichen Idee - dem Sinnlosigkeitsgefühl ein Schnippchen geschlagen.

Es ist gerade keine lustige Zeit für mich. Selten lache ich. Das Kämpfen kostet mir die letzte Kraft. Ich will raus aus diesem Teufelskreis. Doch Ausbrechen gelingt so selten.

Ich sehne mich nach der Leichtigkeit der 3-4 Sommerwochen, wo ich mich so wohl gefühlt habe, so voller Freude und Schwung. Ja, das bin ich wirklich.

Was die Krankheit aus mir macht, fühlt sich nicht gut an, das bin nicht ich.

Doch ich will nicht aufgeben, auch wenn ich die Menschen in gleicher Situation verstehen kann, welche dieses Leben beenden, weil es nicht mehr auszuhalten ist.
Ja, ich will leben, trotzdem, und darum kämpfen, dass dieses Leben immer wieder lebenswert ist.

Jetzt rollen die Tränen.

Und der Nebel draußen verzieht sich langsam, die Sonne will heute scheinen.

Ich trinke meinen Nerventee aus und dann gehe ich ein Stückchen zur Elbe. Vielleicht kann ich Euch ja ein paar schöne Fotos mitbringen.

Vorher gehe ich zu meinem Kämpfer in die Stube. Er hat heute auch keinen leichten Gang. Trotzdem gibt er nicht auf, geht da durch. Ich atme mal ein bisschen Kampfgeist und Mut von ihm ein.

Vielleicht bringt mir auch die frische Luft draußen etwas Mut und Kraft und etwas Schwung für eine freudige Tätigkeit.

Nun sind die Tränen wieder getrocknet und ich spüre ein ganz kleines Stückchen Kampfgeist in mir.