Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Ach übrigens,

ich bin jetzt bei Socke Nr. 14 des Hochzeits-Sockenkalenders.

Falls ich Silvester nicht verschlafen sollte, habe ich da wieder eine Socken-Session vor. Mal sehn, wieviel ich dieses Mal schaffe.

Ich hoffe,

Ihr hattet auch schöne Weihnachten.

Meins war einfach nur schön. Heiligabend haben wir es uns zu zweit gemütlich gemacht. Dazu gehörte der Kult-Film "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" am Nachmittag, Kaffeetrinken mit Stolle, die Bescherung als es dunkel wurde und ein Gläschen alkoholfreier Sekt. Natürlich durften auch Kartoffelsalat und Würstchen nicht fehlen.

Der erste Feiertag stand ganz im Zeichen der Schwiegereltern. Sie waren schon zum Mittagessen da und brachten den Schweinebraten mit. Wir steuerten die Klöße und den Rotkohl bei. Eins-zwei Gläschen Wein lockerten die Zunge der Schwiegermom und sie erzählte aus ihrer Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenzeit. Einiges wusste sogar mein Mann noch nicht. Die Zeit verging wie im Fluge und abends um 7 fiel ich völlig kaputt ins Bett.

Am zweiten Feiertag stand der Besuch meines Kleinen und seiner Verlobten an. Ach wie freute ich mich darauf, schon seit Wochen. Wir hatten uns das letzte Mal Ende März gesehen. Eine sehr lange Zeit fürs Mutterherz. Unsere A. brachte schöne Fotos aus Neuseeland mit. Dort war sie Anfang Dezember wegen einer Dienstreise.
Schmal ist mein Sohn geworden. Man sah ihm an, dass er in letzter Zeit fast wöchentlich eine starke Migräne hatte und dann noch letztens einen heftigen Infekt. Das alles, wo er im Dezember eine neue Arbeit begonnen hat und nicht fehlen wollte. Zum Glück sind sie dort auf Arbeit sehr entgegenkommend und er hat sich auch, obwohl es nicht ging, auf Arbeit geschleppt.
Immer wieder hab ich gesagt, wie ich mich freue, die beiden wieder zu sehen. Mein Sohn hat dazu gelächelt und mich in den Arm genommen.
Als sie weg waren, flossen vor lauter Überreizung erst einmal ein paar Tränen bei mir.
A´s Mutti hat sie abgeholt und mir als kleines Geschenk einen Kalender mit irischen Segenssprüchen übergeben. Ich war freudig überrascht.

Gestern, am Tag nach den Feiertagen, hab ich viel geschlafen und bin auch abends sehr zeitig ins Bett. So viel Trubel bin ich gar nicht gewohnt. Und ich hab eben meine Grenzen.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Ich bin nun

ab nächsten Mittwoch bei 100 mg des neuen Medikamentes (Lamotrigin) angelangt.

Heute früh ist mir durch einen Traum beim Aufwachen klar geworden, ich muss auch selber was tun. Auf der Couch sitzen und stricken ist nicht die Lösung, da ich teilweise auch dabei in die Depression gefallen bin.

Der Traum zeigte mir, ich muss raus. Endlich wieder leben.

Ich erinnere mich an ein Erlebnis vor einigen Wochen (ich war da schon wieder aus der Klinik raus und hatte an dem Tag wieder mit Depressionen zu tun). Auf einmal hatte ich das ganz dringenden Verlangen, in die Stadt zu fahren und zu bummeln. Mir ging es hundeelend durch diese blöden Depressionen, aber ich wollte das unbedingt. Der Anfang war schwer, aber je länger ich bummelte, um so freier wurde ich von den Depressionen. Am Ende waren sie ganz weg und ich konnte beschwingt wieder nach Hause fahren. Hier hab ich bereits darüber geschrieben: https://inasklitzekleinewelt.blogspot.de/2017/10/hey-was-fur-ein-wunder.html

Da erinnere ich mich an die Worte von meiner Psychiaterin gestern: "Aber kleine Schritte". Das war zwar zu einem anderen Thema, aber ich denke da jetzt gerade dran. Jetzt, wo ich um viertel 7 am liebsten sofort losrennen würde.

Ich hab da eine Idee. Da ich sowieso noch eine Geburtstagskarte für den Schwiegervati brauche, fahre ich heute Vormittag in die Stadt. Da es auf dem Weg liegt, starte ich noch einmal einen Versuch mit der heißen dicken Schokolade in dem Café und gehe dann in den kleinen Buchladen, der wirklich schöne Karten hat. Und danach fahre ich wieder nach Hause. Vor dem Café mache ich noch einen Zwischenstop bei der Post (die liegt genau gegenüber der Bus-Haltestelle) und stecke eine Weihnachtskarte ein - dies hatte ich mir sowieso für heute vorgenommen.

Ich werde Euch berichten, wie mir mein kleiner Stadtbummel bekommen ist.

Und da To Do Listen bei mir gerade so in sind, hier mal eine Unternehmungsliste:

Mit Petra zum Chinesen (haben wir uns schon soooo lange vorgenommen, aber sie hat sich genauso eingeigelt wie ich)

Ines besuchen (sie wollte mich letztens zum Tannenzweige-Sammeln abholen, doch da hab ich geschlafen. Außerdem hab ich noch gar nicht ihre neue Wohnung gesehen)

Mit Frau K. ins Kronhaus (da wo es die dicke Schokolade gibt) - wir haben uns das letzte Mal im Sommer in der Cafeteria meiner Klinik getroffen.

Ins Café setzen und an den Kalendersöckchen stricken.

Ins Kino gehen, wenn mal ein anständiger Film für mich kommt (vielleicht hab ich ja Glück und bin wie damals die Einzige im Kinosaal - Lach)

In die Bibliothek zu einer Buchvorstellung gehen (das machen sie jetzt immer einmal im Monat)

(vielleicht bekomme ich dann auch wieder Lust auf Badputzen, Essenkochen und co.)

Einmal in der Woche eine der obigen Unternehmungen, das wärs.

Ich muss Euch nämlich noch etwas sagen: Komischer Weise kann ich mich jeden Dienstag für meine Gruppe aufraffen, duschen, chic machen und hingehen. Jedes Mal gibt mir das Schwung und tut mir gut. Darüber habe ich auch mit meiner Ärztin gesprochen und sie sagte dazu: "Also ist die Kraft da".

Montag, 18. Dezember 2017

Ich packe in mein Selbstwertkörbchen:

Annett:"Wenigstens einmal im Jahr brauche ich eine Dosis Ina"

Melli: "Ich schaffe das. Ich hab ja ein Vorbild - Dich, Ina"

Mein Schatz, als ich völlig verheult und verzweifelt war:"Du bist sooo hübsch"

*********************************************

Die Geschiche dazu könnt Ihr hier bei Brigitte lesen: https://cappuccino2.blogspot.de/2017/12/uber-das-selbstwertkorbchen.html

Danke, liebe Brigitte, für diese tolle Idee.

To Do Liste

In meinem Häkelclub sehe ich in den Tagebüchern immer einmal Listen, auf denen steht, was man sich so fürs ganze Jahr an Projekten vornimmt.

Da es bei mir mehr ums Stricken geht, eröffne ich mal hier für mich so eine Liste:


Adventkalendersocken (oberste Priorität, denn so eine Hochzeit kommt schneller als man denkt)
Schallplattenkissen für meinen Kleinen zum 30. Geburtstag (spätestens Anfang Februar anfangen). Nach dieser Idee: https://www.ravelry.com/patterns/library/you-spin-me-right-round
Socken auch für den Kleinen zum Geburtstag (spätestens Anfang März anfangen)
Meine Enkeltochter fragen, was sie sich für ihren Geburtstag im Mai wünscht (Anfang April beginnen)

???Einfachen Poncho für mich (da wurde ich im Häkelclub angsteckt, weil da gerade eine Gemeinschaftsaktion läuft)??? (vielleicht im Mai anfangen) - diesen hier: http://stricken-haekeln.de/easy-haekel-poncho/   mit dieser Wolle: https://basteln-de.buttinette.com/shop/a/woll-butt-strumpfgarn-socke-6-faedig-37605?einzel=true

Und dann beginnt schon wieder die Zeit, in der ich die ersten Weihnachtssocken stricke

Diese Mütze würde ich gerne für meinen Süßen stricken: http://anleitungen.bestrickendes.de/2017/09/08/wendelin-die-wendemuetze/ , angegeben ist sie mit dieser Wolle: http://www.wollart.de/de/Zealana/Zealana---Rimu-Fingering/Zealana---Rimu-Fingering.html , mache ich aber auch erste einmal noch viele ?????? dahinter.

Und diese Yoga-Socken wären was für meine Schulfreundin, wenn wir uns mal wieder zum Kaffeeklatsch treffen sollten: http://anleitungen.bestrickendes.de/2016/12/25/eg-html/

Bei dem hier: http://anleitungen.bestrickendes.de/2014/08/16/dickes-ding/ muss ich erst mal meinen Schatz fragen, ob er den nehmen würde. Er hat da so ein Sweatshirt, was er gerne anzieht, welches aber im Nacken so frei ist, so dass es draußen trotz Schal reinzieht.

(Oh, Oh, wenn man einmal anfängt, eine Liste zu machen!!!!)

**************************

Gestern wegen Migräne wieder den ganzen Tag geschlafen (daher jetzt auch gegen 3 Uhr wach). Dann plötzlich am Abend bauten sich ganz fiese Depressionen auf. Da bin ich schon vor 20 Uhr ins Bett gegangen. Hab, mit der Hoffnung schnell einzuschlafen, gezählt. Ich glaube, ich bin über 500 gekommen.

Samstag, 16. Dezember 2017

Nur nochmal kurz,

nicht dass mein Tee im Wohnzimmer kalt wird.

Ich habe das Gefühl, diese kurzen Nächte immer zwischendurch tun mir in eine Richtung gut. Am folgenden Tag, wie auch wieder heute, zeigt sich die Depression kaum. Ich glaube fast, da reguliert sich mein Körper selbst. Denn gestern Abend bin ich weinend vor schlimmen Depressionen eingeschlafen.

Es hat aber auch Nachteile. Ich bin unkonzentriert und mächtig im Eimer vor Übermüdung.

Naja, ist ja nicht jede Nacht so.

Nächsten Dienstag habe ich den letzten Termin in diesem Jahr bei meiner Ärztin. Da sprechen wir ab, ob ich das neue Medikament um noch einen Schritt in der Dosis erhöhe.

Und schon bin ich wieder auf der Couch, Minisöckchen stricken (Nr. 5 für heute. Das war eine richtige Session. Dass dies nicht jeden Tag so geht, ist mir natürlich klar. War aber heute schön, so ein entspannter Stricktag).

Ich hab die letzten Tage mit mir gerungen,

was die Hochzeit meines Kleinen betrifft. Es ist schon in gewisser Weise Horror, meinem Ex- Mann zu begegnen. Zwischenzeitlich hatte ich mich dazu entschlossen, nur zur Trauung zu gehen und an der anschließenden Familienfeier nicht teilzunehmen.

Aber mein Sohn hatte mir letztens ausdrücklich gesagt, er wäre enttäuscht, wenn ich nicht komme.

Und da habe ich so vor mich hingestrickt (an den Kalendersocken) und hingedacht und war nicht recht glücklich mit dieser Entscheidung. Ich stellte mir sogar vor, wie er mit Widerwillen den Sockenkalender aufgehangen hätte, weil er so von mir enttäuscht wäre. Das Fazit dieser Überlegungen ist: Ich kann es ihm nicht antuen. Es ist einer der wichtigsten Tage in seinem Leben und er möchte mich dabei haben. Also werde ich auch zur Feier gehen und hoffen, dass ich von meinem Ex-Mann ganz weit weg sitze.

Nachdem ich mich in dieser Nacht dazu entschlossen habe (ja es war mal wieder eine Nachtschicht fällig), konnte ich endlich beschwingt an den Socken stricken. Und somit sind schon 4 Söckchen fertig (vielleicht sogar 5, wenn ich die eine, welche ich schon im Januar beendet hatte, wiederfinde ;o)  ). Ich versuche, jedes der 24 Söckchen in einer anderen Farbe zu stricken. Schließlich habe ich sehr viele Sockenwollreste.

Heute habe ich bei Buttinette noch Knöpfen mit Zahlen drauf und kleine Klammern bestellt. Die Söckchen kommen also auf die Leine ;o) .

Ich bin froh, dass ich jetzt eine endgültige Entscheidung getroffen habe. Das Hin- und Her-Denken hat mich richtig fertig gemacht. Dabei soll ich doch von meiner Ärztin aus zurzeit keine großen Probleme wälzen. Das ist nicht gut, da die Depressionen immer noch sehr vordergründig sind.

Nun kann ich mich wieder unbeschwert auf Weihnachten freuen, wenn mein Sohn am 2. Weihnachtsfeiertag mit seiner A. bei uns sein wird

Montag, 11. Dezember 2017

Langsam wirds ernst

Ich hatte letztens ein längeres Telefonat mit meinem Kleinen. Dabei sind wir auch auf die Hochzeitspläne von den beiden zu sprechen gekommen. Nach März 2018, wenn seine Verlobte ihre Doktorarbeit verteidigt hat, wollen sie mit dem Planen beginnen. Es könnte also sein, dass sie noch 2018 heiraten.

Ich hab ja schon lange eine Idee für das Hochzeitsgeschenk. Ich möchte Geld originell verpacken. Und zwar in einem Sockenkalender, der später auch als Weihnachtskalender genutzt werden kann.

Im Januar diesen Jahres hatte ich schon eine kleine Socke dafür fertiggestellt. Doch dann verließ mich die Lust.
Da ich aber einfach keine andere Idee habe, nehme ich nun wieder Schwung und hoffe, dass mich nicht gleich nach der 2. Socke wieder die Lust verlässt.

Da ich aber unbedingt noch vor Weihnachten ein Paar richtig dicke Socken für die immer kalten Füße meiner Schwiegermutti fertig bekommen möchte, werde ich damit erst etwas später beginnen.

**************************

Die Hochzeit wird eine Familienfeier in kleinem Kreise. Sie wollen einen großen Tisch in einer Gaststätte bestellen und mit den engsten Familienmitgliedern feiern.
Dabei werde ich zum ersten Mal seit der Trennung im Jahre 2001 seinem Vater begegnen. Da hab ich schon Bammel, in wieweit mich meine Gefühle übermannen werden. Er hat mir so viel Schlechtes getan. Das könnte wieder hochkochen. Ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt, wenn ich ihm nie mehr wieder gegenüber gestanden hätte. Aber wir haben zwei gemeinsame Söhne. Und der Kleine heiratet nun bald.
Nicht hingehen kommt für mich nicht in frage. Das würde ich niemals meinem Sohn antuen. Er sagte am Telefon, wenn einer von uns wegen dem anderen nicht kommt, wäre er sehr enttäuscht, aber er würde es akzeptieren.
Nein, da muss ich durch.

**************************

Es ist jetzt dreiviertel 4 am frühen Morgen. Ich bin mal wieder seit 2 Uhr wach. (Kein Wunder, habe ich doch gestern den ganzen Tag geschlafen und bin schon wieder 19 Uhr ins Bett). Ich werde mich jetzt mit meinem 2. Kaffee in meine Couchecke setzen und an den super dicken Socken weiter stricken. Um so schneller sie fertig sind, je eher kann ich mit den kleinen Söckchen weiter machen.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Wieder zeitig wach -

Dreiviertel 4 heute früh.

Ich denke an eine Diskussion in meiner Gruppe, welche schon eine Weile her ist. Da ging es um Depressionen und was man dagegen tun kann. Ein interessantes Thema war, den Nachtschlaf zu verkürzen. Jedoch sollte man das unter ärztlicher Betreuung machen. Dabei gehen die Patienten zu normaler Zeit ins Bett und werden dann mitten in der Nacht geweckt.

Ich habe das letztens gemerkt, als ich schon dreiviertel 2 wach war und nicht mehr schlafen konnte. Den ganzen Tag hatte ich keine Depressionen. Dafür hatte ich das unangenehme Gefühl, durch den Schlaf völlig durch den Wind zu sein. Erst abends kamen dann wieder die quälenden Gefühle.

Auch jetzt gegen 5 Uhr spüre ich nichts von der Traurigkeit und Leere. Bin aber skeptisch, was mir dieser Tag bringen wird. Zu schlimm waren die Erfahrungen in den letzten Tagen. Mir sitzt richtig die Angst vor weiteren nicht auszuhaltenden Depressionen im Nacken.

Gestern habe ich gleich früh vor 8 Uhr meine Ärztin angerufen. Weil ich diese negativen Gefühle nicht mehr ertragen konnte. Zum Glück habe ich sie noch erwischt. Sie hatte nämlich Nachtschicht und war schon dabei, nach Hause zu gehen. Sie ließ es mir offen, ob ich sofort in die Klinik komme und von einer Vertretung stationär aufgenommen werde oder heute früh 9.00 Uhr einen Termin bei ihr für ein Gespräch nutze. Ich entschied mich für Letzeres und habe mich gestern mit der vollen Ausnutzung meines Bedarfsmedikamentes über Wasser gehalten. Über jede Minute, die ich schlafen konnte, war ich froh. Nur nicht diese Qualen spüren.

Ich gehe heute früh mit der Einstellung zu meiner Ärztin, dass ich versuchen möchte, es zu Hause auszustehen. Vielleicht, wenn es demnächst gleichbleibendes Wetter gibt, geht es mir wieder besser. Außerdem sagte sie gestern, dass sie mir noch ein kurzfristiges Mittel zur Überbrückung geben kann. Ich hoffe immer noch, dass das neue Medikament sich erst noch entfalten muss und es bei der richtigen Dosierung mir endlich Linderung bringt.

*****************************

Heute ist Nikolaustag. Mein Schatz hat einen Gutschein über eine Musik-CD, die er sich schon lange wünscht, im Schuh. Ich freue mich schon auf sein Gesicht, denn damit rechnet er nicht.

Und meiner Enkeltochter habe ich eine kleine Überraschung geschickt. Ich bin gespannt, ob sie sich heute über WhatsApp meldet. Wird sie sich über den Socken-Seppel und die Picknickdecke für ihre Barbies freuen? Auf jeden Fall schätzt sie selbstgemachte Geschenke sehr. Das sagte sie mir an ihrem Geburtstag im Mai, als ich ihr Futter für ihre Spielzeugpferde gehäkelt hatte.

Der zweite ihrer Weihnachtssocken ist auch schon begonnen. Und gestern habe ich im Kreativladen meiner Klinik eine schöne Weihnachtskarte für sie ausgesucht. (Ja, Dank Fahrdienst konnte ich mich gestern dazu aufraffen, zu meiner Gruppe zu fahren. Meine Spritze war ja auch wieder dran).

*****************************

So, mein erster Kaffee am frühen Morgen ist ausgetrunken (ich mache dann immer türkischen, weil der Wasserkocher nicht so laut knäckert wie die Kaffeemaschine. Ich möchte doch nicht meinen Schatz wecken) und ich hab noch eine dreiviertel Stunde Zeit, bis ich unter die Dusche hüpfen muss. Die Zeit werde ich nutzen, um noch ein paar Runden an den Socken zu stricken.

Ich wünsche Euch einen schönen Nikolaustag.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Ich bin stolz,

denn ich hab den Abend gestern überlebt. Diesen rabenschwarzen Abend mit unendlich vielen Tränen und Verzweiflung und Nicht-mehr-Aushalten-Können.

Nicht-mehr-Aushalten-Können diese quälenden negativen Gefühle in mir. Für nichts mehr Interesse zu haben, nicht mal mehr für die Socken, die ich meiner geliebten Enkeltochter zu Weihnachten stricken möchte. Nicht für das, was im Fernsehen läuft. Nicht mal für den Film, den ich mir extra von meinem Taschengeld gekauft habe, weil ich Filme mit viel Musik so liebe (LaLaLand).

Diese unerträgliche Leere in mir treibt mich zu Gedanken, wie, dass es besser ist zu sterben. Dass ich gestern Abend sogar den lieben Gott darum gebeten habe, mich diese Nacht sterben zu lassen. Einfach und ganz still während des Schlafens in den Tod hinwegzugleiten, habe ich mir gewünscht. (Und schon rollen bei mir wieder die Tränen).

Das einzige, was mich davon abgehalten hat, selbst mein Leben zu beenden, war der Gedanke, dass ich das meinem Schatz und meinen Söhnen nicht antuen kann. Und ich glaube auch die Feigheit vor dem allerletzten Schritt.

Jetzt ist Sonntag sehr zeitig früh (2: 43 Uhr) seit ca. einer Stunde bin ich hell wach. Ich habe Angst davor, was dieser Sonntag mir bringen wird. Wieder diese schlimmen Depressionen??? Diese inneren Qualen???? Da ist aber auch Hoffnung, dass mir dieser Sonntag Erleichterung bringt. Erleichterung, wie ich sie gestern Mittag hatte, als ich nach einem Schlaf nach dem Frühstück ohne Depressionen wieder aufwachte. Ich war "nur" noch nervlich fertig. Diese Erleichterung wünsche ich mir für den heutigen Tag, denn heute wäre schon der 5. Tag hintereinander mit diesen unaushaltbaren Gefühlen.

M. es tut mir leid, dass ich dies hier schreibe, weil ich weiß, dass ich Dich damit erschrecke. Ich weiß, dass Du Angst hast, mich als Freundin zu verlieren. Wo wir uns doch mit unseren Beschwerden immer so gut gegenseitig stützen. Eine sehr wertvolle Freundschaft. Aber ich muss das hier schreiben. Ich muss es mir von der Seele schreiben.

Mein Schatz macht alles richtig. Ja, er steht hilflos daneben, wenn ich vor Qualen weine. Gestern hat er gesagt, dass er nicht mehr weiß, was er machen soll. Ich habe darauf geantwortet: "Du bist da, ich bin nicht alleine, das ist das Allerwichtigste". (Und wieder strömen die Tränen aus mir heraus)

Eine Stunde gebe ich mir noch, dann lege ich mich wieder hin und versuche nochmal zu schlafen. Denn ich weiß, wenn ich jetzt die Nacht durchmache, geht es mir morgen noch schlechter, weil ich dann noch zusätzlich total übermüdet bin.

Ich hab so viel Schönes im Leben. An erster Stelle steht da mein Schatz, der immer für mich da ist. Mein Partner, mein Geliebter, mein allerbester Freund. Ich hab durch meine gute Rente ein gesichertes Einkommen, so dass es uns finanziell gut geht. Wir können zwar keine großen Sprünge machen, haben kein Auto, aber wir haben genug zum Leben, eine schöne kleine Wohnung, in der wir getrennt schlafen können (weil ich doch so sehr laut schnarche), müssen uns nicht die billigsten Lebensmittel kaufen und können uns immer wieder mit Kleinigkeiten Gutes tun, wenn wir es brauchen. Mein Schatz kann somit sein Technikinteresse stillen und ich mein Verlangen nach schöner Wolle. Ich habe regelmäßigen Kontakt zu meinem Kleinen, auch wenn wir uns im März das letzte Mal gesehen haben und mir die ausgiebigen Gespräche über sein Leben fehlen. Aber wir schreiben uns regelmäßig über WhatsApp, rufen uns gelegentlich an, wenn es seine knappe Zeit zulässt. Z.B. hat er mich sofort angerufen, als er die Zusage für seine neue Arbeit bekommen hat. Schade, dass ich den Anruf verpasst habe. Aber er hat es mir als Sprachnachricht gesendet. Ich bin dankbar dafür, dass wir Kontakt haben, war es mit uns beiden besonders in der Pubertät doch nicht immer einfach. Er hat sich nicht von mir abgewendet, wie sein großer Bruder.
Zu meiner Enkeltochter habe ich auch endlich regelmäßig Kontakt. Sie hat jetzt mit 9 Jahren ein Handy und somit kann ich die Verbindung zu ihr über WhatsApp halten. Zum Glück. Denn es kommt einfach nicht mehr zu einem Treffen, obwohl wir in derselben Stadt wohnen. Ihre Mutti hat dafür keine Zeit und die Möglichkeit über meine Mutti, bei der sie sehr oft ist, brach Mitte des Jahres wieder weg. Ich musste den Kontakt wieder abbrechen, sie hat mir nicht gut getan. Aber ich bin glücklich darüber, dass ich meiner Kleinen schreiben kann und regelmäßig von ihr Fotos sehe. Und ich möchte die Socken für sie zu Weihnachten unbedingt noch schaffen.
Ich habe einige wertvolle Freundinnen. Mit M., wie oben erwähnt, habe ich zwar nur schriftlichen Kontakt, aber sehr intensiv. K. habe ich bei dem diesjährigen Klinikaufenthalt kennengelernt, wir tragen uns auch durch gegenseitiges Mut machen. Wenn sie mir schreibt, ich sei sehr tapfer, dann baut mich das ungemein auf. Sie hat eine ähnliche Krankheit wie ich. I. wohnt zwei Minuten entfernt, sie habe ich 2010 in der Klinik kennengelernt. 8 Wochen lang haben wir in einem Zimmer Freud und Leid geteilt. Das ist eine lange Zeit. Da lernt man sich gut kennen. Sie ist eine ganz couragierte und hat es schon oft geschafft, dass ich meinen Hintern hochbewegt habe, wo ich dachte, es geht einfach nicht. M., die schon immer Verständnis für mich mit meiner Krankheit hatte und jetzt aus heiterem Himmel selber erkrankt ist, schrieb mir gerade gestern, dass sie ein gutes Vorbild hat, um das durchzustehen, mich. Das hat mich sehr geehrt. Frau K., die liebe Omi, welche ich 2015 in der Klinik kennenlernte, wartet auch immer auf einen Anruf von mir. Wir können uns so liebevoll miteinander unterhalten. Es wird Zeit, dass wir wieder zusammen einen Kaffee trinken gehen. Oder eine dicke heiße Schokolade, wie sie sie in unserem Lieblingscafé entdeckt hat.
P., die sich zwar nie von sich aus meldet, aber meine längste Freundin ist. Und wo mit ihr Sprechen, wie nach Hause kommen für mich ist. Kein Wunder, kennen wir uns doch schon seit unserem 8. Lebensjahr.
E., die ich im Häkelclub vor Jahren schon kennengelernt habe, vernachlässige ich in letzter Zeit auch viel zu viel. Es gab eine Zeit, da hatten wir sehr intensiven telefonischen Kontakt. Besonders in der Zeit, wo mein Süßer so schwer erkrankt war. Sie ist so ein guter Mutti-Ersatz. Es wird Zeit, dass ich wieder mit ihr telefoniere. Genauso mit K., auch aus dem Häkelclub. Wir hatten auch sofort einen super Draht und bewundern uns gegenseitig, wie wir das Leben, trotz schwerer Krankheiten, meistern.
Und dann hab ich ja noch meine Gruppe, die psychoedukative Gruppe in der Klinik, zu der ich jeden Dienstag gehe. Wenn ich bei ihr war, gehe ich meistens mit neuem Schwung für den Tag nach Hause. Diese Woche waren wir im Werksverkauf unserer Keksfabrik. Da waren wir eine Stunde unterwegs (Hin und zurück). Ich hatte erst gar keine Lust, wollte mir aber auch nicht die Blöße geben, nicht mitzugehen. Mir graute vor dem langen Weg. Aber, auch wenn ich unterwegs sehr stark schwitze (die Kilos!), es ging gut. Ich hab das erste Mal gesehen, was für eine tolle Auswahl von sehr leckeren Keksen sie haben. Und es hat mir so viel Schwung gegeben, dass ich abends noch im Häkelclub mit 3 Frauen angeregt gechattet habe und danach mir sogar noch "Sing meinen Song- Das Weihnachtskonzert" ein Stückchen angesehen habe.

Das war jetzt ein ganz langer Absatz mit Dingen, die mir gut tun.

Aber gestern Abend war das alles NICHTS. In einer Depression kommt nichts positives zu einem durch. Alles ist rabenschwarz. Es gibt keine angenehmen Gefühle. Keine positven Gedanken. Nur der Schmerz der unendlichen Traurigkeit und die unerträgliche Leere. Und mein Schatz macht das einzig richtige, er ist für mich da, er nimmt mich immer wieder in die Arme. Mein Halt. GEnau, wie die oben aufgezählten Freundinnen und Bekannten mein Halt sind. Und meine Jungs. Ja auch der Große, obwohl er nichts mehr von mir wissen will, seit Jahren.

Jetzt, Sonntag 3.20 Uhr, sind unbegründete Traurigkeit und Leere weg. Und ich hoffe so sehr, dass sie für den Rest des Tages weg bleiben. Ansonsten werde ich morgen meine Ärztin anrufen. Denn, wenn die Gedanken sterben zu wollen, heute oder in den nächsten Tagen wieder kommen, ist es besser, ich gehe nochmal in die Klinik - meine schützende Burg. Meine Ärztin hat die Station gewechselt und da ich ja mir ihr mitgehe, wäre es dieses Mal auch nicht mehr die Geschlossene, sondern eine Station, die ich auch schon kenne, weil ich dort vorher schon 2-3 Mal war.

So, jetzt werde ich mal versuchen, noch eine halbe Stunde an den Socken für meine Kleine zu stricken und dann nochmal schlafen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles hier schreiben kann. Von der Seele schreiben hat mir schon immer gut getan.

Donnerstag, 30. November 2017

Gestern war ein rabenschwarzer Tag

Gut, dass ich meine Gefühle zwei Freundinnen schreiben konnte. Sonst hätte ich die Depressionen, die zum Abend hin sogar noch mit starken Nervenqualen gemischt waren, nicht ertragen. Sogar meinem Sohn habe ich meine Gefühle geschrieben und auch er hatte liebe und aufmunternde Worte für mich.

Ihr Lieben, Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie wichtig diese Kontakte in diesem Moment für mich sind. Es wäre sonst wirklich nicht auszuhalten.

Und besonders wichtig ist es, dass ich in diesen Momenten die Nähe meines Süßen spüren darf. Er mich immer wieder tröstend in die Arme nimmt und sich auch  zu mir legt, wenn es besonders schlimm ist. Seine warme Nähe zu spüren, lässt mich durchhalten.

Jetzt sitze ich um 2 Uhr hier vor dem Computer und kann nicht mehr schlafen. Naja, ich habe ja auch schon gegen 18.30 Uhr geschlafen. Einen Schlaf- und Nerventee habe ich mir gekocht und mir die die Vorgabe gegeben, spätestens um 3 Uhr nochmal das Schlafen zu versuchen.

Am Dienstag hatte ich Termin bei meiner Psychiaterin. Sie hat sich meinen Stimmungskalender angesehen und einerseits festgestellt, dass die Depressionen schon besser geworden sind und vor allem nicht mehr so lange dauern wie noch Anfang des Jahres. Andererseits bin ich aber noch in der depressiven Phase und wir haben jetzt das neue Medikament erhöht. Ich hoffe weiter, dass es mir Ausgeglichenheit bringt.

Sonntag, 19. November 2017

Heute hab ich ein bisschen in Wolle gewühlt.

Beim Sockenstricken bleiben immer Reste übrig, die ich zum Wegwerfen zu schade finde.

Da habe ich mir verschiedene blaue Reste zusammen gesucht und möchte die sogenannten "Take 5"-Socken daraus stricken. Immer 5 Runden mit einem Rest, dann den nächsten Rest nehmen und wieder 5 Runden.

Heute Nachmittag nach unserem ausgiebigen Spaziergang im Regen habe ich damit begonnen. Zuerst musste ich die Reste in zwei gleiche Teile teilen, weil es ja zwei Socken werden. Danach habe ich voller Spannung mit dem Stricken begonnen. Vorher war ich mir nicht sicher, ob mich der ständige Knäuelwechsel vielleicht nerven würde. Aber bis jetzt macht es richtig Spaß. Und es ist interessant, was da für ein Muster entsteht. Ich konnte gar nicht wieder aufhören. Doch nun mache ich erst einmal ein Päuschen, weil die Finger schon vom langen Stricken weh tun. Schade, es hat gerade so gut geflutscht. ;o)

Diese Socken stricke ich für mich. Denn ich möchte erst einmal ausprobieren, ob die Fadenübergänge auch wirklich halten und nicht nach ein paar Mal waschen Löcher entstehen. Ich vernähe die Enden nämlich nicht, sonderen stricke sie immer 10 Maschen mit dem neuen Faden mit. Ich hab gelesen, dass dies ausreicht. Mein Test wird es ja dann zeigen.

*******

Ich bin sehr froh darüber, dass mich heute nach dem Mittagessen mein Schatz dazu motivieren konnte, mit ihm spazieren zu gehen. War ich doch schon wieder viel zu viele Tage nicht draußen. Obwohl ich nach ein paar Tagen ohne frische Luft immer wieder merke, dass sich eine traurige Stimmung in mir breit macht und ich ja auch wirklich Angst vor Depressionen habe, kann ich einfach nicht täglich meinen Hintern hochheben.

Aber die nächsten Tage habe ich Termine, da bin ich ja auf jeden Fall unterwegs.

Die Müdigkeit ist immer noch fast den ganzen Tag da. Da quält man sich wie durch flüssigen Gummi. Außerdem war ich in dieser Woche dreimal für kurze Zeit abends verwirrt. Zum Glück hat da immer schnell mein Bedarfsmedikament geholfen. Nun achte ich wieder mehr darauf, genügend zu trinken. Hab ich ein bisschen vernachlässigt. Andere Gründe sehe ich keine.

*******

Ich wünsche Euch eine angenehme Woche. Möge Euch der Wechsel zu wärmeren Temperaturen gut bekommen und mir auch.

Montag, 13. November 2017

Über Musik habe ich lange nichts geschrieben

Diesen Anstubser hat mir meine M. gegeben.

Ihr wisst ja, dass ich ein großer Fan von Annett Louisan bin. Sie ist in diesem Jahr Mama geworden. Daher werde ich wohl noch ein bisschen auf ein neues Album warten müssen.

Obwohl ich sagen muss, dass ich zwei Alben übersprungen habe. Und dies, wo ich mal so stolz berichten konnte, dass ich jedes Album von ihr habe.

Das erste übersprungene Album heißt "Song Poeten" und enthält ausschließlich poetische Songs von ihr, welche ich schon auf anderen Alben zu Hause habe. Das reizt mich somit überhaupt nicht.

Das andere Album heißt "Berlin, Kapstadt, Prag" und ist entstanden, durch ihre Arbeit bei der Fernsehsendung "Sing meinen Song", welche ich mit Begeisterung verfolgt habe. Es hat sie so inspiriert, Songs von anderen Künstlern neu zu gestalten, dass daraus letztendlich ein ganzes Album geworden ist.
Gerade eben habe ich nochmal in die Titel dieser CD hineingehört und sie mir nun doch schwubdiwub bestellt :o).

Ansonsten habe ich mir im Sommer die neueste CD von Helene Fischer geholt. Man kann über sie schreiben, was man will, aber ihre Musik begeistert mich. Die neuen Lieder hatte ich auf meinem Handy mit in der Klinik. Wenn sich jemand diese Musik anhört, kann er sich bestimmt kaum vorstellen, dass ich dabei Rotz und Wasser heule. Die Lieder berühren einen Punkt in mir, der sonst gar nicht so zum Vorschein kommt - die Sehnsucht, etwas zu erleben, mal ausgelassen Party machen und durch die Sommerlandschaft zu fahren.

M. hat das mir ja nicht umsonst geschrieben. Ich glaube, in den letzten vielen Monaten hat sich bei mir wieder sehr viel um die Krankheit gedreht. Es war gar nicht viel Luft für Schönes.

Und deshalb freue ich mich jetzt auf "Berlin, Kaptstadt, Prag". Vielleicht tanze ich dazu auch endlich wieder einmal ;o).

Und bis dahin suche ich mir die alten Alben von Annett raus und trällere mal wieder fröhlich mit vielen Schmunzlern mit.

(Und Zack hab ich mir noch die CD von "Sing meinen Song" gegönnt, denn diese Sendungen mit Annett Louisan haben mich besonders berührt)

Freitag, 10. November 2017

Ich möchte mal ein bisschen

über mich nachdenken. Gedanken sortieren.

Als Erstes das, was mich zufrieden macht.

Die Gedanken und der Drang, aus dem Balkon oder Fenster springen zu müssen, sind völlig weg. Sie kamen ca. Ende vorigen Jahres schleichend und wurden zum Anfang Sommer diesen Jahres, so aufdringlich, dass mich mein Schatz dazu drängte, mit meiner Ärztin darüber zu sprechen. Wir waren uns dann schnell einig, dass das alles schon Anzeichen einer Psychose waren. Ich also durch mein Hauptmedikament nicht mehr genügend geschützt war. Meine Ärztin hat mich während meines Klinikaufenthaltes im Sommer genau beobachtet und ich finde, es war die richtige Entscheidung, mein Hauptmedikament - das Risperdal consta, welches ich als Spritze bekomme - in der Dosis auf 50 mg alle 14 Tage zu erhöhen. Seitdem beobachte ich auch an mir, dass eine Verwirrtheit, die die letzten 2-3 Jahre immer wieder auftrat, nicht mehr vorgekommen ist.

Nun zu dem, was mich in letzter Zeit nachdenklich macht.

Vom Grunde her bin ich kein fauler Mensch. Schon als Kind habe ich gerne kleine Aufgaben im Haushalt übernommen und in der Schule war ich immer mit vorne dabei, wenn es etwas zusätzliches zu erledigen gab. Auch mein Mann, der mich ja nun auch schon über 13 Jahre kennt, sagt, dass er mich als fleißigen Menschen kennengelernt hat.
Aber in den letzten Wochen, außer einem kurzem Zwischenhoch, fühle ich mich richtig faul. Ich versuche, mich in unserem Alltag einzubringen. Das Frühstück und das Abendbrot zuzubereiten, lasse ich mir sehr selten nehmen. Die Spülmaschine auszuräumen, wenn mein Süßer nicht schneller ist, kann ich mich auch hochraffen. Und es ist für mich selbstverständlich, dass ich uns am Nachmittag einen Kaffee mit bisschen Obst oder mal einem Brötchen zubereite.
Aber ansonsten bin ich einfach nur froh, dass mein Schatz alle anderen Aufgaben übernimmt.
Schon nach unserem Frühstück habe ich gegen halb 9 das Bedürfnis, mich wieder ins Bett legen zu müssen. Ich schlafe da nicht mal die ganze Zeit, aber ich will mich einfach verkriechen, weil mir alles andere zu viel ist. Meist liege ich da bis halb 11 oder auch mal bis halb 12. Und schon nach dem Mittagessen gegen halb 1 habe ich wieder den starken Drang, mich unter meiner Decke verkriechen zu müssen. Dort liege ich meistens bis halb 3 oder halb 4. Manchmal schlafe ich wirklich fast 2-3 Stunden. Aber in den letzten Tagen habe ich auch nur gelegen und meine Gedanken schweifen lassen. Zwischen diesen Phasen des Liegens, habe ich zu kaum etwas Lust. Die Handarbeiten flutschen nicht richtig. Ich kann mich nicht aufraffen, eine kleine Runde draußen zu laufen. Nur wenn ich nach ca. 5 Tagen merke, dass die Depressionen wieder hochkommen, hebe ich meine Hintern und gehe eine große Runde durch unser Wohngebiet. Ich merke dann auch nach ein paar Stunden, wie mir das gegen die Depressionen hilft.
Wenn Aufgaben im Haushalt anfallen, bin ich froh, dass sich mein Schatz meistens "vordrängelt", weil ich einfach kein Antrieb habe, irgendwas zu erledigen.
In der Zeit, in der ich nicht im Bett liege, lese ich Nachrichten auf dem Handy oder im Videotext und gehe ab und zu an den Computer, um in Blogs zu lesen und zu gucken, ob es Neuigkeiten in meinem Häkelclub oder bei meinem anderen Handarbeitsforum "Ravelry" gibt.

Dieses viele Schlafen und den Drang, mich immerzu unter meiner Decke verkriechen zu müssen kenne ich von 2009, als ich auch eine lange Psychosephase durchgemacht hatte. Also könnte es daran liegen, dass ich noch viel Erholung nach dieser jetzigen Psychose im Sommer brauche. Andererseits könnte auch mein Hauptmedikament in der jetzigen Dosis mich ausbremsen. Obwohl ich es schon so sehe, wie ich es am Anfang geschrieben habe, dass es mich jetzt in der Dosis wieder sehr gut schützt.

Ich nehme ja auch jetzt schon seit ein paar Wochen in der geringsten Dosierung dieses neue Medikament - Lamotrigin - welches die Stimmung ausgleicht. Vielleicht bin ich auch noch zu sehr depressiv und deswegen ausgebremst. Dann könnte die Erhöhung dieses Medikamentes mir vielleicht mehr Schwung bringen.

Ein bisschen ist der Grund meiner Lustlosigkeit und dass ich mich nicht aufraffen kann auch, weil ich nichts muss. Ich merke das dienstags, wenn ich früh zu meiner psychoedukativen Gruppe gehe. Da kann ich mich auch wach halten und meistens bringe ich mich dort auch gut ein. Ich muss jedoch sagen, dass ich dann mittags ins Bett falle und erst einmal 3 Stunden schlafe.

Aber früher konnte ich mich doch auch aufraffen und bin gerne in die Stadt gefahren oder mal zur Elbe gelaufen. Hausarbeiten standen ja in meiner Liste, was ich gerne mache, nie ganz oben. Aber, dass ich nicht einmal mehr raus gehe.

Abends gucke ich dann mit meinem Schatz noch unsere Serie "Alles was zählt", die 19 Uhr beginnt. Aber spätestens wenn diese dreiviertel 8 fertig ist, oft auch schon vorher, verspüre ich wieder den Drang, mich im Bett verkriechen zu müssen. Ich schlafe dann nicht einmal sofort ein. Aber es tut mir gut, wieder einfach nur mit geschlossenen Augen unter meiner Decke zu liegen und die Gedanken schweifen zu lassen.

Gut, dass ich das jetzt einmal hier so aufgeschrieben habe. Ende November habe ich wieder einen Termin bei meiner Ärztin. Da werde ich diese Zeilen mitnehmen und nochmal mit ihr darüber reden.

Vielleicht brauche ich einfach nur noch Geduld, bis ich mich von der letzten Psychose, die ich als sehr heftig empfunden habe, wieder erholt habe.


Sonntag, 29. Oktober 2017

Meine Stimmung

ist weiterhin sehr angenehm ausgeglichen.

Jedoch ist nach einem kurzen Hoch die bleierne Müdigkeit wieder gekommen, welche mich fast den ganzen Tag begleitet.

Ich führe ja, seidem ich die neue Ärztin habe, ein Stimmungstagebuch. In diesem halte ich auch diese Müdigkeit fest und werde Ende November zum nächsten Termin (so spät weil sie vorher Urlaub hat) nochmal mit ihr darüber sprechen müssen.

Aber ich möchte mich nicht beschweren. Hab ich in den letzten Wochen doch überhaupt keine Depressionen oder Nervenqualen gehabt.

Mein Nachtschlaf macht mir in den letzten Tagen nur Sorgen. Ich werde jetzt regelmäßig mitten in der Nacht wach und kann erst einmal nicht mehr schlafen. Jedoch mache ich mir einen Schlaftee und setzte mir ein Limit, wann ich wieder ins Bett gehe, um doch noch ein paar Stündchen zu schlafen.

Jetzt ist es 2.00 Uhr nach Sommerzeit und spätestens in einer Stunde versuche ich nochmal zu schlafen.

Es ist aber kein Wunder, denn ich schlafe am Tage sehr viel. Einfach weil ich meine Augen nicht mehr aufhalten kann.

Ich tippe auf die Erhöhung meines Depotmedikamentes, welches ich über die Spritze erhalte. Meine Ärztin hat auch schon in diese Richtung gedacht. Aber wir müssen genau überlegen, ob ich eine geringere Dosis nehme. Denn mit der hohen Dosis sind die Gedanken, aus dem Balkon zu springen, völlig weg. Das waren ja auf jeden Fall Wahnvorstellungen.

Wir werden sehen.

******************

Ansonsten gibts nichts Neues zu berichten.

Ich stricke gerade an Mütze Nr. 2 für meinen Sohn. Die erste, welche ich im Sommer in der Klinik gestrickt habe, ist etwas zu eng und zu kurz.

Weihnachtsgeschenkeideen habe ich auch schon. Aber ich werde sehen, ob ich die alle umsetze. Die Müdigkeit bremst mich da ganz schön aus.

***************************

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag mit hoffentlich keinen Sturmschäden.

Eure Ina

Montag, 16. Oktober 2017

Ich kann wieder strahlen,

endlich!!!!!!!!!

Eine viel zu lange Zeit habe ich weder Freude, noch Schwung empfunden.

Endlich seit Samstag sind diese geliebten Begleiter wieder da.

Ich bin so unendlich dankbar dafür.

Es war eine schlimme Zeit.

Heute Vormittag bin ich vor lauter innerer Freude bei dem herrlichen Herbst-Sonnenschein-Wetter fast zum Friseur geschwebt.

Ich bitte aus vollstem Herzen, dass diese angenehme Phase ganz lange anhält. So könnte ich mich langsam von den quälenden Strapazen erholen.

********

Und Mittag hab ich mich dann zum zweiten Mal in meinem Leben bei der Fußpflege verwöhnen lassen. Heute war also für mich ein Wellnesstag.

*************

Ich hoffe so sehr, dass es nicht nur vorrübergehend ist. Vielleicht bringt mir ja das neue Medikament wirklich Ausgeglichenheit in der Stimmung.
Morgen habe ich wieder Termin bei meiner Psychiaterin. Mal sehn, ob wir das Medikament trotzdem erhöhen, wie es geplant ist.

*************

Ich habe morgen zwischen der Gruppe und dem Arzttermin noch eine dreiviertel Stunde Luft. Diese werde ich nutzen, um einen Spaziergang durch den Klinikpark zu machen.

****************

Euch angenehme Herbsttage!!!!

Samstag, 14. Oktober 2017

Gebetet habe ich,

inständig, dass heute nicht eine genauso schlimmer und unerträglicher Tag wird, wie gestern mit zur Verzweiflung bringenden Nervenqualen durch Überreizung vom herrlichen Wetter her.

Und ich wurde erhört.

Heute ist die Überreizung erträglich.

Ich werde jetzt, nach einem kurzen Spaziergang, in meiner Handarbeitsecke verschwinden und einfach dankbar sein, dass es mir heute besser als gestern geht.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Depressionen

sind das ekligste, was ich bisher kennengelernt habe. Man weiß nie, wann sie wieder enden. Kein schnelles Medikament hilft. Antidepressiva dauern mindestens 2 Wochen, ehe sie wirken. Sie sind kaum zu ertragen. Man fühlt sich so leer und freudlos. Alles fühlt sich so sinnlos an. Der Tag dehnt sich mit ihnen wie Kaugummi.

Man will vor ihnen einfach nur wegrennen. Aber das geht nicht, denn sie kommen von deinem Inneren.

Ich will immer durchhalten, obwohl das sehr schwer ist. Und ich hoffe - zumindest auf eine kurze Zeit der Entspannung.

Heute ist es besonders schlimm. Ich bekomme einfach keine Zeit zum Aufatmen zwischendurch. Immer wieder lasse ich mal ein paar Tränen laufen.

Nächsten Dienstag bespreche ich mit meiner Ärztin, die nächste Stufe. Das heißt, wir werden das neue Medikament langsam weiter erhöhen. Sie sagte mir, bei manchen helfen schon 25 mg, andere brauchen 200 mg.

Ich hab noch einen langen quälenden Weg vor mir, wenn erst die 200 mg anschlagen sollten. Wenn überhaupt.

Heute habe ich mich am Tage nicht hingelegt. Obwohl ich liebend gern unter meiner Bettdecke verschwunden wäre. Ich brauche unbedingt ausreichenden Nachtschlaf. Ansonsten kommt noch eine Nervenüberreizung dazu, welche auch sehr sehr unangenehm ist.

Auch wenn ich heute keinerlei Freude an meinen Handarbeiten empfinde, geben sie mir trotzdem eine sinnvolle Beschäftigung, zu der ich mich einigermaßen aufraffen kann. Das zweite Paar Kindersocken wächst. Und ich habe mich echt gefreut, dass das angefangene Knäuel dafür auch noch ausreichend ist. Dafür habe ich das fertige Paar und die Restwolle gewogen.

Eine kurze Erleichterung hatte ich vorhin. Denn es gab leckeren Kuchen, den mein Schatz vom Bäcker mitgebracht hat. Das hat mir in dem Moment ein bisschen gut getan.

So, nun gehe ich wieder zu meiner Couchecke und stricke weiter.

Da hab ich mich gestern

so sehr über die angenehmen Gefühle in mir gefreut. Leider kamen abends wieder ganz stark die Depressionen. Und ich hatte wieder ein Einschlafproblem. Bin erst nach 24 Uhr eingeschlafen.

Heute früh, kaum hatte ich die Augen aufgemacht, waren die Depressionen sofort wieder zu spüren.

Hab mich ganz dolle überwunden, um zu duschen. Danach bin ich eine große Runde um unser Wohngebiet gegangen. Ich hoffe so sehr, dass mir die Bewegung im Freien etwas bringt.

Sie sind zwar noch da, aber etwas gedämpfter, so dass ich jetzt noch ein bisschen an Sockenpaar Nr. 2 für die 3-jährige Püppi stricken werde. Schließlich braucht sie ja Wechselsocken ;o).

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Hey, was für ein Wunder,

ich hab endlich mal wieder richtig Lust zum Posten.

Es ist verrückt, da quäle ich mich wochenlang mit bleiernder Müdigkeit und dann entwickelte es sich auch noch zu quälenden Depressionen. Und auf einmal gestern, nach dem Besuch meiner Gruppe und einem mutmachenden Gespräch mit meiner Psychiaterin, konnte ich mich aufraffen, um einen Stadtbummel zu machen. Am Anfang quälten mich noch sehr die Depressionen, so dass ich am liebsten sofort wieder umgekehrt wäre. Jedoch spätestens als ich im Bus saß überwog die Freude, unterwegs zu sein.

Ich hatte mir vorgenommen, eine dicke heiße Schokolade in einem Café zu trinken, welches nur wenige Plätze hat. Diese waren natürlich alle besetzt. Also ging ich weiter zu einem kleinen interessanten Buchladen und stöberte dort nach Herzenslust. Danach entschloss ich mich, mir den ersten Eisbecher in diesem Jahr zu gönnen. Dieser hat meiner Seele richtig gut getan. Danach ging ich nochmal zu dem Buchladen zurück, weil ich mich entschlossen hatte, mir ein Sprüchebuch von Rilke für jeden Tag des Jahres zu gönnen. Und schon konnte ich zufrieden meinen kleinen feinen Stadtbummel beenden. Und das ganze ohne spürbare Reizüberflutung. Das hab ich doch gut hinbekommen. Im Gegensatz zu meinem letzten Stadtbummel vor vielen Monaten, habe ich diesmal alle anderen Schaufenster links liegen gelassen. Das war die richtige Strategie.

Dieser Stadtbummel hat mir zwar leider so viel Schwung gegeben, dass ich vor lauter Überdrehung erst nach 4 Uhr heute früh eingeschlafen bin. Aber seitdem ist diese ewig sinnlose und grundlose Traurigkeit wie weggeblasen. Ich spüre wieder meinen alten Schwung und Freude an den Dingen, die ich tue, in mir. Ach ist das angenehm. Seit meiner Entlassung Ende August konnte ich mich ja an nichts, was ich tat, erfreuen. Alles war nur einfach zäh, als würde mich ein Gummiband festhalten.

Nun hoffe ich, dass dieses schöne Gefühl lange anhält.

Ich denke, ich musste mich, wegen der Müdigkeit, erst einmal an die höhere Dosis meiner Spritze gewöhnen. Und die Depressionen sind den Stimmungsschwankungen, die ich seit nun schon 3 Jahren habe, geschuldet. Aber da hat mir meine Ärztin am Dienstag viel Hoffnung gemacht. Sie ist davon überzeugt, dass mir das neue Medikament gut helfen wird. Es ist stimmungsausgleichend und daher besteht auch nicht die Gefahr von Manie. Sie hat zu mir gesagt, dass sie denkt dass ich an der Grenze von paranoider Schizophrenie und schizoaffektiver Störung bin. Das sieht sie so, weil ich extreme Stimmungsschwankungen habe, was auf letztere Erkrankung hindeutet. Gut, dass sie mich mal mehrere Wochen in der Klinik erlebt hat. Sie hat sich sehr viele Gedanken um mich gemacht und immer wieder Rücksprache mit dem Oberarzt gehalten.

Ich bete dafür, dass dieses neue Medikament mir endlich endlich endlich Linderung bringt.

******

Auch wenn die Freude und der Schwung völlig weg waren, habe ich immer mal wieder zwischendurch ein paar Maschen gestrickt. In den letzten Tagen sind zwei Stirnbänder für eine 2 Monate junge Püppi aus der Familie entstanden. Und jetzt habe ich ein Paar Socken für die 3-jährige Tochter unserer Freunde auf den Nadeln.

*****
Außerdem haben wir einen schönen Tag in Potsdam verbracht. Dieser Tag hat mir auch eine Pause von den Depressionen verschafft. Wir waren wunderbar kroatisch Essen, ich habe in einem Wolleladen gestöbert und wir haben den Park von Sanssousie besucht.

*****

Zum Ende dieses Posts lasse ich Euch noch den Spruch von Rilke da, der mich gestern beim Blättern in meinem neuen Buch besonders angesprochen hat:

"Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen."

Sonntag, 24. September 2017

Liebe Brigitte,

oft hab ich in letzter Zeit an Dich (und auch an Euch andere gedacht). Aber ich bekomme zurzeit einfach nicht "meinen Hintern hoch". Schlafe nur noch oder sitze da und stiere Löcher in die Luft. Meine Psychiaterin tippt auf eine Depression. Was für mich nicht gerade ein Wunder ist, nach so einer heftigen Psychose, wie ich sie im Sommer hatte.

Mir fehlt eindeutig mein Schwung.

Nur heute früh bin ich schon 5.15 Uhr aufgewacht und spüre etwas Elan, so dass ich Dir schreiben kann.

Sogar bei den Unterhaltungen mit meinem Schatz fehlen mir die Worte. Das kenne ich alles, weil ich das alles schon einmal hatte.

Vielleicht brauche ich ja Geduld und ich muss diese Phase einfach nur aussitzen.

Da es mit den extremen Stimmungsschwankungen nun schon 2-3 Jahre so geht, möchte meine Ärztin mir einen Stimmungsstabilisierer geben. Ich habe mich während ich in der Klinik war dagegen gesträubt, weil als sehr seltene Nebenwirkung eine tödliche Hauterkrankung auftreten kann.

Aber so geht es ja auch nicht mehr weiter. Ich leide ja darunter. Und die Ärztin hat bei anderen Patienten damit schon Besserung erreicht.

Somit hat sie mich von dem Medikament überzeugt und übernächste Woche wollen wir es in Angriff nehmen. Wir fangen sehr langsam mit einer geringen Dosis an.

Ansonsten gibts nichts Neues zu berichten. Kein Wunder, so viel, wie ich in letzter Zeit geschlafen habe. Nicht mal Lust aufs Stricken habe ich.

Aber heute gehe ich trotzdem wählen. Dafür werde ich meinen Hintern schon hoch bekommen.

Ich sende Dir ganz liebe Grüße

Deine Ina


Sonntag, 6. August 2017

Nun ist schon wieder Sonntag

Und es ist schon wieder Einiges passiert.

Anfang der Woche habe ich mit der zweiten Medikamentenumstellung begonnen. Und ich kann heute sagen, dass es mir damit gut geht. Die kleinen Zipperlein, wie zeitweilige Unruhe, stecke ich jetzt, wo ich in den letzten Wochen so viel erleiden musste, locker weg. Ich hab sogar eine angenehm fröhliche Grundstimmung. Diese ist viel natürlicher, als das völlig Überdrehte der letzten Wochen.

Stellt Euch vor, ich war gestern 2 Stunden in der Altstadt. (Ja, ich hab seit Freitag wieder uneingeschränkten Ausgang). Hab ich das genossen!!! Die Innenstadt konnte ich viele Jahre nicht mehr so genießen, wie gestern. Viele Fotos hab ich gemacht.

So, wie auch heute Vormittag im menschenleeren Klinikpark. Da die Sonne herrlich schien und der blaue Himmel voller weißer Schäfchenwolken hing, entstanden so viele Postkartenmotive. Wenn ich wieder zuhause bin, zeige ich Euch diese nach und nach. Und da ich in der psychotischen Phase sehr kreativ war, kommen dann auch noch ein paar nachdenkenswerte Sprüche hinzu. Ich freue mich schon drauf, wenn ich wieder an unserem Computer meinem Blog schön gestalten kann.

So, und nun gibt es gleich Mittagessen. Mal sehn, was es diesmal für einen vegetarischen "Sonntagsbraten" gibt 😉😀.

Sonntag, 30. Juli 2017

Kurzer Lagebericht

Heute ist der erste, schon recht angenehme Tag für mich. Hier auf Station ist Sonntagsruhe. Alle, außer wir paar Sonderfälle, haben Heimaturlaub.
Und da ich seit Freitag schon alleine auf dem Zimmer bin, komme ich nun langsam zur Ruhe.

Keine Hektik ist zu spüren. Auch auf Station nicht. Unsere zwei schwierigsten Männer kommen nun auch langsam zur Ruhe. Außerdem läuft auch so alles viel langsamer ab. Keine Therapien. Nicht so viele Leute im Speiseraum. Sonst sind wir  bis zu 18, heute nur 7. Das macht schon was aus.

Ich musste ja lächeln. Assu, unser iranischer Mitpatienten, fragte mich eben nach einer guten Pizzeria hier vor Ort, weil er großen Appetit auf Pasta hat. Er bestellte sich dann gleich ein ganzes Menü mit großem Salat und Pasta mit Champions und Schinken. Als ich ihn danach fragte, meinte er, ich könne was abbekommen. Oh nöööö, borr!!!!! Ich bin noch satt vom Mittag. Da mussten wir beide lachen.

Ich bin beim Mittagessen jetzt auf Vegetarisch umgestiegen. Jeden Tag Fleisch bei Vollkost wurde mir nach 4 Wochen langsam über. Ich hatte jedenfalls meine Pasta kostenlos. Aber mit ziemlichen pampigen Nudeln. Bääääh 😝😜

Donnerstag, 27. Juli 2017

Meine Gefühle - genau in diesem Moment



Lächeln, Strahlen, beflügelt vom Leben, Weinen vor Glück und Weinen vor Schmerz - das alles an einem Tag. Das ist Psychose. Das ist aber auch das Leben. Das ist mein Leben. Das bin ich. 

Und schon wieder drücken zwei kleine Tränen durch. 

Danke!  Das Leben ist sooo schön. 

Und jetzt heule ich. Ja ich heule einfach alles raus. Den Schmerz, dass mein geliebter Schatz so mit mir leiden muss. Ja, das besonders. 
Den Schmerz, den ich spüre, wenn die Last der Krankheit zu schwer wird. 

Was wir beide seit Jahren durchmachen. 

Und dann drückt sie wieder durch - die Hoffnung. Die ich nie verloren habe. In der ganzen Zeit. Jedenfalls nie ganz. 

Und war sie weg, warst Du immer für mich da, mein Herzallerliebster. IMMER!!!!

Jede Sekunde. Sei es mitten in der Nacht gewesen. Du warst da - für mich. 

Und deswegen tut es so unendlich weh, Deine Angst zu sehen - um mich - in Deinen schönen Augen. In genau diesem Moment fließen meine Tränen. Sie bilden einen tröstenden Film über meinen Wangen. Das ist eine Wohltat. 

Nun kam gerade meine Kathrin in unser Zimmer. Sie teilt mit mir ihre Sorgen. Wir weinen beide - gemeinsam. Und spüren, unsere erst so frische Freundschaft ist schon so stark. 

Und genauso stark, meine liebe Mutti, empfinde ich auch die Liebe zu Dir. Ich weiß jetzt, sie ist unkaputtbar. 😌❤️

Mittwoch, 26. Juli 2017

Herr P. kann nicht mit Kathrin,

Und Kathrin kann nicht mit Herrn P.

Das beobachte ich schon eine Weile. Ich verstehe beide auf ihre Art. Aber ich glaube, dieses Wunder, dass beide zueinander finden, passiert bei diesem Klinikaufenthalt nicht mehr.

Aber ich habe Euch ja Herrn P. noch gar nicht vorgestellt.

Vorhin, als ich ihn fragte, wie alt er sei, war ich wirklich über die Antwort erstaunt. Ich hatte ihn höchstens auf 70 geschätzt. Er ist sehr sportlich und daher automatisch schlank und noch sehr locker in seinen Bewegungen. Ich habe mich schon ab und zu kurz mit ihm unterhalten. Und das waren interessante Themen. Ich merkte nur, dass er auch sehr mit der Konzentration zu tun hat. Er verhaspelt sich in längeren Gesprächen dann oft. Aber dass er schon bald 80 wird, hat mich doch verblüfft.

Jedenfalls hatten wir eben, beginnend durch meine Nachfrage, ein längeres Gespräch. Es ging vor allem darum, wie entspannend sportliche Betätigung sein kann. Dieses Gespräch endete dann in einer für mich fruchtbaren Diskussion darüber, weil ja nun mal Herr P. und Kathrin nicht miteinander können. ;o)

Menschen zu beobachten, ist schon sehr interessant. Ich glaube, manchmal sitze ich mit großen Augen da und wundere mich einfach.

So, Ihr Lieben, gleich gibts Mittagessen. Man hangelt sich ja bekanntermaßen in Kliniken von Mahlzeit zu Mahlzeit. Lach.
Ich weiß nicht, was es heute gibt. Da lasse ich mich, wie immer einfach überraschen.

Und danach ein kurzes Päuschen auf dem Bett. Denn 13.00 Uhr beginnt die Therapie "Aktivität in der Gemeinschaft". Bei dieser sollen die Patienten der Station gemeinsam etwas unternehmen. Bei dem Regenwetter spielen wir heute Gesellschaftsspiele.

Tschüssi 😀

Montag, 24. Juli 2017

Meine liebe Brigitte,

wie das Leben so mit einem spielt, bin ich letzten Dienstag als Notfall wieder in meine Klinik gegangen. Ich bin sozusagen wieder am selben Ort, wie 4 Tage vorher - im selben Bett mit derselben Zimmernachbarin. Als hätten beide auf mich gewartet.

Ich schreibe jetzt hier vom Handy aus. Der modernen Technik sei es gedankt. ;o)

Ja, da hat mich doch die Psychose mit der vollen Breitseite erwischt. Wegen extrem echter, von fremden Bildern begleiteten  Suizidgedanken, die nicht von mir waren, entschloss ich mich in Absprache mit meiner Ärztin, die Station erst einmal nicht zu verlassen. Und so ist es auch jetzt noch.

Ich hab Zeiten, wie heute Abend, an denen ich wunderbar angenehm klar im Kopf bin. Aber viele Stunden bekomme ich kein klares Wort aus meinem Mund, habe Gedanken, die durcheinander purzeln, ecke überall an und laufe wie betrunken durch die Station. Kein schönes Gefühl, sich nicht so normal zu verhalten, wie die anderen hier. Somit gehöre ich zu der Gruppe hier, die mehr oder weniger verwirrt sind. Und ich kann Dir sagen, wir 4 verstehen uns untereinander sehr gut. Wir müssen nur ganz ruhig an die Gespräche heran gehen und nicht so aufgeregt. Sonst purzeln die Worte wieder.

Nochmal zu den Suizidgedanken, damit Du es besser verstehst: ich habe als Halluzination meinen Fön als Großbild vor mir gesehen und völlig fremde Gedanken sagten mir, dass ich mich doch damit erhängen kann. Das war sehr gruselig für mich. In diesen Tagen stieg auch mein Blutdruck auf über 200. In voller extrem starker Panik bat ich meine Zimmernachbarin, unsere Föhne in ihren Schrank zu schließen. In kürzester Zeit bekam ich dann Bilder von allen möglichen Gegenständen mit den selben Gedanken begleitet. So schnell konnte niemand gucken, wie ich alles zusammen packte und panisch zu den Schwestern brachte. Vom gesamten Strickzeug, über die Nagelschere, mein Schlüsselband und das Ladekabel, brachte ich alles hin.

Heute kann ich sagen, dass ich den ersten Tag seit Donnerstag nicht mehr solche Gedanken habe. Gestern hatte ich nur nochmal einen Anflug voll Panik, weil ich mir nicht sicher war, ob ich auch meine Nagelfeile abgegeben hatte. Aber als ich das nachprüfte, war ich sehr beruhigt. Sie war natürlich auch bei den Schwestern.
Heute hatte ich "nur" die vielen oben beschriebenen Stunden voller Verwirrtheit. Naja, das reicht zwar auch. Aber ich sehe langsam das Licht am Ende des Tunnels. Der alte Kampfgeist ist wieder in mir erwacht. Wie lange musste ich ihn vermissen.

Mein Schatz leidet natürlich unendlich mit. Das könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Um ihm Mut machen zu können, mobilisiere ich natürlich auch meine Superwoman-Kräfte. Das erinnert mich sehr an meine Zeit mit dem Krebs. Alle Lieben sagten mir damals: "Ina, Du machst uns Mut. Dabei sollte es doch andersrum sein". Ja, genau diese Kraft spüre ich wieder in mir.

Ja, meine liebe Brigitte, ich hab wieder Großes vor mit meinem Blog. Du wirst staunen, ich hab ihn wieder öffentlich gemacht. (Und schwubdiwub, hat mir gleich unsere Elke geschrieben 😊).
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wieviel wertvolle Notizen ich mir in den letzten Tagen für mein "Baby" im Handy gemacht habe. 30? ... ca. ☺️

So, und nun wünsche ich Euch noch einen schönen Abend.

Ich selbst werde noch ein bisschen nach meinen Notizen schauen.

Tschüssi Ihr Lieben 🤗


Samstag, 15. Juli 2017

Langsam fange ich wieder an,

meinen Blog zu lieben.

Auf einmal, wie aus dem Nichts, purzeln wieder die Themen.

Naja, ich hab ja auch einiges in den letzten zwei Wochen erlebt. ;o)

Viola

Mit Viola hatte ich am Anfang so meine Schwierigkeiten.

Sie kam mir, mir gegenüber so abwehrend vor. So als könnte sie mich überhaupt nicht leiden, weil sie mich nicht richtig einschätzen kann.

Ungefähr so, als dächte sie über mich - was issen das für ne Tussi und so ein Weichei - Neeee, die brauch ich nicht, die lass ich nicht an mich ran.

Unsere Blicke wichen lange voreinander aus. Ja, ich traute mich gar nicht, Ihr in die Augen zu gucken. Aber warum eigentlich? Ich hatte keine Angst vor ihr. Aber ich merkte, ihr sollte ich lieber nicht zu nahe treten.

Vom Äußeren her erinnerte sie mich im ersten Moment an unsere Catcherlady von der Disko, die mich damals mächtig mies angemacht hat, nur weil meine Freundin einen Aufnäher einer verhassten Fußballmanschaft auf der Jeansjacke hatte. (Das waren noch Zeiten )

Also beobachtete ich sie erst einmal ganz unauffällig. So, dass ich absolut nichts mit ihr zu tun haben wollte, war es auch nicht.

Als nächstes fiel mir im Frühstücksraum auf, dass sie gerne ein paar coole und lockere Sprüche losließ. Das fand ich nicht schlecht.

Doch, dass sie gemeinsam mit Matze über jeden ablästerte, fand ich unangenehm. Da fühlte ich mich unwohl, weil ich dachte, was sie wohl an mir rummäkeln würde.

Naja, wenn mich dann Menschen doch interessieren, lasse ich ja nicht locker ;o). Als sie an einem Morgen mit der Aufschrift "Feuerwehr für immer" auf der Jacke in den Speiseraum kam, sprach ich sie an. "Du Viola, bist Du bei der Feuerwehr?". Das erste mal sah ich ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht. Es sprach wirklich Stolz aus ihrer Stimme, als sie mir sagte, dass sie das lange war. Ich fand das so toll, dass ich es ihr auch zeigte. Stellt Euch mal vor, die Viola hat schon echte Brände gelöscht - als Frau. Aber ich konnte es mir bei ihr gut vorstellen. Schon von der Statur her und auch bei ihrer Art.

Und schon war das Eis gebrochen. Ich lächle gerade.

Als es dann später Kathrin und mir auf Station zu brenzlig wurde und ich ja gegangen bin, tröstete sich Kathrin damit, dass sie die Schwestern bitten wollte, dass Viola zu ihr ins Zimmer verlegt wird. Ich muss Euch dazu sagen, dass ich mit Kathrin zum Schluss auf einem Zimmer lag und sie auch fürchterliche Angst vor den zwei agressiven Typen hatte. Mit Viola als meiner Nachfolgerin auf unserem Zimmer fühlte sie sich sicherer.


Ein kleiner Brief:

Hallo Tanja, schön von Dir zu lesen :o).

Ja, ich hab ein wunderschönes entspanntes Wochenende vor mir. Wir gehen nachher ein bisschen durch unsere Wohngegend und ich gucke mir an, was sich alles in den letzten zwei Wochen verändert hat. Ich war nämlich wieder in meiner Klinik und das hat mir sooo gut getan. Obwohl es diesmal eine geschlossene Abteilung war (das ließ sich wegen Arztwechsels nicht vermeiden), hat mir der Aufenthalt sehr viel gebracht. Ich habe mit einer Medikamentenumstellung begonnen und fühle mich viel wacher, als die letzten Jahre. Und angenehmen Schwung konnte ich auch mitnehmen, da ich eine wunderbare Bettnachbarin hatte, die mich sozusagen ganz liebevoll in den Hintern getreten hat, so dass ich sogar das erste Mal seit Jahren wieder in einer Boutique war. Es war eine sehr schöne Gemeinschaft, wir haben uns gegenseitig sehr gut getan.

Geschlossene Abteilung hört sich erst einmal sehr krass an, stimmts Tanja. Aber wir nicht so sehr Verwirrten konnten ja trotzdem ein und aus gehen, wie wir wollten. Nur, dass wir immer klingeln mussten, weil dann von den Schwestern eine Schleuse aus zwei Türen geöffnet werden musste.

Es war wieder eine ganz andere Erfahrung. Es liefen da den ganzen Tag zwei sehr verwirrte junge Männer durch die Flure und hämmerten teilweise gegen die Tür, weil sie raus wollten. Es war nicht leicht, damit umzugehen. Ich fühlte mich von denen auch teilweise beobachtet und abgecheckt. Besonders, wenn ich sehr ängstlich an ihnen vorbei ging. Machte aber die Erfahrung, dass sie mir leicht auswichen, wenn ich sehr selbstbewusst und sie ignorierend an ihnen vorbei ging.

Das war schon teilweise harter Tabak. Letztendlich unterhielt ich mich gestern mit einer Schwester und sie erklärte mir, auf mein Nachfragen, dass es keine 100 prozentige Sicherheit für uns Mitpatienten gibt. Daher entschloss ich mich sehr spontan, wieder nach Hause zu gehen.

Ich verstehe das nicht. Es kann doch nicht sein, dass gefährliche und nicht gefährliche Verwirrte zusammen auf einer Station sind. Und selbst der Oberarzt sagt, dass die Belegschaft erst handeln darf, wenn etwas passiert ist. Das heißt, erst dann wird der rote Knopf gedrückt und innerhalb von 2 Minuten ist die ganze Belegschaft der Klinik auf der Station. Dass dann die Polizei auch hinzukommt, ist ja selbstverständlich.

Dieses geringe Restrisiko hat mir gestern gereicht, um nicht mehr dort sein zu wollen.

Da es aber eine ganz tolle Klinik ist. Haben die Ärztin und die Schwestern mich verstanden und es war überhaupt kein Problem so doch recht Hals über Kopf abzureisen.

Ich hatte da mit einer sehr erfahrenen Schwester gesprochen. Sie arbeitet bestimmt schon 30 Jahre in einer Psychiatrie. Sie zeigte mir sehr deutlich, dass es wirklich für mich besser ist, zu gehen. Dafür musste ich sie einfach mehrmals dankbar drücken. Ich hatte mich schon vorher sehr gut mit ihr verstanden. Sie ist ein richtiger Spaßvogel.

Ja, und nun bin ich wieder zu Hause und das fühlt sich richtig schön an.

Meine Prioritäten, was die Zeiteinteilung betrifft, haben sich nun auch etwas verschoben. Ich werde nicht mehr den ganzen Tag nur auf der Couch sitzen und stricken. Nein, ich werde auch wieder in die Stadt gehen und bummeln. Außerdem endlich wieder ein paar Pflichten im Haushalt übernehmen. Und mal sehn, was ich noch so für Ideen für meine Freizeit habe. Du Tanja, ich merke endlich wieder, dass ich lebe. Dafür bin ich so dankbar.

Aber ein Strickprojekt habe ich totzdem noch auf den Kisten an meiner Couchecke liegen - eine Fischermütze für meinen Kleinen. Die sind doch jetzt bei den jungen Leuten sowas von in. Darauf freue ich mich schon, denn ihm standen schon als Kind die verrücktesten Mützen.

Liebe Tanja, ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und bin schon gespannt, wie die tollen blauen Stulpen aussehen werden.

Freitag, 14. Juli 2017

Ich hab so viel im Kopf,

so viele gute, positive Gedanken und wirklich erleuchtende Erkenntnisse.

Dieser Klinikaufenthalt war mein allerbester.

Mir geht es sooo gut. Ich muss nur noch all diese Erkenntnisse, Gefühle und Gedanken in der nächsten Zeit im Kopf sortieren.

Dies werde ich bestimmt hier tun, denn Schreiben ist mein Elixier. Das wisst Ihr ja.

Auch wenn ich Angst hatte auf Station (heute höllische Angst) - ich hab so liebe und wundervolle Menschen kennengelernt. Von denen werde ich Euch auch nach und nach erzählen. Das sind sie einfach wert.

Meine Augen strahlen, wenn ich an diese Menschen und meine Erlebnisse mit ihnen denke.

Wenn ich hier gerade vor dem Computer sitze, schweifen meine Gedanken oft ab und ich denke an Alex, Kathrin, Isi, Matze, Angelika, Herrn A., Steffen, Anna - Friedrich und Viola nicht zu vergessen. Von all denen werde ich Euch berichten.

Aber ich werde auch nicht die zwei jungen Männer vergessen, die so mit ihrer Krankheit gestraft sind und mir so einen heiden Schrecken eingeflößt haben, dass ich Hals über Kopf mit Sack und Pack aus der Station geflüchtet bin. Auch davon werde ich Euch in den nächsten Tagen berichten.

Ich muss schon gerade schmunzeln, denn ich weiß, ich bin heute Stationsgespräch Nummer 1 bei den Schwestern und auch bei den Mitpatienten.

Und ich kann nur diese Klinik loben. Sie hat so ein wunderbares Konzept, so dass ich zum Beispiel einfach so heute gehen konnte und mir sogar noch die Tabletten fürs Wochenende hinterher getragen worden. Aber auch davon später mehr.

Zu meiner neuen Freundin Kathrin würde ich jetzt sagen: "NEEE meine Kleene, ich bin nicht in der Psychose, ich bin nur so gut drauf, wie lange nicht mehr.". Ach was haben wir zwei Zimmerkolleginnen die letzten Tage gemeinsam gelacht, gekämpft, uns gegenseitig unterstützt und zum Schluss sind auch ein paar Tränen geflossen.

Was war das heute für ein verrückter Tag.

Und deshalb gehe ich jetzt zu meinem Schatz auf die Couch und wir pusten mal beide kräftig durch.

Tschüssi, Ihr ;o)

Wir Patienten sind in einer geschlossenen Abteilung

nicht zu 100 Prozent geschützt vor Mitpatienten, die gewalttätig werden könnten.

Das haben mir mehrere Schwestern bestätigt. Und wenn auch nur ein Restrisiko von einem Prozent übrig bleibt, dass ich doch verletzt werden könnte. Das reicht mir.

Deshalb bin ich heute nach Hause gegangen. Ich hab mich einfach nicht mehr sicher gefühlt.

Mehr berichte ich Euch in den nächsten Tagen.

Und keine Angst, ich bin unversehrt. ;o)

Ich fühle mich wieder pudelwohl zu Hause und habe in den zwei Wochen viele neue Erkenntnisse mitgenommen. Mir geht es sehr gut. Ich bin wieder aktiv und voller Lebensfreude. So, wie schon lange nicht mehr.

Ich freue mich darauf, was noch alles für mich kommt.

Sonntag, 9. Juli 2017

Ein kurzer Gruß von mir,

da ich noch bis heute zeitigen Nachmittag zu Hause bin.

Mir geht es gut, es könnte aber aus einem bestimmten Grund besser gehen. Und dieser Grund ist, dass diesmal meine Bettnachbarn ein riesiges Problem mit meinem Schnarchen haben. Sie können nicht richtig schlafen und ich auch nicht. Seit über einer Woche habe ich viel zu wenig Schlaf. Gerademal eine Nacht, in der ich das 3. Bett in einem Zweibettzimmer war, habe ich ausreichenden Schlaf bekommen. Und das ist nicht gut. Ich merke es daran, dass ich wegen Übermüdung überdreht und sehr unkonzentriert bin. Das sind ja bei mir die ersten Anzeichen einer Psychose.

Auf der Station gibt es nur wenige Einbettzimmer und diese sind alle mit sehr schweren Fällen belegt. Das tut auch meiner Ärztin leid, aber ist nicht zu ändern. Zumindest durfte ich an diesem Wochenende für 24 Stunden nach Hause, so dass ich mal richtig ausschlafen konnte.

Wir werden sehen, wie das weiter geht. Ich überlege schon, als Tagespatient in die Klinik zu gehen. Muss das aber erst morgen bei der Visite besprechen. Denn da es doch auf eine Medikamentenumstellung hinaus hinausläuft, weiß ich nicht, ob ich da über Nacht zu Hause sein kann.

Ansonsten tut mir meine Klinik mit der Struktur durch den vorgegebenen Tagesablauf sehr gut. Es ist ja dieses Mal eine andere Station, da ich eine neue Ärztin bekommen habe. Aber, wie immer komme ich sehr gut mit den Schwestern und Pflegern zurecht. Sie sind sehr nett. Und meine Ärztin ist einfach nur super.

Mich an die Mitpatienten zu gewöhnen, dauert noch ein bisschen. Aber das kenne ich auch von anderen Aufenthalten.

Auf jeden Fall habe ich kein Problem mit den besonders schwer und sehr auffälligen Kranken. Ich hab da meine Strategie, sie freundlich zu ignorieren. Ich bin eben diesmal auf einer geschlossenen Abteilung, weil meine Ärztin dort ist. Habe auch kein Problem, dass ich jedes Mal klingeln muss, damit die Stationstür geöffnet wird.
Da meine Klinik ein sehr moderner Bau ist, hat diese Station sogar einen kleinen, sehr schön begrünten Innenhof. Aber ich kann ja auch jeder Zeit in den wunderbaren Klinikpark gehen und nach Ende der Therapien am Nachmittag sogar in die Stadt. Was ich aber in der ersten Woche noch nicht genutzt habe.

Ich habe auch nur ein bis zwei Therapien am Tag. Außer in der Ergotherapie, wo ich stricke, bin ich noch in der Garten- und Tanztherapie.

Die Gartentherapie ist körperlich bei diesen Temperaturen eine große Herausforderung für mich. Wichtig ist dabei, dass ich genug zu Trinken mit habe und mir immer mal ein Päuschen im Schatten gönne. Diese Therapie geht anderthalb Stunden. Ich habe am Montag Mohnblumenkapseln abgeknipst und von den Rosen die verblühten Blüten abgeschnitten. Das hört sich total entspannt an. Wäre es auch gewesen, wenn ich nicht körperlich so total unfit wäre, so dass das ständige Bücken in der prallen Sonne schon sehr anstrengend war.

Die Tanztherapie hat mich in dieser Woche sehr berührt. Die Musik hat etwas in mir ausgelöst, so dass ich auch weinen musste. Die Last meiner Krankheit kam in dem Moment richtig in mir hoch. Aber man wird da ja von der Therapeutin gut begleitet.

So, nun habt Ihr einen kleinen Einblick bekommen, was zurzeit meinen Alltag ausmacht. Ich wünsche Euch eine gute Woche und bin dann mal wieder weg.

(Ich lese in der Klinik in meinem Blog, komme aber nicht zum Schreiben. Tschüssi)

Dienstag, 27. Juni 2017

Meine Lieben,

ich gehe am Freitag für eine Weile in die Klinik.

Der Gedanke daran, lässt mich Hoffnung schöpfen.

Liebe Grüße

Eure Ina

Freitag, 23. Juni 2017

Womit fange ich an?

Mit Jammern, dass ich nicht raus kann und heute nun auch noch keine vernünftige Masche hinbekomme?

Nein, dann lieber mit meiner Freude, dass zumindest das auf dem Balkon Raussetzen nun nach zwei Wochen wieder geht!!! Ich wünschte mir zwar, die würden endlich unseren Block mit den Balkons in Richtung Spielplatz drehen, aber heute Vormittag war auf der ursprünglichen Seite auch etwas Bewegung.

Bei uns im Wohngebiet liegt der Altersdurchschnitt gefühlt bei 75-80, daher konnte ich eher ein paar ältere Herren sehen, wie sie vom Einkauf kamen.

Aber ein Elsterpaar mit seinem Jungen zu beobachten, wie sie Würmer oder was weiß ich im Rasen suchten, dann auf dem Dach des Nachbarblocks allen verkündeten, dass das Frühstück geschmeckt hat, war auch recht vergnüglich.

Oder ich saß einfach nur da, guckte in die Bäume und den Himmel. Dabei freute ich mich daran, dass ich es ertragen konnte, ohne gleich wieder ins Wohnzimmer zu flüchten.

*******

In den letzten 14 Tagen entwickelte sich erst rasant eine Psychose mit gesteigerter Aktivität, hoher Unkonzentriertheit und "tollen Ideen", die mit zwei Tagen völliger Verwirrtheit den Höhepunkt erreichte und mir nun überreizte Nerven und schlechte Verarbeitung von äußeren Eindrücken beschert.

Aber ich wollte es dieses Mal zu Hause durchstehen und nicht in die Klinik gehen. Das ging aber nur, weil mein Schatz ALLES gegeben hat. Er hat mich beruhigt, getröstet, aufgemuntert und verwöhnt. Wie dankbar ich ihm dafür bin, kann ich gar nicht in Worte fassen.

Wir haben es beide gemeistert.

Und nun suche ich den großen Topf mit jeder Menge Geduld.

Wenn dann, wie heute nicht mal mehr das Handarbeiten geht, dann wird es echt langweilig. Wo ich Langeweile sonst gar nicht kenne.
Dann kommt noch hinzu, dass ich heute die Gelegenheit gehabt hätte, meine Enkeltochter zu besuchen, ich es aber nicht schaffe.
Wer mich kennt, dem brauche ich nicht zu erzählen, dass da heute schon ein paar Tränen gerollt sind.

Wie soll man da noch das Beste draus machen? Fernsehen ist langweilig oder überfordert mich, aus dem Internet hab ich schon alles rausgelesen und Däumchendrehen ist nicht mein Ding.

Aber Ihr kennt mich - irgendwas findet sich zwischendurch dann doch noch. So habe ich vorhin voller Neugierde unsere Gartenbauleute beobachtet, wie sie den großen Baum vor unserem Schlafzimmerfenster von den Sturmschäden befreit haben. Richtig mit Hebebühne und Absägen von dicken Ästen mit der Motorsäge. Das war mal eine interessante Abwechslung.

Dann hab ich noch versucht, meine Schulfreundin anzurufen. Sie hat jedoch heute Spätschicht. Allerdings hatte ich meinen Patensohn an der Strippe und ich freue mich wirklich sehr, dass er sein Abi gut geschafft hat. Der Schritt ins Arbeitsleben ist auch schon klug vorbereitet. Ich glaube, er hat sich eine interessante Ausbildung ausgesucht. Dabei wird er einiges von der Welt zu sehen bekommen und kann trotzdem erstmal in seinem Zimmer bei der Mama im Haus wohnen bleiben.

*******

So, genug gequasselt. Ich werde mal ne Runde durch die Wohnung gehen und überall lüften und dann mal sehn.

Tschüssi, Ihr Lieben

Montag, 12. Juni 2017

Und dann heute noch

der blöde sündhaft teure Automatikregenschirm. Kommt nach der zweiten Begutachtung durch die Techniker wieder so zurück, wie wir ihn hingeschickt haben.

Alles in Ordnung.

Nur, dass das Ding mir mitten im schönsten Regen ganz hinterhältig und unverhofft zuklappt.

Ich soll wohl darauf achten, dass ich beim Tragen nicht den Knopf betätige.

???????????????????????????????????????

Früher war ich doch auch nicht zu blöd, einen Schirm zu tragen. (Jetzt muss ich doch wirklich selber drüber lachen. Wawawa :oD  )

Oh Mannnn!!!!!!

Das Wetter nervt!!! Einen Tag fast 30 Grad, den nächsten nur kurz über 20. Und dieser eklige Wind heute!!!!!!!

Ich verlange jetzt gleichbleibende 26 Grad, bei angenehmen Klima über mehrere Wochen und das SOFORT!!!!!

:o)

Dann kann ich auch mal wieder durchpusten.

Ob das wohl einer gehört hat?????????

Samstag, 10. Juni 2017

Herzhaft lachen und tief weinen

fast im selben Moment. So ging es mir gerade.

Das Leben ist so schön und lustig und voll zum Glücklichsein und gleichzeitig zum tiefen Verzweifeln.

Und ich fühle das ganz intensiv.

Ja, und ich bin dankbar dafür. Dankbar, dass ich durch die Krankheit noch nicht gefühllos geworden bin, oder anteilnahmlos.

Auch wenn heute gerade nur das Stricken in meiner Handarbeitsecke geht und nichts anders. Das ist schon viel. Ich liege nicht im Bett, mit dem Kopf unter der Decke.

Ja, das Leben ist Kampf. Und dies irgendwie auf irgendeine Weise für jeden von uns.

Ich bin dankbar, dass ich einen starken Lebenswillen habe.

Denn das Leben hält so viel Schönes, Glücklichmachendes, Zufriedenheit gebendes bereit.

*************************

Nun werde ich aber zu poetisch. Dabei hatte ich jetzt einfach, genau in diesem Moment, noch mit Tränen in den Augen, einfach nur das Bedürfnis, dies hier aufzuschreiben.

Freitag, 9. Juni 2017

Eine weitere Leidenschaft

hätte ein Engagement dafür werden können, dass sich Schizophrene durch meinen Blog austauschen.

Sie sollen sich darin wiederfinden.

Ich würde außerdem gerne die Menschen aufklären, dass man vor Schizophrenen keine Angst haben muss.

Ja, Ina, warum denn nicht, Du brauchst einfach nur Deinen Blog wieder öffentlich machen ;o).

Naja, warum nicht, ich überlege es mir nochmal.

Meine Leidenschaft

Seitdem ich nicht mehr arbeite, also seit 2010, suche ich nach etwas, das mich erfüllt.

Ich mache sehr gerne anderen Menschen eine Freude. Daher war schnell klar, dass es in diese Richtung gehen wird.

Verschiedenes habe ich in den letzten Jahren ausprobiert, jedoch fast nichts auf Dauer durchgehalten.

Die Socken für den Basar auf dem Sommerfest meiner Klinik sind ein Beispiel. Ich hatte mich zu sehr unter Druck gesetzt, weil ich viel schaffen wollte, aber immer wieder längere Pausen hatte, in denen ich nicht stricken konnte. Und es erfüllte mich auch nach 3 Jahren nicht mehr.

Oder der Versuch, in einer Handarbeitsgruppe an meinem Wohnort fuß zu fassen. Zuletzt meine Arbeit in der Zeitungsgruppe des Ambulant Betreuten Wohnens. Es war alles nur kurzfristig.

Dabei entwickelte sich aber ständig mein Handarbeiten dahin, schöne Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für unsere Lieben anzufertigen.

Besonderen Aufschwung bekam ich in den letzten Wochen durch den neuen Kontakt zu meiner Enkeltochter. Es eröffneten sich wieder ganz andere Handarbeitsprojekte für mich.

Ich kann also sagen, das Handarbeiten für liebe Menschen ist zu meiner größten Leidenschaft geworden.

Es ist für mich Entspannung, Ablenkung und Herausforderung. Aber nicht einfach so, sondern als Therapie für meine Krankheit. Es hilft mir, bei Depressionen mich abzulenken. Es entspannt meine Nerven, wenn ich unruhig bin. Es gibt meinem Leben einen Sinn.


Mittwoch, 7. Juni 2017

Lebenskreise

Elke schreibt hier ganz toll über Kreise.

Ich habe Ende vergangenen Jahres einen neuen Kreis meines Lebens begonnen.

Durch Verzeihen, das Sehen von eigenen Fehlern und Erinnern an viele gute gemeinsame Zeiten habe ich den Weg wieder zu meiner Mutti gefunden.

Der Anfang dieses Kreises war für mich nicht einfach. Besonders das komplette Verzeihen gelang mir erst nicht jeden Tag.

Als ich jedoch alle vergangenen Schmerzen ausgesprochen hatte, öffnete sich für mich eine neue Tür.
Vor allem auch, weil meine Mutti sehr gut reagierte.

Nun gestalten wir beide diesen neuen Lebenskreis voller Freude gemeinsam.

Es ist für mich wie nach einer langen Reise wieder nach Hause zu kommen.


Samstag, 3. Juni 2017

Nach lähmender Müdigkeit

der letzten 3 Wochen (mal abgesehen von dem zwischenzeitlichen Schwung durch Freuden - siehe letzter Post) bin ich heute sehr wach und aktiv. Das tut mal richtig gut. Auch wenn ich einen Ticken "drüber" bin. Da spürt man Leben in sich.

Gestern noch ziemlich traurig, weil mich dann auch noch eine heftige Migräne erwischte, sieht die Welt heute, trotz trübem Wetter, wieder strahlend für mich aus.

************************

Notiz: Wenn ich morgen immer noch "drüber" bin, nehme ich das beruhigende Neuroleptikum mittags wieder. Ich hab es seit Mittwoch nach Absprache mit meiner Ärztin versuchsweise abgesetzt, damit die bleiernde Müdigkeit weniger wird. Mal sehn.

**************************

Ich hab heute fast den ganzen Tag an einer Kuschel- und Picknickdecke für die Prinzessinnen-Puppen meiner Enkelin gestrickt. Das fiel mit spontan als verspätetes Kindertagsgeschenk ein, da wir uns sowieso erst nächste Woche wiedersehen.

Ihr seht, ich kann endlich voll und ganz in meiner Oma-Rolle aufblühen ;o).

Die Socken für meinen Stiefvati sind auch fast fertig. Danach freue ich mich auf ein Paar Neugeborenen-Socken für ein kleines Mädchen in unserer Verwandtschaft, das Anfang August zur Welt kommen soll.

************************

Und Jippiiieee - wir haben für den Sommer einen Tag ein Auto gemietet, um meinen kleinen Sohn, Freunde und Verwandte in der alten Heimat meines Schatzes zu besuchen. Das wird ein Mammut-Tag. Finanziell aber gestaffelt auf mehrere Tage nicht umsetzbar.
Und somit machen wir das Beste daraus. Wir werden das schon packen. Freude macht stark.

Ähnliches haben wir ja auch letztes Jahr veranstaltet. Da waren wir zwar hinterher ganz schön kaputt. Aber dieses Erlebnis hat uns so gut getan.

****************************

Nun ist es schon halb 11. Ich werde langsam versuchen, zur Ruhe zu kommen. Noch ein paar Minuten meinen Schatz beim Fußball Gesellschaft leisten und dann zacki zacki ins Bett.

Freitag, 26. Mai 2017

Ja, liebe Brigitte,

meine innere Freude ist wiedergekommen.

Ich konnte meinen Blick wieder auf andere Dinge richten, als meine Krankheit.

Und der Geburtstag meiner Kleinen am Mittwoch war so schön. Ich habe ihre Stricklieselschnur gerettet. Und sie konnte kaum ihren Kuchen essen, so vertieft war sie ins Stricken.

Das Schöne war, dass mein Großer (ihr Papa) auch dabei war. Und wir haben uns ein bisschen belanglos unterhalten. Ich bemerkte, dass er mich ganz genau ansah, wenn ich mich mit meiner Enkelin unterhielt. Diesen aufmerksamen Blick von ihm kenne ich noch gut. So hat er mich schon als Kind immer angeschaut, wenn er ganz bei der Sache war. Mit seinen klaren hellgrauen Augen.

*******************

Nun habe ich sehr große Socken auf den Nadeln, Größe 45 (Mimmi ich zwinkere Dir mal zu). Mein Stiefvati wird Ende Juni 77 Jahre. Und er sucht immer Socken ohne straffen Bund. Da sind selbst gestrickte genau richtig.

********************

Heute Vormittag mache ich noch einen ganz Ruhigen. Dann habe ich mir für Nachmittag vorgenommen, mal in Ines ihren Garten zu schauen und eine kleine Runde durch die Gartenanlage zu spazieren.

***************

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.

Dienstag, 23. Mai 2017

Schön wars

wieder heute Abend im Garten.

Warum muss erst Ines klingeln und mich abholen, damit ich mich bewege?

Ich hab es genossen, in der Natur zu sitzen, eine Runde um die Gärten zu gehen, Brego (Ines ihren Hund) zu streicheln, Ines ihren Erklärungen zu lauschen und kleine Handlangerarbeiten zu verrichten.

Ich hab Euch ein paar Impressionen mitgebracht.

Die zeige ich Euch an den nächsten Tagen.

Sonntag, 21. Mai 2017

Neue Wege eröffnen sich

gerade für mich.

Hat mir das Ambulant Betreute Wohnen die erste Zeit Schwung gegeben, an mir zu arbeiten, so entwickelte sich fast unbemerkt diese Sache dahin, dass ich meine Aufmerksamkeit zu sehr auf meine Krankheit gelenkt habe, ich zu sehr an mir rumkritisiert habe und ich immer mehr ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich mich gehen ließ.

Nach langen Gesprächen mit meinem Schatz, der mich mit der Frage: Ob mir diese Sache überhaupt etwas bringt? erst darauf gebracht hat, habe ich mich entschlossen, den Betreuungsvertrag zu kündigen. Mit der ersten Betreuerin habe ich vergangene Woche schon darüber gesprochen. Und nun fühle ich mich freier.

Zu sehr über mich nachzudenken, hat mich schon früher oft in Selbstzweifel geführt. Ich möchte gerne wieder mehr leben, ohne groß nachzudenken. Endlich wieder mehr genießen. Aus dem Bauch heraus.

Der lieb gemeinte Rat: "Aber ziehen Sie sich nicht wieder zu sehr zurück" von der Betreuerin, ist für mich leichter umzusetzen. Jetzt wo ich wieder regelmäßig Kontakt zu meiner Enkeltochter haben kann. Schnell, keine 10 Minuten Fußweg, bin ich bei meiner Mutti, wenn die Kleine dort ist. Und ... wir lieben uns :o).

Es war gestern eine Freude, ihr das Stricken mit der Strickliesel beizubringen. Konzentriert war sie dabei und begriff es schnell, auch die Sache mit den runtergefallenen Maschen, wir nennen es "Das Retten". Einmal half ich ihr beim Retten und dann machte sie es ganz schnell alleine. Sie war so begeistert dabei, dass sie das Wolleknäuel und die Strickliesel mit die Flurtreppe runternahm, die stumpfe Holznadel hinters Ohr geklemmt, als sie mich verabschiedeten.

Heute berichtete mir meine Mutti per Mail, dass sie dann, als ich weg war, sehr mutig war und alle Maschen von den Metallösen der Liesel runtergenommen hat. Da hat dann das Retten nicht mehr funktioniert. Lach. Zum Glück bin ich am Mittwoch wegen ihrem Geburtstag nochmal dort. Noch bin ich der 1. Retter. ;o)

Mir geht dabei das Herz auf. Ich hab schon immer den Umgang mit Kindern geliebt. Und wenn es dann noch das eigene Blut ist, gibt es noch eine große Schippe Liebe und Begeisterung oben drauf.

Ich könnte sie immerzu angucken, dieses zarte aber auch sehr selbstbewusste Wesen.

Auch an anderen Unternehmungen möchte ich unbedingt dran bleiben.

So hat sich eine Freundin von meiner ehemaligen Arbeit gemeldet, sie würde gerne mal wieder mit mir so richtig quatschen, wie damals auf dem Betriebsausflug nach Dresden. Wir wollen uns dafür in ein Café setzen.

Meiner Schulfreundin möchte ich auch bald ihre geborgten Handarbeitshefte zurückbringen. Auch ein freudiger Grund wieder raus zu gehen.

Und in den Garten meiner Klinik-Freundin darf ich mich ja jeder Zeit setzen.

Ich will mir ganz ganz viel Gutes tun. Das Bedürfnis habe ich sehr. Nur das gibt mir Schwung. Vielleicht mache ich dann auch bald wieder mehr im Haushalt.

Durch die ewigen Nervenqualen hat sich da das Verhältnis bei uns wieder in Richtung meines Schatzes gelegt.

Ich brauch schon immer danach eine größere Erholungsphase. Und viel Entspannendes.

***********************

Heute hab ich dann noch schnell drei kleine Decken für ihre Pferde gestrickt. Die nehme ich ihr am Mittwoch mit. Die hat sie sich noch gewünscht.

Morgen mache ich mit meinem Schwiegervati einen Ausflug in unser modernes Chemie-Museum.
Dann holen wir noch schöne Balkonpflanzen.

Immer her damit, mit all den schönen Dingen. Aufsaugen!!! Unbedingt!!!!

***********************

Ich wünsche Euch eine schöne Woche und hab mir dadurch, dass ich dies eben hier geschrieben habe, ganz viel Schwung geholt. :o)

Donnerstag, 18. Mai 2017

Ich hab meinen

Stimmungskalender die letzten Tage vernachlässigt. Das ist ein Zeichen dafür, dass es mir jetzt eine Weile gut geht. Das möchte ich ganz tief verinnerlichen, ganz tief. Damit ich mich an schlechten Tagen erinnern kann, dass es immer wieder auch gute Tage gibt.

Zur Zeit stehe ich vor einer anderen Herausforderung. Ich sollte möglichst 14 Tage lang keinen Kaffee trinken. Mann oh mann, dass das so schwer für mich wird, hätte ich nicht gedacht. Den ersten Tag hab ich nur geschlafen, weil ich die Augen kaum auf bekommen habe. Außerdem hatte ich starke Kopfschmerzen. Den nächsten Tag hab ich dann doch wenigstens einen Kaffee getrunken, weil es so weiter ging. Jetzt versuche ich, allmählich aufzuhören.

Der Grund dafür ist eine Entzündung in der Speiseröhre und am Mageneingang. Zum Glück wurde bei der Magenspiegelung nichts schlimmeres festgestellt.

Gestern wurde ich abends von meiner Freundin abgerholt und wir waren bis zum Sonnenuntergang in ihrem Garten. Eigentlich wollte sie mich heute auch nochmal abholen, aber sie hat mich versetzt. Schade, hätte ich das gewusst, wäre ich schon am Nachmittag in den Garten gegangen.

Handarbeitstechnisch habe ich heute ein paar Hüttenschuhe meiner Mutti repariert. Sie brauchten eine neue Sohle. Und aus der Sommerwolle ist der erste Loop schon fast fertig. Ich muss ihn nur noch zusammennähen.

Am Samstag sehe ich meine Enkeltochter wieder. Darauf freue ich mich sehr. Ich werde meine Strickliesel mitnehmen. Vielleicht kann ich sie ja dafür begeistern.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.

Montag, 8. Mai 2017

Und da heute MIR GUTES TUN

im Vordergrund steht, habe ich mir noch zwei Bücher bestellt, auf die ich mich jetzt richtig freue.

Als erstes suchte ich ein Buch in Erinnerung an ein Kindheitsbuch. Es wechselte sich mit kleinen Geschichten und Versen und Aktivitäten ab. Dies hatte ich sehr oft in den Händen.

Das kreative Hausbuch durchs Jahr scheint diesen Wunsch in mir erfüllen zu können.

Auch abwechslungsreich mit Zitaten, Interviews und Buchausschnitten erscheint mir Steine auf dem Küchenbord von Astrid Lindgren.

So gerne würde ich diese beiden Bücher heute schon durchblättern. Aber ich übe mich in Geduld und werde zur Eishockey-WM im Fernsehen an einem Paar Überraschungssocken weiterstricken.

Ganz schön aus dem strukturgebenden Rhythmus

heraus gekommen bin ich durch die sehr quälenden letzten Tage.

Wenn es nicht so oft wäre und ich deshalb ein schlechtes Gewissen mir gegenüber habe, würde ich es als kleine Auszeit wegen Krankheit sehen können.

Etwas über Wasser hat es mich die letzten Tage gehalten, weil ich immer mal zwischendurch Pferdefutter für meine Enkeltochter zum Geburtstag gehäkelt habe. Es sind schon ein paar Möhren, ein Apfel und ein Stückchen Zucker entstanden. Diese kleine Freude hat mir beim Durchhalten geholfen. Bis dahin, als ich einfach nur noch erschöpft stundenlang schlafen konnte. Von gestern Mittag mit kleinen Pausen bis heute Früh. Leider bin ich dann mit einer starken Migräne wachgeworden.

Da hilft nur, sich etwas Gutes zu tun, um nicht ganz zu verzweifeln.

Daher habe ich mir von meinem Geburtstagsgeld heute sommerliches Garn aus Baumwolle und Seide bestellt, woraus ich mir Tücher zu einem neuen Sommerkleid stricken werde.

Und dann hat mir mein lieber Schatz als Trösterli zwei leckere Stückchen Kuchen mitgebracht. Damit hab ich es mir mit Kerze und Stoffserviette richtig hübsch gemacht. Das tat in dem Moment einfach nur gut.

Jetzt, wo ich das schreibe, kullern wieder ein paar Tränen. Es ist so sehr schwer für mich, diese Qualen auszuhalten. Ich hab gestern auch wieder Selbstmordgedanken gehabt. Zum Glück konnte ich sofort mit meinem Schatz darüber sprechen. Dadurch habe ich es mir vor Augen geführt, dass das falsches Denken ist.

Ich kämpfe ja schon, und wenn ich mich unter meine Decke lege, mache ich mir möglichst positive Gedanken. Aber manchmal so zwischendurch ist es so unerträglich, dass ich sehr verzweifle und das Gefühl habe, es nicht mehr schaffen zu können.

Häkeln nach Anleitungen, die mich fordern, geht heute nicht. Aber Pläne schmieden und nach Anleitungen recherchieren geht. So habe ich niedliche Anleitungen für einen kleinen Maiskolben und für eine Banane gefunden. Den Spielzeugpferdchen soll es doch an nichts fehlen.

Danke, dass ich mich hier mal "ausheulen" konnte. Ich gehe dann mal jetzt noch ein bisschen planen, was ich in nächster Zeit handarbeiten werde.

Samstag, 6. Mai 2017

Mein Plan

(Und den veröffentliche ich hier nur, weil wir unter uns sind)

Also, mein Plan für die nächste Zeit:

Jeden Tag duschen (Ausnahme: extremste Nervenqualen, die mich nicht mehr klar denken lassen)

Jeden Tag mindestens auf den Balkon raus. Ansonsten ein paar Schritte um den Block oder, wenns besonders gut geht, eine große Runde ums Wohngebiet.

Jeden Tag Frühstück und Abendbrot zubereiten.

Fast immer die Spülmaschine ausräumen. Ausnahme: Sie ist erst spät abends fertig.

Jeden Dienstag zur Psychoedukativen Gruppe in meiner Klinik fahren. Entweder mit dem Fahrdienst oder, wenn das nicht möglich ist, mit dem Bus.

Einmal in der Woche Wäsche waschen.

Jeden Samstag Mittagessen kochen.

Alle zwei Wochen Treppenhaus fegen und wischen.

Im Wechsel alle zwei Wochen Bad putzen.

Arzttermine wahrnehmen, möglichst nicht verschieben.

Handarbeiten zur Entspannung und Freude.

Immer mal mit einer Freundin treffen. Bei mir zu Hause, bei ihr zu Hause, im Café, je nachdem, wie es mir geht.



***********************************************************

Keine Zeitungsgruppe mehr, weil das Durcheinanderreden und dies gepaart mit der Busfahrt einfach zu viel ist.

Freitag, 5. Mai 2017

Heute

hab ich Ruhetag. Die Sonne scheint zwar nicht. Trotzdem hab ich Nervenqualen.

Weil es gleich früh wieder unerträglich war, habe ich mich an letztens erinnert und gleich 30 mg Truxal (mein Bedarfsmedikament) genommen.

Ich konnte dann auch bald wunderbar schlafen. Erst am zeitigen Nachmittag bin ich wieder munter geworden. Danach sind jetzt die Qualen erträglicher. Jedoch nervt mich alles. Sei es großartiges Nachdenken oder z.B. das Wegräumen mehrerer Sachen in den Kleiderschrank, weil ich vorher Modenschau für den Sommer gemacht habe.

Am Besten beruhigen mich jetzt die Stricknadeln. Ich stricke unaufgeregt an einer schönen Socke. Das gleicht die Überreizung der Nerven aus und beruhigt sie angenehm.

So könnte ich jetzt stundenlang dasitzen und stricken.

Wenn ich jedoch an Hausarbeit, wie das Abendbrot zubereiten, oder an kompliziertere Handarbeiten, wie das Häkeln eines Apfels, denke da steht alles in mir auf innerer Abwehr. Das ist mir zu viel.

Sitzen, stricken und dabei die Gedanken schweifen lassen. Ja, das tut gerade gut.

Ich bin froh, dass ich das heute für mich gefunden habe, denn die Qualen sind sonst unerträglich.

***************************************

Ja, ich habe einen ganz kleinen Apfel begonnen zu häkeln. Vorher habe ich schon 7 kleine Möhren gehäkelt. Meine Enkeltochter spielt mit ihren fast 9 Jahren so gerne mit ihren Spielzeugpferden und ich hab von meiner Mutti den Tipp bekommen, dass sie sich über Pferdefutter zum Geburtstag sehr freuen würde.

Da ich immer auf der Suche nach neuen Zielen bin, kam mir dieses kleine Ziel gerade recht. Das hat mir zwischenzeitlich schönen Schwung gegeben.

Doch heute ein paar leuchtens grüne Socken zur Entspannung.

************************************

Vielleicht sollte ich es eher als Abenteuer meines Lebens sehen, immer wieder herauszufinden, was mir in den verschiedenen Phasen der Krankheit gut tut.

Montag, 1. Mai 2017

Liebe Brigitte :o)

Der Sekt ist mir vorzüglich bekommen, da es ja alkoholfreier war. (Mit Alkohol mache ich nicht wegen der Medikamente). Ich konnte ihn also ausgiebig genießen.

Das ist sowieso was sehr Praktisches (dieser Sekt ohne Alkohol), weil ich es mir gerne mal besonders mache, mit Kerze und einem schönen Getränk. Da hole ich auch die besten Sektschalen heraus und fühle mich ... ja ... besonders.

Und zu dem Bedarfsmedikament: Ich nehme seit ein paar Jahren dieses Medikament gering dosiert jeden Tag zu meinem Hauptmedikament dazu, weil es beruhigend auf meine kranken Nerven wirkt. Und da es nur ein leichtes Neuroleptikum ist, was nicht abhängig macht, darf ich es bei Bedarf etwas auf den Tag verteilt erhöhen. Ich habe da bis zu einer bestimmten Höhe der Dosis von meinen Ärzten freie Hand bekommen, weil ich es durch die jahrelange Erfahrung gut einschätzen kann, wie es mir gut tut. Immer in der Höchstdosis soll ich es nicht nehmen, nur in Krisenzeiten.

Ja, vorbeugend hochdosiert nehmen fände ich einerseits auch super. Aber da wäre ich zu gedämpft und betäubt. Und das will ich ja auch nicht.

Hoffentlich habe ich es Dir verständlich erklärt. Zurzeit habe ich ein paar Konzentrationsprobleme, da fließen die Worte nicht so flüssig.

Ich wünsche Dir eine schöne erste Maiwoche.

Deine Ina