Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Sonntag, 9. Juli 2017

Ein kurzer Gruß von mir,

da ich noch bis heute zeitigen Nachmittag zu Hause bin.

Mir geht es gut, es könnte aber aus einem bestimmten Grund besser gehen. Und dieser Grund ist, dass diesmal meine Bettnachbarn ein riesiges Problem mit meinem Schnarchen haben. Sie können nicht richtig schlafen und ich auch nicht. Seit über einer Woche habe ich viel zu wenig Schlaf. Gerademal eine Nacht, in der ich das 3. Bett in einem Zweibettzimmer war, habe ich ausreichenden Schlaf bekommen. Und das ist nicht gut. Ich merke es daran, dass ich wegen Übermüdung überdreht und sehr unkonzentriert bin. Das sind ja bei mir die ersten Anzeichen einer Psychose.

Auf der Station gibt es nur wenige Einbettzimmer und diese sind alle mit sehr schweren Fällen belegt. Das tut auch meiner Ärztin leid, aber ist nicht zu ändern. Zumindest durfte ich an diesem Wochenende für 24 Stunden nach Hause, so dass ich mal richtig ausschlafen konnte.

Wir werden sehen, wie das weiter geht. Ich überlege schon, als Tagespatient in die Klinik zu gehen. Muss das aber erst morgen bei der Visite besprechen. Denn da es doch auf eine Medikamentenumstellung hinaus hinausläuft, weiß ich nicht, ob ich da über Nacht zu Hause sein kann.

Ansonsten tut mir meine Klinik mit der Struktur durch den vorgegebenen Tagesablauf sehr gut. Es ist ja dieses Mal eine andere Station, da ich eine neue Ärztin bekommen habe. Aber, wie immer komme ich sehr gut mit den Schwestern und Pflegern zurecht. Sie sind sehr nett. Und meine Ärztin ist einfach nur super.

Mich an die Mitpatienten zu gewöhnen, dauert noch ein bisschen. Aber das kenne ich auch von anderen Aufenthalten.

Auf jeden Fall habe ich kein Problem mit den besonders schwer und sehr auffälligen Kranken. Ich hab da meine Strategie, sie freundlich zu ignorieren. Ich bin eben diesmal auf einer geschlossenen Abteilung, weil meine Ärztin dort ist. Habe auch kein Problem, dass ich jedes Mal klingeln muss, damit die Stationstür geöffnet wird.
Da meine Klinik ein sehr moderner Bau ist, hat diese Station sogar einen kleinen, sehr schön begrünten Innenhof. Aber ich kann ja auch jeder Zeit in den wunderbaren Klinikpark gehen und nach Ende der Therapien am Nachmittag sogar in die Stadt. Was ich aber in der ersten Woche noch nicht genutzt habe.

Ich habe auch nur ein bis zwei Therapien am Tag. Außer in der Ergotherapie, wo ich stricke, bin ich noch in der Garten- und Tanztherapie.

Die Gartentherapie ist körperlich bei diesen Temperaturen eine große Herausforderung für mich. Wichtig ist dabei, dass ich genug zu Trinken mit habe und mir immer mal ein Päuschen im Schatten gönne. Diese Therapie geht anderthalb Stunden. Ich habe am Montag Mohnblumenkapseln abgeknipst und von den Rosen die verblühten Blüten abgeschnitten. Das hört sich total entspannt an. Wäre es auch gewesen, wenn ich nicht körperlich so total unfit wäre, so dass das ständige Bücken in der prallen Sonne schon sehr anstrengend war.

Die Tanztherapie hat mich in dieser Woche sehr berührt. Die Musik hat etwas in mir ausgelöst, so dass ich auch weinen musste. Die Last meiner Krankheit kam in dem Moment richtig in mir hoch. Aber man wird da ja von der Therapeutin gut begleitet.

So, nun habt Ihr einen kleinen Einblick bekommen, was zurzeit meinen Alltag ausmacht. Ich wünsche Euch eine gute Woche und bin dann mal wieder weg.

(Ich lese in der Klinik in meinem Blog, komme aber nicht zum Schreiben. Tschüssi)