Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Ach übrigens,

ich bin jetzt bei Socke Nr. 14 des Hochzeits-Sockenkalenders.

Falls ich Silvester nicht verschlafen sollte, habe ich da wieder eine Socken-Session vor. Mal sehn, wieviel ich dieses Mal schaffe.

Ich hoffe,

Ihr hattet auch schöne Weihnachten.

Meins war einfach nur schön. Heiligabend haben wir es uns zu zweit gemütlich gemacht. Dazu gehörte der Kult-Film "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" am Nachmittag, Kaffeetrinken mit Stolle, die Bescherung als es dunkel wurde und ein Gläschen alkoholfreier Sekt. Natürlich durften auch Kartoffelsalat und Würstchen nicht fehlen.

Der erste Feiertag stand ganz im Zeichen der Schwiegereltern. Sie waren schon zum Mittagessen da und brachten den Schweinebraten mit. Wir steuerten die Klöße und den Rotkohl bei. Eins-zwei Gläschen Wein lockerten die Zunge der Schwiegermom und sie erzählte aus ihrer Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenzeit. Einiges wusste sogar mein Mann noch nicht. Die Zeit verging wie im Fluge und abends um 7 fiel ich völlig kaputt ins Bett.

Am zweiten Feiertag stand der Besuch meines Kleinen und seiner Verlobten an. Ach wie freute ich mich darauf, schon seit Wochen. Wir hatten uns das letzte Mal Ende März gesehen. Eine sehr lange Zeit fürs Mutterherz. Unsere A. brachte schöne Fotos aus Neuseeland mit. Dort war sie Anfang Dezember wegen einer Dienstreise.
Schmal ist mein Sohn geworden. Man sah ihm an, dass er in letzter Zeit fast wöchentlich eine starke Migräne hatte und dann noch letztens einen heftigen Infekt. Das alles, wo er im Dezember eine neue Arbeit begonnen hat und nicht fehlen wollte. Zum Glück sind sie dort auf Arbeit sehr entgegenkommend und er hat sich auch, obwohl es nicht ging, auf Arbeit geschleppt.
Immer wieder hab ich gesagt, wie ich mich freue, die beiden wieder zu sehen. Mein Sohn hat dazu gelächelt und mich in den Arm genommen.
Als sie weg waren, flossen vor lauter Überreizung erst einmal ein paar Tränen bei mir.
A´s Mutti hat sie abgeholt und mir als kleines Geschenk einen Kalender mit irischen Segenssprüchen übergeben. Ich war freudig überrascht.

Gestern, am Tag nach den Feiertagen, hab ich viel geschlafen und bin auch abends sehr zeitig ins Bett. So viel Trubel bin ich gar nicht gewohnt. Und ich hab eben meine Grenzen.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Ich bin nun

ab nächsten Mittwoch bei 100 mg des neuen Medikamentes (Lamotrigin) angelangt.

Heute früh ist mir durch einen Traum beim Aufwachen klar geworden, ich muss auch selber was tun. Auf der Couch sitzen und stricken ist nicht die Lösung, da ich teilweise auch dabei in die Depression gefallen bin.

Der Traum zeigte mir, ich muss raus. Endlich wieder leben.

Ich erinnere mich an ein Erlebnis vor einigen Wochen (ich war da schon wieder aus der Klinik raus und hatte an dem Tag wieder mit Depressionen zu tun). Auf einmal hatte ich das ganz dringenden Verlangen, in die Stadt zu fahren und zu bummeln. Mir ging es hundeelend durch diese blöden Depressionen, aber ich wollte das unbedingt. Der Anfang war schwer, aber je länger ich bummelte, um so freier wurde ich von den Depressionen. Am Ende waren sie ganz weg und ich konnte beschwingt wieder nach Hause fahren. Hier hab ich bereits darüber geschrieben: https://inasklitzekleinewelt.blogspot.de/2017/10/hey-was-fur-ein-wunder.html

Da erinnere ich mich an die Worte von meiner Psychiaterin gestern: "Aber kleine Schritte". Das war zwar zu einem anderen Thema, aber ich denke da jetzt gerade dran. Jetzt, wo ich um viertel 7 am liebsten sofort losrennen würde.

Ich hab da eine Idee. Da ich sowieso noch eine Geburtstagskarte für den Schwiegervati brauche, fahre ich heute Vormittag in die Stadt. Da es auf dem Weg liegt, starte ich noch einmal einen Versuch mit der heißen dicken Schokolade in dem Café und gehe dann in den kleinen Buchladen, der wirklich schöne Karten hat. Und danach fahre ich wieder nach Hause. Vor dem Café mache ich noch einen Zwischenstop bei der Post (die liegt genau gegenüber der Bus-Haltestelle) und stecke eine Weihnachtskarte ein - dies hatte ich mir sowieso für heute vorgenommen.

Ich werde Euch berichten, wie mir mein kleiner Stadtbummel bekommen ist.

Und da To Do Listen bei mir gerade so in sind, hier mal eine Unternehmungsliste:

Mit Petra zum Chinesen (haben wir uns schon soooo lange vorgenommen, aber sie hat sich genauso eingeigelt wie ich)

Ines besuchen (sie wollte mich letztens zum Tannenzweige-Sammeln abholen, doch da hab ich geschlafen. Außerdem hab ich noch gar nicht ihre neue Wohnung gesehen)

Mit Frau K. ins Kronhaus (da wo es die dicke Schokolade gibt) - wir haben uns das letzte Mal im Sommer in der Cafeteria meiner Klinik getroffen.

Ins Café setzen und an den Kalendersöckchen stricken.

Ins Kino gehen, wenn mal ein anständiger Film für mich kommt (vielleicht hab ich ja Glück und bin wie damals die Einzige im Kinosaal - Lach)

In die Bibliothek zu einer Buchvorstellung gehen (das machen sie jetzt immer einmal im Monat)

(vielleicht bekomme ich dann auch wieder Lust auf Badputzen, Essenkochen und co.)

Einmal in der Woche eine der obigen Unternehmungen, das wärs.

Ich muss Euch nämlich noch etwas sagen: Komischer Weise kann ich mich jeden Dienstag für meine Gruppe aufraffen, duschen, chic machen und hingehen. Jedes Mal gibt mir das Schwung und tut mir gut. Darüber habe ich auch mit meiner Ärztin gesprochen und sie sagte dazu: "Also ist die Kraft da".

Montag, 18. Dezember 2017

Ich packe in mein Selbstwertkörbchen:

Annett:"Wenigstens einmal im Jahr brauche ich eine Dosis Ina"

Melli: "Ich schaffe das. Ich hab ja ein Vorbild - Dich, Ina"

Mein Schatz, als ich völlig verheult und verzweifelt war:"Du bist sooo hübsch"

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Die Geschiche dazu könnt Ihr hier bei Brigitte lesen: https://cappuccino2.blogspot.de/2017/12/uber-das-selbstwertkorbchen.html

Danke, liebe Brigitte, für diese tolle Idee.

To Do Liste

In meinem Häkelclub sehe ich in den Tagebüchern immer einmal Listen, auf denen steht, was man sich so fürs ganze Jahr an Projekten vornimmt.

Da es bei mir mehr ums Stricken geht, eröffne ich mal hier für mich so eine Liste:


Adventkalendersocken (oberste Priorität, denn so eine Hochzeit kommt schneller als man denkt)
Schallplattenkissen für meinen Kleinen zum 30. Geburtstag (spätestens Anfang Februar anfangen). Nach dieser Idee: https://www.ravelry.com/patterns/library/you-spin-me-right-round
Socken auch für den Kleinen zum Geburtstag (spätestens Anfang März anfangen)
Meine Enkeltochter fragen, was sie sich für ihren Geburtstag im Mai wünscht (Anfang April beginnen)

???Einfachen Poncho für mich (da wurde ich im Häkelclub angsteckt, weil da gerade eine Gemeinschaftsaktion läuft)??? (vielleicht im Mai anfangen) - diesen hier: http://stricken-haekeln.de/easy-haekel-poncho/   mit dieser Wolle: https://basteln-de.buttinette.com/shop/a/woll-butt-strumpfgarn-socke-6-faedig-37605?einzel=true

Und dann beginnt schon wieder die Zeit, in der ich die ersten Weihnachtssocken stricke

Diese Mütze würde ich gerne für meinen Süßen stricken: http://anleitungen.bestrickendes.de/2017/09/08/wendelin-die-wendemuetze/ , angegeben ist sie mit dieser Wolle: http://www.wollart.de/de/Zealana/Zealana---Rimu-Fingering/Zealana---Rimu-Fingering.html , mache ich aber auch erste einmal noch viele ?????? dahinter.

Und diese Yoga-Socken wären was für meine Schulfreundin, wenn wir uns mal wieder zum Kaffeeklatsch treffen sollten: http://anleitungen.bestrickendes.de/2016/12/25/eg-html/

Bei dem hier: http://anleitungen.bestrickendes.de/2014/08/16/dickes-ding/ muss ich erst mal meinen Schatz fragen, ob er den nehmen würde. Er hat da so ein Sweatshirt, was er gerne anzieht, welches aber im Nacken so frei ist, so dass es draußen trotz Schal reinzieht.

(Oh, Oh, wenn man einmal anfängt, eine Liste zu machen!!!!)

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Gestern wegen Migräne wieder den ganzen Tag geschlafen (daher jetzt auch gegen 3 Uhr wach). Dann plötzlich am Abend bauten sich ganz fiese Depressionen auf. Da bin ich schon vor 20 Uhr ins Bett gegangen. Hab, mit der Hoffnung schnell einzuschlafen, gezählt. Ich glaube, ich bin über 500 gekommen.

Samstag, 16. Dezember 2017

Nur nochmal kurz,

nicht dass mein Tee im Wohnzimmer kalt wird.

Ich habe das Gefühl, diese kurzen Nächte immer zwischendurch tun mir in eine Richtung gut. Am folgenden Tag, wie auch wieder heute, zeigt sich die Depression kaum. Ich glaube fast, da reguliert sich mein Körper selbst. Denn gestern Abend bin ich weinend vor schlimmen Depressionen eingeschlafen.

Es hat aber auch Nachteile. Ich bin unkonzentriert und mächtig im Eimer vor Übermüdung.

Naja, ist ja nicht jede Nacht so.

Nächsten Dienstag habe ich den letzten Termin in diesem Jahr bei meiner Ärztin. Da sprechen wir ab, ob ich das neue Medikament um noch einen Schritt in der Dosis erhöhe.

Und schon bin ich wieder auf der Couch, Minisöckchen stricken (Nr. 5 für heute. Das war eine richtige Session. Dass dies nicht jeden Tag so geht, ist mir natürlich klar. War aber heute schön, so ein entspannter Stricktag).

Ich hab die letzten Tage mit mir gerungen,

was die Hochzeit meines Kleinen betrifft. Es ist schon in gewisser Weise Horror, meinem Ex- Mann zu begegnen. Zwischenzeitlich hatte ich mich dazu entschlossen, nur zur Trauung zu gehen und an der anschließenden Familienfeier nicht teilzunehmen.

Aber mein Sohn hatte mir letztens ausdrücklich gesagt, er wäre enttäuscht, wenn ich nicht komme.

Und da habe ich so vor mich hingestrickt (an den Kalendersocken) und hingedacht und war nicht recht glücklich mit dieser Entscheidung. Ich stellte mir sogar vor, wie er mit Widerwillen den Sockenkalender aufgehangen hätte, weil er so von mir enttäuscht wäre. Das Fazit dieser Überlegungen ist: Ich kann es ihm nicht antuen. Es ist einer der wichtigsten Tage in seinem Leben und er möchte mich dabei haben. Also werde ich auch zur Feier gehen und hoffen, dass ich von meinem Ex-Mann ganz weit weg sitze.

Nachdem ich mich in dieser Nacht dazu entschlossen habe (ja es war mal wieder eine Nachtschicht fällig), konnte ich endlich beschwingt an den Socken stricken. Und somit sind schon 4 Söckchen fertig (vielleicht sogar 5, wenn ich die eine, welche ich schon im Januar beendet hatte, wiederfinde ;o)  ). Ich versuche, jedes der 24 Söckchen in einer anderen Farbe zu stricken. Schließlich habe ich sehr viele Sockenwollreste.

Heute habe ich bei Buttinette noch Knöpfen mit Zahlen drauf und kleine Klammern bestellt. Die Söckchen kommen also auf die Leine ;o) .

Ich bin froh, dass ich jetzt eine endgültige Entscheidung getroffen habe. Das Hin- und Her-Denken hat mich richtig fertig gemacht. Dabei soll ich doch von meiner Ärztin aus zurzeit keine großen Probleme wälzen. Das ist nicht gut, da die Depressionen immer noch sehr vordergründig sind.

Nun kann ich mich wieder unbeschwert auf Weihnachten freuen, wenn mein Sohn am 2. Weihnachtsfeiertag mit seiner A. bei uns sein wird

Montag, 11. Dezember 2017

Langsam wirds ernst

Ich hatte letztens ein längeres Telefonat mit meinem Kleinen. Dabei sind wir auch auf die Hochzeitspläne von den beiden zu sprechen gekommen. Nach März 2018, wenn seine Verlobte ihre Doktorarbeit verteidigt hat, wollen sie mit dem Planen beginnen. Es könnte also sein, dass sie noch 2018 heiraten.

Ich hab ja schon lange eine Idee für das Hochzeitsgeschenk. Ich möchte Geld originell verpacken. Und zwar in einem Sockenkalender, der später auch als Weihnachtskalender genutzt werden kann.

Im Januar diesen Jahres hatte ich schon eine kleine Socke dafür fertiggestellt. Doch dann verließ mich die Lust.
Da ich aber einfach keine andere Idee habe, nehme ich nun wieder Schwung und hoffe, dass mich nicht gleich nach der 2. Socke wieder die Lust verlässt.

Da ich aber unbedingt noch vor Weihnachten ein Paar richtig dicke Socken für die immer kalten Füße meiner Schwiegermutti fertig bekommen möchte, werde ich damit erst etwas später beginnen.

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Die Hochzeit wird eine Familienfeier in kleinem Kreise. Sie wollen einen großen Tisch in einer Gaststätte bestellen und mit den engsten Familienmitgliedern feiern.
Dabei werde ich zum ersten Mal seit der Trennung im Jahre 2001 seinem Vater begegnen. Da hab ich schon Bammel, in wieweit mich meine Gefühle übermannen werden. Er hat mir so viel Schlechtes getan. Das könnte wieder hochkochen. Ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt, wenn ich ihm nie mehr wieder gegenüber gestanden hätte. Aber wir haben zwei gemeinsame Söhne. Und der Kleine heiratet nun bald.
Nicht hingehen kommt für mich nicht in frage. Das würde ich niemals meinem Sohn antuen. Er sagte am Telefon, wenn einer von uns wegen dem anderen nicht kommt, wäre er sehr enttäuscht, aber er würde es akzeptieren.
Nein, da muss ich durch.

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Es ist jetzt dreiviertel 4 am frühen Morgen. Ich bin mal wieder seit 2 Uhr wach. (Kein Wunder, habe ich doch gestern den ganzen Tag geschlafen und bin schon wieder 19 Uhr ins Bett). Ich werde mich jetzt mit meinem 2. Kaffee in meine Couchecke setzen und an den super dicken Socken weiter stricken. Um so schneller sie fertig sind, je eher kann ich mit den kleinen Söckchen weiter machen.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Wieder zeitig wach -

Dreiviertel 4 heute früh.

Ich denke an eine Diskussion in meiner Gruppe, welche schon eine Weile her ist. Da ging es um Depressionen und was man dagegen tun kann. Ein interessantes Thema war, den Nachtschlaf zu verkürzen. Jedoch sollte man das unter ärztlicher Betreuung machen. Dabei gehen die Patienten zu normaler Zeit ins Bett und werden dann mitten in der Nacht geweckt.

Ich habe das letztens gemerkt, als ich schon dreiviertel 2 wach war und nicht mehr schlafen konnte. Den ganzen Tag hatte ich keine Depressionen. Dafür hatte ich das unangenehme Gefühl, durch den Schlaf völlig durch den Wind zu sein. Erst abends kamen dann wieder die quälenden Gefühle.

Auch jetzt gegen 5 Uhr spüre ich nichts von der Traurigkeit und Leere. Bin aber skeptisch, was mir dieser Tag bringen wird. Zu schlimm waren die Erfahrungen in den letzten Tagen. Mir sitzt richtig die Angst vor weiteren nicht auszuhaltenden Depressionen im Nacken.

Gestern habe ich gleich früh vor 8 Uhr meine Ärztin angerufen. Weil ich diese negativen Gefühle nicht mehr ertragen konnte. Zum Glück habe ich sie noch erwischt. Sie hatte nämlich Nachtschicht und war schon dabei, nach Hause zu gehen. Sie ließ es mir offen, ob ich sofort in die Klinik komme und von einer Vertretung stationär aufgenommen werde oder heute früh 9.00 Uhr einen Termin bei ihr für ein Gespräch nutze. Ich entschied mich für Letzeres und habe mich gestern mit der vollen Ausnutzung meines Bedarfsmedikamentes über Wasser gehalten. Über jede Minute, die ich schlafen konnte, war ich froh. Nur nicht diese Qualen spüren.

Ich gehe heute früh mit der Einstellung zu meiner Ärztin, dass ich versuchen möchte, es zu Hause auszustehen. Vielleicht, wenn es demnächst gleichbleibendes Wetter gibt, geht es mir wieder besser. Außerdem sagte sie gestern, dass sie mir noch ein kurzfristiges Mittel zur Überbrückung geben kann. Ich hoffe immer noch, dass das neue Medikament sich erst noch entfalten muss und es bei der richtigen Dosierung mir endlich Linderung bringt.

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Heute ist Nikolaustag. Mein Schatz hat einen Gutschein über eine Musik-CD, die er sich schon lange wünscht, im Schuh. Ich freue mich schon auf sein Gesicht, denn damit rechnet er nicht.

Und meiner Enkeltochter habe ich eine kleine Überraschung geschickt. Ich bin gespannt, ob sie sich heute über WhatsApp meldet. Wird sie sich über den Socken-Seppel und die Picknickdecke für ihre Barbies freuen? Auf jeden Fall schätzt sie selbstgemachte Geschenke sehr. Das sagte sie mir an ihrem Geburtstag im Mai, als ich ihr Futter für ihre Spielzeugpferde gehäkelt hatte.

Der zweite ihrer Weihnachtssocken ist auch schon begonnen. Und gestern habe ich im Kreativladen meiner Klinik eine schöne Weihnachtskarte für sie ausgesucht. (Ja, Dank Fahrdienst konnte ich mich gestern dazu aufraffen, zu meiner Gruppe zu fahren. Meine Spritze war ja auch wieder dran).

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So, mein erster Kaffee am frühen Morgen ist ausgetrunken (ich mache dann immer türkischen, weil der Wasserkocher nicht so laut knäckert wie die Kaffeemaschine. Ich möchte doch nicht meinen Schatz wecken) und ich hab noch eine dreiviertel Stunde Zeit, bis ich unter die Dusche hüpfen muss. Die Zeit werde ich nutzen, um noch ein paar Runden an den Socken zu stricken.

Ich wünsche Euch einen schönen Nikolaustag.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Ich bin stolz,

denn ich hab den Abend gestern überlebt. Diesen rabenschwarzen Abend mit unendlich vielen Tränen und Verzweiflung und Nicht-mehr-Aushalten-Können.

Nicht-mehr-Aushalten-Können diese quälenden negativen Gefühle in mir. Für nichts mehr Interesse zu haben, nicht mal mehr für die Socken, die ich meiner geliebten Enkeltochter zu Weihnachten stricken möchte. Nicht für das, was im Fernsehen läuft. Nicht mal für den Film, den ich mir extra von meinem Taschengeld gekauft habe, weil ich Filme mit viel Musik so liebe (LaLaLand).

Diese unerträgliche Leere in mir treibt mich zu Gedanken, wie, dass es besser ist zu sterben. Dass ich gestern Abend sogar den lieben Gott darum gebeten habe, mich diese Nacht sterben zu lassen. Einfach und ganz still während des Schlafens in den Tod hinwegzugleiten, habe ich mir gewünscht. (Und schon rollen bei mir wieder die Tränen).

Das einzige, was mich davon abgehalten hat, selbst mein Leben zu beenden, war der Gedanke, dass ich das meinem Schatz und meinen Söhnen nicht antuen kann. Und ich glaube auch die Feigheit vor dem allerletzten Schritt.

Jetzt ist Sonntag sehr zeitig früh (2: 43 Uhr) seit ca. einer Stunde bin ich hell wach. Ich habe Angst davor, was dieser Sonntag mir bringen wird. Wieder diese schlimmen Depressionen??? Diese inneren Qualen???? Da ist aber auch Hoffnung, dass mir dieser Sonntag Erleichterung bringt. Erleichterung, wie ich sie gestern Mittag hatte, als ich nach einem Schlaf nach dem Frühstück ohne Depressionen wieder aufwachte. Ich war "nur" noch nervlich fertig. Diese Erleichterung wünsche ich mir für den heutigen Tag, denn heute wäre schon der 5. Tag hintereinander mit diesen unaushaltbaren Gefühlen.

M. es tut mir leid, dass ich dies hier schreibe, weil ich weiß, dass ich Dich damit erschrecke. Ich weiß, dass Du Angst hast, mich als Freundin zu verlieren. Wo wir uns doch mit unseren Beschwerden immer so gut gegenseitig stützen. Eine sehr wertvolle Freundschaft. Aber ich muss das hier schreiben. Ich muss es mir von der Seele schreiben.

Mein Schatz macht alles richtig. Ja, er steht hilflos daneben, wenn ich vor Qualen weine. Gestern hat er gesagt, dass er nicht mehr weiß, was er machen soll. Ich habe darauf geantwortet: "Du bist da, ich bin nicht alleine, das ist das Allerwichtigste". (Und wieder strömen die Tränen aus mir heraus)

Eine Stunde gebe ich mir noch, dann lege ich mich wieder hin und versuche nochmal zu schlafen. Denn ich weiß, wenn ich jetzt die Nacht durchmache, geht es mir morgen noch schlechter, weil ich dann noch zusätzlich total übermüdet bin.

Ich hab so viel Schönes im Leben. An erster Stelle steht da mein Schatz, der immer für mich da ist. Mein Partner, mein Geliebter, mein allerbester Freund. Ich hab durch meine gute Rente ein gesichertes Einkommen, so dass es uns finanziell gut geht. Wir können zwar keine großen Sprünge machen, haben kein Auto, aber wir haben genug zum Leben, eine schöne kleine Wohnung, in der wir getrennt schlafen können (weil ich doch so sehr laut schnarche), müssen uns nicht die billigsten Lebensmittel kaufen und können uns immer wieder mit Kleinigkeiten Gutes tun, wenn wir es brauchen. Mein Schatz kann somit sein Technikinteresse stillen und ich mein Verlangen nach schöner Wolle. Ich habe regelmäßigen Kontakt zu meinem Kleinen, auch wenn wir uns im März das letzte Mal gesehen haben und mir die ausgiebigen Gespräche über sein Leben fehlen. Aber wir schreiben uns regelmäßig über WhatsApp, rufen uns gelegentlich an, wenn es seine knappe Zeit zulässt. Z.B. hat er mich sofort angerufen, als er die Zusage für seine neue Arbeit bekommen hat. Schade, dass ich den Anruf verpasst habe. Aber er hat es mir als Sprachnachricht gesendet. Ich bin dankbar dafür, dass wir Kontakt haben, war es mit uns beiden besonders in der Pubertät doch nicht immer einfach. Er hat sich nicht von mir abgewendet, wie sein großer Bruder.
Zu meiner Enkeltochter habe ich auch endlich regelmäßig Kontakt. Sie hat jetzt mit 9 Jahren ein Handy und somit kann ich die Verbindung zu ihr über WhatsApp halten. Zum Glück. Denn es kommt einfach nicht mehr zu einem Treffen, obwohl wir in derselben Stadt wohnen. Ihre Mutti hat dafür keine Zeit und die Möglichkeit über meine Mutti, bei der sie sehr oft ist, brach Mitte des Jahres wieder weg. Ich musste den Kontakt wieder abbrechen, sie hat mir nicht gut getan. Aber ich bin glücklich darüber, dass ich meiner Kleinen schreiben kann und regelmäßig von ihr Fotos sehe. Und ich möchte die Socken für sie zu Weihnachten unbedingt noch schaffen.
Ich habe einige wertvolle Freundinnen. Mit M., wie oben erwähnt, habe ich zwar nur schriftlichen Kontakt, aber sehr intensiv. K. habe ich bei dem diesjährigen Klinikaufenthalt kennengelernt, wir tragen uns auch durch gegenseitiges Mut machen. Wenn sie mir schreibt, ich sei sehr tapfer, dann baut mich das ungemein auf. Sie hat eine ähnliche Krankheit wie ich. I. wohnt zwei Minuten entfernt, sie habe ich 2010 in der Klinik kennengelernt. 8 Wochen lang haben wir in einem Zimmer Freud und Leid geteilt. Das ist eine lange Zeit. Da lernt man sich gut kennen. Sie ist eine ganz couragierte und hat es schon oft geschafft, dass ich meinen Hintern hochbewegt habe, wo ich dachte, es geht einfach nicht. M., die schon immer Verständnis für mich mit meiner Krankheit hatte und jetzt aus heiterem Himmel selber erkrankt ist, schrieb mir gerade gestern, dass sie ein gutes Vorbild hat, um das durchzustehen, mich. Das hat mich sehr geehrt. Frau K., die liebe Omi, welche ich 2015 in der Klinik kennenlernte, wartet auch immer auf einen Anruf von mir. Wir können uns so liebevoll miteinander unterhalten. Es wird Zeit, dass wir wieder zusammen einen Kaffee trinken gehen. Oder eine dicke heiße Schokolade, wie sie sie in unserem Lieblingscafé entdeckt hat.
P., die sich zwar nie von sich aus meldet, aber meine längste Freundin ist. Und wo mit ihr Sprechen, wie nach Hause kommen für mich ist. Kein Wunder, kennen wir uns doch schon seit unserem 8. Lebensjahr.
E., die ich im Häkelclub vor Jahren schon kennengelernt habe, vernachlässige ich in letzter Zeit auch viel zu viel. Es gab eine Zeit, da hatten wir sehr intensiven telefonischen Kontakt. Besonders in der Zeit, wo mein Süßer so schwer erkrankt war. Sie ist so ein guter Mutti-Ersatz. Es wird Zeit, dass ich wieder mit ihr telefoniere. Genauso mit K., auch aus dem Häkelclub. Wir hatten auch sofort einen super Draht und bewundern uns gegenseitig, wie wir das Leben, trotz schwerer Krankheiten, meistern.
Und dann hab ich ja noch meine Gruppe, die psychoedukative Gruppe in der Klinik, zu der ich jeden Dienstag gehe. Wenn ich bei ihr war, gehe ich meistens mit neuem Schwung für den Tag nach Hause. Diese Woche waren wir im Werksverkauf unserer Keksfabrik. Da waren wir eine Stunde unterwegs (Hin und zurück). Ich hatte erst gar keine Lust, wollte mir aber auch nicht die Blöße geben, nicht mitzugehen. Mir graute vor dem langen Weg. Aber, auch wenn ich unterwegs sehr stark schwitze (die Kilos!), es ging gut. Ich hab das erste Mal gesehen, was für eine tolle Auswahl von sehr leckeren Keksen sie haben. Und es hat mir so viel Schwung gegeben, dass ich abends noch im Häkelclub mit 3 Frauen angeregt gechattet habe und danach mir sogar noch "Sing meinen Song- Das Weihnachtskonzert" ein Stückchen angesehen habe.

Das war jetzt ein ganz langer Absatz mit Dingen, die mir gut tun.

Aber gestern Abend war das alles NICHTS. In einer Depression kommt nichts positives zu einem durch. Alles ist rabenschwarz. Es gibt keine angenehmen Gefühle. Keine positven Gedanken. Nur der Schmerz der unendlichen Traurigkeit und die unerträgliche Leere. Und mein Schatz macht das einzig richtige, er ist für mich da, er nimmt mich immer wieder in die Arme. Mein Halt. GEnau, wie die oben aufgezählten Freundinnen und Bekannten mein Halt sind. Und meine Jungs. Ja auch der Große, obwohl er nichts mehr von mir wissen will, seit Jahren.

Jetzt, Sonntag 3.20 Uhr, sind unbegründete Traurigkeit und Leere weg. Und ich hoffe so sehr, dass sie für den Rest des Tages weg bleiben. Ansonsten werde ich morgen meine Ärztin anrufen. Denn, wenn die Gedanken sterben zu wollen, heute oder in den nächsten Tagen wieder kommen, ist es besser, ich gehe nochmal in die Klinik - meine schützende Burg. Meine Ärztin hat die Station gewechselt und da ich ja mir ihr mitgehe, wäre es dieses Mal auch nicht mehr die Geschlossene, sondern eine Station, die ich auch schon kenne, weil ich dort vorher schon 2-3 Mal war.

So, jetzt werde ich mal versuchen, noch eine halbe Stunde an den Socken für meine Kleine zu stricken und dann nochmal schlafen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles hier schreiben kann. Von der Seele schreiben hat mir schon immer gut getan.