Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Sonntag, 28. April 2013

Was berichte ich zuerst?

Dass ich heute aktiv etwas gegen dieses quälende Gefühl in mir getan habe?

Es anzupacken, mir ungeahnte Kräfte, Schwung und Freude gegeben hat?

Dass ich zum Schluss ziemlich durcheinander und geschlaucht war?

Von vorn!:

Ganz spontan war ich heute Nachmittag bei meinem Patensohn und natürlich auch bei meiner Freundin (die längste Freundin aus Schulzeiten).
Ich wollte heute Vormittag nur mal am Telefon hören, ob denn die Jugendweihe gestern schön war. Zum Schluss fragte mich meine Freundin, wie denn der Kuchen zu mir kommen soll. Da schlug ich ihr spontan vor, dass ich ja zum Kuchen kommen kann ;o).
Ich empfand das als richtig tolle Idee. Den 25minütigen Spaziergang und eine Stunde mit meinem kleinen (jetzt schon großen) Freund zu nutzen, um mich nicht wieder wie gestern in das negative Gefühl hineinzusteigern. Mich also mit etwas Schönem abzulenken.
Voller Vorfreude strickte ich nach dem Gespräch noch ein paar Maschen und nach dem Mittagessen (es gab Kartoffelbrei und Gehacktesklößchen) wusch ich noch das Geschirr ab (was ich mir für heute als Aufgabe vorgenommen hatte), dann machte ich mich auf den Weg.

13 Grad sagte zu Hause das Thermometer, was sich dann unterwegs wie über 20 Grad anfühlte. Die Freude gab mir den Schwung für den Hinweg.
Es war schön, mit meinem Patensohn ein lockeres Spielchen zu spielen (ein Gesellschaftsspiel, was ich ihm mal vor Jahren geschenkt hatte, ABER mit seinen neu erfundenen Regeln - tja, was so ein richtiger zukünftiger Erfinder ist ;o) !) und nebenbei ganz ganz leckeren Kuchen zu essen. Kaffee gab es aus alten Sammeltassen, die noch sehr neu aussahen (also wohl gehütet).

Während unseres Spieles las meine Freundin ihre Zeitung und wir kamen ins Gespräch, was da fürchterliches mit den psychisch kranken Menschen bei dem Brand passiert ist. Das Gespräch entwickelte sich dann in eine für mich recht gefährliche Richtung (was mir aber erst auf dem Nach-Hause-Weg bewusst wurde). Ich brachte dieses Thema dahin, dass ich laut ihr gegenüber nachdachte, was Schlimmes mit behinderten Menschen in der Nazizeit passiert ist. Und meine Freundin berichtete mir, was sie darüber im Fernsehen erfahren hat, weil sie das Thema sehr beschäftigt.
Ja, und das war der Grund, warum ich dann ziemlich durcheinander nach Hause gelaufen bin. Ich musste mich fast den ganzen Weg davon abhalten, in unwirkliche Gedanken zu verfallen. Ich schaffte es, in der Wirklichkeit zu bleiben, auch weil ich daran dachte, dass ich davon gleich meinem Schatz berichten konnte.
Ziemlich dolle geschlaucht kam ich zu Hause an. Und ich konnte darüber reden und auch, dass es Mist ist, wie eng meine Grenzen immer wieder gesteckt sind.

Und nun? Nun bin ich froh, dass ich bei meiner Freundin war, dass ich meinen Patensohn zur Jugendweihe selber in die Arme nehmen konnte und dass es hier in unserem Ort so eine tolle Psychiatrie gibt.

Gut, dass ich es gemacht habe und gut, dass ich selber aus den unwirklichen Gedanken wieder rausgekommen bin.

Heute ist ein Tag, an dem mich die Qualen nicht beherrschen konnten :o). GUT SO!!!!