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Freitag, 10. November 2017

Ich möchte mal ein bisschen

über mich nachdenken. Gedanken sortieren.

Als Erstes das, was mich zufrieden macht.

Die Gedanken und der Drang, aus dem Balkon oder Fenster springen zu müssen, sind völlig weg. Sie kamen ca. Ende vorigen Jahres schleichend und wurden zum Anfang Sommer diesen Jahres, so aufdringlich, dass mich mein Schatz dazu drängte, mit meiner Ärztin darüber zu sprechen. Wir waren uns dann schnell einig, dass das alles schon Anzeichen einer Psychose waren. Ich also durch mein Hauptmedikament nicht mehr genügend geschützt war. Meine Ärztin hat mich während meines Klinikaufenthaltes im Sommer genau beobachtet und ich finde, es war die richtige Entscheidung, mein Hauptmedikament - das Risperdal consta, welches ich als Spritze bekomme - in der Dosis auf 50 mg alle 14 Tage zu erhöhen. Seitdem beobachte ich auch an mir, dass eine Verwirrtheit, die die letzten 2-3 Jahre immer wieder auftrat, nicht mehr vorgekommen ist.

Nun zu dem, was mich in letzter Zeit nachdenklich macht.

Vom Grunde her bin ich kein fauler Mensch. Schon als Kind habe ich gerne kleine Aufgaben im Haushalt übernommen und in der Schule war ich immer mit vorne dabei, wenn es etwas zusätzliches zu erledigen gab. Auch mein Mann, der mich ja nun auch schon über 13 Jahre kennt, sagt, dass er mich als fleißigen Menschen kennengelernt hat.
Aber in den letzten Wochen, außer einem kurzem Zwischenhoch, fühle ich mich richtig faul. Ich versuche, mich in unserem Alltag einzubringen. Das Frühstück und das Abendbrot zuzubereiten, lasse ich mir sehr selten nehmen. Die Spülmaschine auszuräumen, wenn mein Süßer nicht schneller ist, kann ich mich auch hochraffen. Und es ist für mich selbstverständlich, dass ich uns am Nachmittag einen Kaffee mit bisschen Obst oder mal einem Brötchen zubereite.
Aber ansonsten bin ich einfach nur froh, dass mein Schatz alle anderen Aufgaben übernimmt.
Schon nach unserem Frühstück habe ich gegen halb 9 das Bedürfnis, mich wieder ins Bett legen zu müssen. Ich schlafe da nicht mal die ganze Zeit, aber ich will mich einfach verkriechen, weil mir alles andere zu viel ist. Meist liege ich da bis halb 11 oder auch mal bis halb 12. Und schon nach dem Mittagessen gegen halb 1 habe ich wieder den starken Drang, mich unter meiner Decke verkriechen zu müssen. Dort liege ich meistens bis halb 3 oder halb 4. Manchmal schlafe ich wirklich fast 2-3 Stunden. Aber in den letzten Tagen habe ich auch nur gelegen und meine Gedanken schweifen lassen. Zwischen diesen Phasen des Liegens, habe ich zu kaum etwas Lust. Die Handarbeiten flutschen nicht richtig. Ich kann mich nicht aufraffen, eine kleine Runde draußen zu laufen. Nur wenn ich nach ca. 5 Tagen merke, dass die Depressionen wieder hochkommen, hebe ich meine Hintern und gehe eine große Runde durch unser Wohngebiet. Ich merke dann auch nach ein paar Stunden, wie mir das gegen die Depressionen hilft.
Wenn Aufgaben im Haushalt anfallen, bin ich froh, dass sich mein Schatz meistens "vordrängelt", weil ich einfach kein Antrieb habe, irgendwas zu erledigen.
In der Zeit, in der ich nicht im Bett liege, lese ich Nachrichten auf dem Handy oder im Videotext und gehe ab und zu an den Computer, um in Blogs zu lesen und zu gucken, ob es Neuigkeiten in meinem Häkelclub oder bei meinem anderen Handarbeitsforum "Ravelry" gibt.

Dieses viele Schlafen und den Drang, mich immerzu unter meiner Decke verkriechen zu müssen kenne ich von 2009, als ich auch eine lange Psychosephase durchgemacht hatte. Also könnte es daran liegen, dass ich noch viel Erholung nach dieser jetzigen Psychose im Sommer brauche. Andererseits könnte auch mein Hauptmedikament in der jetzigen Dosis mich ausbremsen. Obwohl ich es schon so sehe, wie ich es am Anfang geschrieben habe, dass es mich jetzt in der Dosis wieder sehr gut schützt.

Ich nehme ja auch jetzt schon seit ein paar Wochen in der geringsten Dosierung dieses neue Medikament - Lamotrigin - welches die Stimmung ausgleicht. Vielleicht bin ich auch noch zu sehr depressiv und deswegen ausgebremst. Dann könnte die Erhöhung dieses Medikamentes mir vielleicht mehr Schwung bringen.

Ein bisschen ist der Grund meiner Lustlosigkeit und dass ich mich nicht aufraffen kann auch, weil ich nichts muss. Ich merke das dienstags, wenn ich früh zu meiner psychoedukativen Gruppe gehe. Da kann ich mich auch wach halten und meistens bringe ich mich dort auch gut ein. Ich muss jedoch sagen, dass ich dann mittags ins Bett falle und erst einmal 3 Stunden schlafe.

Aber früher konnte ich mich doch auch aufraffen und bin gerne in die Stadt gefahren oder mal zur Elbe gelaufen. Hausarbeiten standen ja in meiner Liste, was ich gerne mache, nie ganz oben. Aber, dass ich nicht einmal mehr raus gehe.

Abends gucke ich dann mit meinem Schatz noch unsere Serie "Alles was zählt", die 19 Uhr beginnt. Aber spätestens wenn diese dreiviertel 8 fertig ist, oft auch schon vorher, verspüre ich wieder den Drang, mich im Bett verkriechen zu müssen. Ich schlafe dann nicht einmal sofort ein. Aber es tut mir gut, wieder einfach nur mit geschlossenen Augen unter meiner Decke zu liegen und die Gedanken schweifen zu lassen.

Gut, dass ich das jetzt einmal hier so aufgeschrieben habe. Ende November habe ich wieder einen Termin bei meiner Ärztin. Da werde ich diese Zeilen mitnehmen und nochmal mit ihr darüber reden.

Vielleicht brauche ich einfach nur noch Geduld, bis ich mich von der letzten Psychose, die ich als sehr heftig empfunden habe, wieder erholt habe.