Komm, tauch ein, auch hier kann es so richtig gemütlich sein!

Montag, 3. Dezember 2012

Adventsgärtlein UND Heute ist

der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung (bitte gerne klick).

Erfahren habe ich es von diesen beiden Blogs:

Sunny Side of Things

und

Fairy Bread

Dieser Tag passt so schön zu meinem gestrigen Erlebnis mit dem Adventsgärtlein.

Meine Mobile Betreuung, welche mich durch meine fehlende Alltagskompetenz unterstützt, hat mich ganz spontan zu einem Adventsnachmittag eingeladen.

Ich wusste also, dass dort viele Menschen sein werden, viele Menschen mit Behinderung so wie ich.

Viele kannten sich schon untereinander von gemeinsamen Nachmittagen, jedoch wurde ich auch sehr herzlich als Neuling begrüßt.

Es gab Kaffee oder Tee (ich erwischte einen Tee mit Marzipangeschmack - hmmmm) und Weihnachtsgebäck wie Vanillekipferl, Dominosteine, Zimtsterne und Stollen.

Eine regional bekannte (auch mir) Schauspielerin las und spielte uns eine Weihnachtsgeschichte vor. Sie war einfach bezaubernd. So voller Wärme und Liebe zu jedem Geschöpf.

Danach kam es zum Höhepunkt des Nachmittags.

In einem separaten Teil des Raumes war auf dem Boden ein spiralförmiger Weg aus Tannenzweigen und noch nicht brennenden Teelichtern mit einem Podest in der Mitte vorbereitet. Drum herum standen viele Stühle, genug für alle.
Nachdem wir uns alle gesetzt hatten, wurde der Raum abgedunkelt und ruhige weihnachtliche Musik erklang. Der erste Junge begann den spiralförmigen Weg zu gehen, am Anfang hatte er noch ein Teelicht aufgenommen. Er ging bedächtig bis zum Podest in der Mitte. Dort entzündete die Schauspielerin an einer großen brennenden Kerze ein langes Streichholz, mit welchem sie das Teelicht in den Händen des Jungen zum leuchten brachte. Behutsam hielt er es in den Händen und ging den spiralförmigen Weg zurück. Er stellte sein leuchtendes Teelicht wieder an seinen Platz bei der Spirale.
Das war der Weg zum Licht.
Meine Nachbarin, die wusste, dass ich das erste Mal dabei war, flüsterte mir zu, dass man sich auf dem Weg ganz still für sich selbst etwas wünschen kann.
Nacheinander ging fast jeder im Raum diesen Weg. Eine mehr rennend, so dass ihr lieb gemeint zugeflüstert wurde - langsamer! Einer unbeholfen und darauf bedacht, nirgends anzuecken. Einer nahm gleich mal eine Abkürzung, ihm gings wohl unter den Augen aller zu langsam.
Am Ende des Rückweges wurden alle von der Chefin der Mobilen Betreuung empfangen, sie überreichte auch jedem ein kleines Geschenk.
Auch ich ging diesen Weg - etwas langsam, meine Wünsche in Gedanken formulierend. Es tat gut, von der netten Schauspielerin empfangen zu werden. Sie nahm meine Hand mit dem Teelicht, entzündete dieses und wünschte mir eine angenehme Adventszeit. Auf dem Rückweg fand ich nicht gleich den Platz meines Teelichtes, wohlmeinend wurde er mir gezeigt.
Dieses Ritual ging sehr lange, denn wir waren bestimmt mehr als 30 Leute, aber es wurde einen einfach nicht lang.
Es war so schön - so angenehm - so ergreifend.