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Mittwoch, 20. November 2013

Weggelaufen

hab ich sie, die blöden Depressionen.

In den letzten Tagen war ich viel unterwegs, viel draußen und bin dabei viel gelaufen.

3 Tage hätte ich vor mir selber wegkriechen können, doch nun ist wieder alles im Lot - obwohl es immer noch grau ist draußen.

Ich denke in letzter Zeit viel über meine Medikamente nach und bin schon dabei, nach Rücksprache mit meinem Arzt, das Bedarfsmedikament zu reduzieren, damit es wieder ein Bedarfsmedikament wird (ein leichtes Neuroleptikum, von dem man nicht abhängig wird).

Dafür brauche ich jetzt erst einmal einige Zeit, da ich sehr langsam an die Sache rangehen muss und auch soll. Lieber ganz langsam, als ein ständiges Nehmen und nicht Nehmen, also ein Hin und Her.

Anfang nächsten Jahres bin ich vielleicht damit fertig, so im Februar.

Danach habe ich, medikamentös gesehen, ein neues großes Ziel. Das Antidepressivum, welches ich sehr hoch dosiert nehme, auch ganz langsam zu reduzieren. Durch dieses Medikament rast mein Herz selbst in Ruhe und ich weiß, dass das auf Dauer nicht gut ist.

Ja, das wären für mich ganz große Schritte.

Die Verarbeitung meiner dunklen Wolken war der Anfang (unter dem Label "sei glücklich" habe ich dafür für mich wichtige Punkte aufgeschrieben). Daran muss ich mich selber immer wieder erinnern, denn ich merke, dass ich ganz schnell wieder in das alte Schema fallen kann. Und das will ich nicht, weil es mir überhaupt nicht gut tut.

Ich möchte für mich gerne einen Zustand erreichen, an dem ich nicht immerzu über die Krankheit nachdenke, weil sie so sehr present ist. Nicht, dass ich nur noch aus Krankheit bestehe und dabei vergesse, was mich wirklich ausmacht.
Das ist vielleicht etwas kompliziert ausgedrückt, aber es trifft den Kern meiner Überlegungen.

Mein Arzt hat schon öfter zu mir gesagt: "Das sind Sie und nicht Ihre Krankheit", wenn ich mich über vermeintliche Zeichen der Krankheit beklagt habe.

Und als ich dann in einem Gespräch in meiner Gruppe mitbekam, dass ich wirklich sehr viel und hochdosiert Medikamente nehme, hat mich das nachdenklich gemacht. Ich glaube, sie sind in letzter Zeit ein zu schneller Zufluchtsort für mich geworden und daher wurde die Dosis immer mehr erhöht.

Ich erinnere mich öfter auch an diese Worte: "Wenn Sie von einigen Dingen loslassen könnten, brauchten Sie weniger Medikamente".

Und als Fazit bin ich deshalb um so mehr froh, dass ich dieses Mal die Depressionen weggelaufen habe :o).

So, und nun gehe ich nochmal eine Runde durch den Regen. Weil es gut tut.