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Mittwoch, 15. Juni 2016

Wie im Sturzflug,

so fühle ich mich zurzeit.

Plötzlich

kein psychiatrischer Pflegedienst mehr

keine alleinige Verantwortung für unseren Haushalt mehr

im Gegenteil, gar keine Verantwortung mehr

keine anstehenden Termine mehr.

Plötzlich

fühle ich mich so unnütz und ich gebe zu, das macht mich depressiv und schwunglos.

Die erste Reaktion von mir war, dass ich mich wieder auf meine Stricknadeln gestürzt und stundenlang gestrickt habe. Ein Paar Socken lang fühlte ich einen Sinn, einen Nutzen (da ich wirklich ganz dringend Nachschub für mich selber brauche).

Doch dann kamen zwei sehr schlimme Tage mit extremen Nervenqualen hinzu. Darauf folgten mehrere Tage, an denen ich nicht richtig klar im Kopf wurde.

Und nun bin ich (trotz hohem Kaffeekonsum) total schwunglos, oder besser lustlos - auch fürs Stricken.

Heute zwischendurch kam dann ein angenehmes Gefühl auf, als sich mein Schatz um die Wäsche kümmerte und ich in der Zeit unsere Tassimo-Maschine entkalkte. Wir lächelten uns an und mein Schatz stellte fest, dass es schön ist, wenn beide gleichzeitig was zu tun haben. Das empfand ich auch so.

Hinzu kommen den 3. Tag Migräne-Kopfschmerzen, so dass ich mein Vorhaben, das Bad zu putzen verschieben muss.

Was nützt es, Jammern bringt mich auch nicht weiter.

Auf jeden Fall ist es gut, dass ich das Ambulante Betreute Wohnen beantragt habe. Auch wenn es bis zur Bewilligung noch ein paar Monate dauern wird, dann hätte ich wieder Aufgaben. Und wenn es nicht klappt, dann rede ich mit meinem Psychiater über eine weitere ambulante Gruppe in meiner Klinik.

Mein Süßer ist eben ein perfekter Hausmann, dem ich auf diesem Gebiet nicht das Wasser reichen kann. Und, dass er gern bei uns zu Hause die Fäden in der Hand hat, bewährte sich schon sehr oft in gesundheitlich kritischen Phasen meinerseits. Darüber will ich nun wirklich nicht klagen. Im Gegenteil, ich gebe zu, dass man hier zu Hause gleich wieder merkt, wer hier allen Dingen den letzten Schliff gibt, wo er wieder genesen ist.

Aber: ich brauche Aufgaben!!!!!! Die geben meinem Leben einen Sinn. Sonst gehe ich ein, wie eine Primel.

Auch mein Psychiater fragte mich, was mich antreibt, weswegen ich morgens aufstehe. Das war erst gestern und mir fielen da nur meine Handarbeiten ein.

Jetzt, wo die Betreuung durch den ambulanten psychiatrischen Pflegedienst beendet ist, kommt es allein auf mich an, wie ich diese Situation jetzt meistere. Im Hinterkopf hab ich die vielen sehr aufschlussreichen Gespräche mit meinem Pfleger.

Hey, ich schaff das!!!!!!