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Mittwoch, 25. August 2010

Ich eröffne die Kategorie "Schriftwechsel mit Mutti"

Hier veröffentliche ich Mails zum Thema "Schizophrenie", welche ich mir mit meiner Mutti geschrieben habe. Ihr findet diese auch in der Kategorie "Schizophrenie", wegen des besseren Überblicks ;o)!

August 2010


Meine Mutti, wie Du siehst, habe ich wieder eine halbe Nachtschicht gemacht. Aber noch geht es mir gut und ich hoffe, dass ich am Tage nicht wieder total „durch den Wind“ bin, so dass ich wieder in die Psychose rutsche.

Ich habe in einem sehr interessanten Blog etwas für mich Schönes entdeckt.
Diesen Blog hier:


Depression-Psychose

Hier ist ein Buch, was der junge Mann auf seinem Blog empfohlen hat.

Morgen bin ich ein Löwe

Ich weiß, dass Du Dich unbedingt mit diesem Thema beschäftigen willst, damit Du mich und meine Krankheit verstehen kannst. Deswegen habe ich Dir die Mails heute früh geschickt.

Lieb Deine Tochter Ina



Hallo Ina - ich habe mir gerade einmal die Bewertungen bei Amazon durchgelesen. hört sich sehr gut an - ist sicher ein sehr gutes Buch.

Danke für den Link

lieb Deine Mutti



Ja, meine Mutti, ich finde auch, dass sich Inhaltsbeschreibung und Bewertungen super anhören.

Kann mich leider zurzeit nur am Rande damit beschäftigen. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was für Rennereien zurzeit auf uns zukommen wegen der Rentenbewilligung. Man kann es auch wirklich komplizierter machen, als nötig – ich sag nur BÜROKRATIE!!!!!!

Lieb Deine „Rentnerin“-Tochter Ina – jaja, RENTNER HABEN NIEMALS ZEIT!!!! – Das geht schon gut los - LACH



Hallo liebe Ina,
oh je Rennerei - hört sich nicht gut an. Man denkt mit der Bewilligung ist das Schlimmste geschafft. Das kostet ja wieder Kraft und Nerven.

Ich hatte auch Nachtschicht und habe den ganzen Blog von den jungen Mann durchgelesen, wo Du Link geschickt hattest. Oh ja, der hat ja mühsam vieles zusammengetragen. Das ist ja interessant, ich konnte nicht aufhören mit Lesen, denn wie Du erkannt hast, ich möchte viel über die Krankheit wissen. Besonders als Neu fiel mir auf, dass man mitunter schon Anzeichen in der Kindheit spüren kann. Aber auch zurückdenkend, finde ich da bei Dir nichts. Du warst - mit meinen Augen gesehen - immer ein glückliches strahlendes Kind - immer viel Kontakte, immer viel Elan - nur in der Pupertät hast Du manchmal gesagt, da denkst, keiner kann Dich leiden, oder keiner will Dich haben (Freunde) obwohl Du ja immer viel um Dich hattest und sehr kontaktfreudig warst und anerkannt warst - auch in der Klasse - denke ich.
Unser Gespräch, als Du hier warst, hat mir viel gegeben.

lieb Deine Mutti

Meine Mutti, Deine Ausführungen wegen meiner Kindheit und Pubertät beschäftigen mich schon den ganzen Tag.

Wir haben uns ja auch schon oft über diese Themen zwischen Tochter und Mutti unterhalten. Und besonders wenn es mir schlecht ging - ich große Selbstzweifel hegte - dann überlegte ich: "Meine Mutti hat doch immer erzählt, dass ich als kleines Kindergrippenmädchen so selbstbewusst war, dass ich sogar vor den ganzen Eltern ein Lied vorgetragen habe. Und auch in der Schulzeit - warum konnte ich da vor der Verwandtschaft mehrerer Klassen zur Jugendweihe in einem großen Saal ein selbst gedichtetes Verslein vortragen, warum war ich damals selbstbewusst? Und heute ist davon gar nichts übrig geblieben!!!??? Warum kann ich mich selber nicht mehr lieben?"
Ja, meine Mutti, wahrscheinlich war das schon der Beginn der Schizophrenie!!!!?

Ich merke immer wieder, dass ich erst am Anfang stehe, obwohl ich doch auch glaube, schon so viel von der Krankheit zu wissen.

Da freue ich mich doch glatt auf unsere nächsten Gespräche!!!

Und ich denke, meine Selbsthilfegruppe wird mir in den nächsten Monaten auch viele Erkenntnisse bringen.

Ich drück Dich ganz lieb meine Mutti

Deine Tochter Ina, die gerade mächtig gerührt ist

Ich hätte aber damals niemals gedacht, dass da etwas dahinter steckt. Denn Du warst selbstbewusst und fröhlich und überall beteiligt (Wandzeitung! Arbeitsgemeinschaften! Freundin!gelesen! viel unterwegs! immer vielseitig mit viel Power) Ich hatte ähnliche Probleme in der Pupertät mit mir, konnte nur mit niemand darüber sprechen - damals. Aber meine Arme waren mir zu lang, ich war zu dünn und zu groß und konnte nicht aus mir raus - fühlte mich zu ruhig und zurückhaltend. Du dagegen hattest schon von klein an eine ansteckende Fröhlichkeit und immer Ideen im Kopf, die Du auch immer versucht hast umzusetzen (Gedichte schreiben - Wandzeitung - häkeln - Nähen usw.)

lieb Deine Mutti

15 Kommentare:

  1. Ich könnte dieses Post noch ewig weiterführen, aber das wird zu lang. Deswegen schließe ich es jetzt.
    Muss soundso erst einmal über dieses ganze Thema ein bissl nachdenken.

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  2. Liebe Ina, danke für den Link !
    Ich habe mal in aller Ruhe gelesen und bin dabei den Inhalt zu verarbeiten.
    Ich bewundere deinen Kampf mit dieser Krankheit, der immer wieder neue persönliche Motivation erfordert.
    Ich werde versuchen, dir leider nur aus der Ferne zu helfen und beizustehen.
    Drück dich mal ganz lieb deine Elvira

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  3. Was heißt "nur aus der Ferne zu helfen und beizustehen" meine Elvira!!!! Ich bin froh, dass ich Dich als Freundin haben darf!!!
    Danke für Deine sehr aufbauenden und Mut machenden Worte!!!
    Deine Freundin Ina

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  4. Der junge Mann freut sich das sein Blog ein positives feedback hat er dachte schon er schreibt das alles nur für sich...aber das aufschreiben und das auseinandersetzen mit der Krankheit war für ihn persönlich eine gute Therapie.

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  5. Nein Peter Pan, Du schreibst das ab jetzt nicht nur für Dich alleine!!!! Mir tut das Lesen auf Deinem Blog unwahrscheinlich gut!!!! Und ich kann darin einige Anregungen für meine Selbsthilfegruppe finden!!!
    Übrigens, mir tut das Hier-Aufschreiben auch unwahrscheinlich gut und ich freu mich riesig, dass Du Dich auf meine Seite "verirrt hast"!!!!

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  6. Für deine Selbsthilfegruppe bedeutet das du gründest eine?Ich bin auf jedenfall interessiert wie du meinem Blog entnehmen kannst ziemlich viel über diese Krankheit zu erfahren natürlich auch von anderen Betroffenen.Es freut mich auch das du dich auf meine Seite "verirrt hast".Wie bist du darauf Aufmerksam geworden?

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  7. Hat mich auch gefreut das du dich auf meine Seite "verirrt" hast wie bist du darauf aufmerksam geworden?Eine Selbsthilfegruppe habe ich in meiner Gegend nicht gefunden sowas ist bestimmt auch sehr hilfreich und interessant.Ich hoffe du hast die richtige Medikation und dir geht es bald wieder besser.Aber natürlich sind Medikamente nur eine Stütze,um wieder auf die Beine zu kommen bedarf es viele kleine Hilfen und ganz kleine Schritte.Ich drücke dir die Daumen.

    Gruss Peter

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  8. Peter, ich bin auf Deine Seite aufmerksam geworden, weil wir in unserem Profil beide unter Interessen "Schizophrenie" eingegeben haben. Denn wenn man dies unter Interessen anklickt, wird einen durch Blogger gezeigt, wer noch daran interessiert ist.
    Zu meiner "Selbsthilfegruppe": Ich nenne diese eigentlich nur für mich so, in Wirklichkeit ist es eine "Psychoedukative Gruppe" in meiner Klinik. Da ich seit Ende August das große Glück habe, durch meine Klinik auch ambulant betreut zu werden, kann ich an dieser Gruppe, welche ich schon während meines stationären Aufenthaltes besucht hatte, einmal wöchentlich teilnehmen.

    Ja, Peter, ich hoffe auch, dass es dieses Mal die richtige Medikation ist. Denn ich habe seit zwei Jahren schon mehrere Medikamente probiert und keins hat mir wirklich gut getan.
    Du hast aber auch Recht, man braucht mehr als nur Medikamente. Für mich ist mein Schatz ganz dolle wichtig und auch die Unterstützung und das Zuhören von unseren Familien und Freunden sowie der Austausch mit Betroffenen.
    Und das mit den "kleinen Schritten" muss ich noch lernen, denn wenns mir gut geht, mache ich immer Riesenschritte ;o)
    Danke fürs Daumendrücken!!!!Ich wünsche Dir nur Gutes!!!
    Liebe Grüße Ina

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  9. Wenn es dir gut geht dann mache auch mal Riesenschritte ist dann vielleicht nötig....aber überfordere dich nicht...

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  10. Ja Peter, bei mir ist das nur eine absolute Gradwanderung. Zwischen Riesenschritten, die mir gut tun und absoluter Überforderungen empfinde ich nur eine Haarbreite Felsen bis zum Abgrund. Ich hoffe, ich bin jetzt nicht gerade zu poetisch!

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  11. Aber Deine Worte tun mir trotzdem gut, weil Du ja sowas von Recht hast!!!

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  12. Es ist schwierig nach einer Psychose wieder land zu gewinnen das weist du ja auch aber ich denke es ist wichtig alle Möglichkeiten auszuschöpfen es gibt doch so vieles das das Leben wieder Lebenswert macht und wenn es nur die kleinen oder auch manchmal Riesenschritte sind.Ich habe mir einen Hund angelacht hat mir sicher auch sehr geholfen.Aber es sind die vielen kleinen Dinge die wichtig sind.Mit dem zufrieden sein was man hat und vor allem erlebt hat usw.....

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  13. Hallo - meine liebe Ina - ich glaube, Du hast Dich heute eingeigelt, deshalb habe ich Dich auch nicht angerufen.
    Ich wünsche Dir sehr, dass Du etwas zur Ruhe kommst. Habe hier gerade nochmals einiges nachgelesen und muss feststellen, es ist schon Monate her, wo wir immer wieder wünschten, dass Du endlich mal zur Ruhe kommen kannst. Aber ein Termin jagde den anderen und ein Problem das andere. Es war erstmals, dass Du zu mir sagtest, Mutti, ich habe keine Kraft mehr. Das ist eine schlimme Situation. Ich wünsche Dir so sehr, dass Du Dich auch mal hängen lassen kannst, dass Du Deine Kraft wieder findest, dass Du wieder nach vorn schauen kannst, dass Du Dich wieder über die vielen tausend Kleinigkeiten des Lebens freuen kannst.

    Ich drücke Dich lieb

    Deine Mutti

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  14. Meine liebe Mutti, ich hab gestern mit Unterstützung meines Bedarsmedikamentes Truxal viel geschlafen. Zumindest ab Nachmittag, nachdem ich mich nur gequält hatte. Auch heute geht es mir nicht besser. Ich liege, hab viel die Augen zu, trinke nervenberuhigenden Tee und werde ganz liebevoll umsorgt. Ja, nun sind meine Nervenkräfte am Ende angelangt. Und ich kann mich nur ausruhen, damit die alten Kräfte bald wieder da sind. Die Tränen rollen und ich lass sie laufen. Aber ich weiß, dass es mir auch wieder besser gehen wird. Schön, dass Du an mich denkst, auch das gibt mir Kraft. Ich ruhe mich jetzt aus, damit ich bald wieder kämpfen kann. Deine Ina

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  15. Nein - ein Kommentar ist das heute nicht - hier - meine Große -

    hier auf Deiner Seite, die Dir soo wichtig ist und auch für mich inzwischen die wichtigste Seite im großen Internet ist - so wie Du immer und in jeder Situation das Wichtigste für mich warst und sein wirst - hier möchte ich Euch beiden ganz ganz herzlich gratulieren. Das war eine gute Entscheidung! Ich wünsche so sehr aus tiefsten Herzen alles Glück auf diesen Erden für Euch - Ihr Zwei - viel Freude - und vor allem eine Gesundheit, mit der Ihr glücklich leben könnt.

    Ich bin mir sicher, dass Ihr jede Situation meistern werdet aber ich wünsche auch so sehr, dass das Schicksal es Euch nicht so schwer macht.

    Ich fühle mich auch sehr geehrt, dass ich es als Ersteerfahren durfte. Habe es auch nicht weiter gesagt - wirst jaselber mit Deinen Söhnen sprechen wollen.

    Also - ich drücke Euch beide und wünsche alles alles alles Gute für Euch Zwei.

    in Liebe

    Deine Mutti

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Ich freue mich über einen regen Gedankenaustausch.