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Freitag, 2. September 2016

Notiz:

Heute den 3. Tag Depressionen. Ich bin verzweifelt, es ist nicht zu ertragen, aber ich muss es ertragen. Im Stricken mit weicher Wolle suche ich Linderung. Gehe ins Internet, um durch irgendetwas einen Sinn für mein Leben zu finden, suche nach neuen Anleitungen. Aber die Leere der Depression lässt kein positives Gefühl zu. Alles, was meinem Leben sonst immer einen Sinn gibt, fühlt sich leer und sinnlos an.

Die Frage WARUM kommt immer wieder hoch und auch die Frage: Wie soll ich das noch aushalten? Und auch: Wäre es nicht besser, lieber zu sterben?

Ein mitfühlendes zartes Streicheln über meinem Arm durch meinen Schatz gibt mir ein kurzes angenehmes Gefühl.

Das Streicheln über die Wolle der Alpakas ist ein kurzes schönes Gefühl.

Zur Abwechslung greife ich zu einer angefangenen Socke mit Wolle in meiner Lieblingsfarbe hellblau und es blitzt ein kurzes Gefühl der Freude auf - keine Sekunde lang.

Ganz ganz kurze Momente des quälenden Tages.

Jetzt, wo ich dies schreibe, laufen die Tränen - meine Tröster.

Jeder, der keine Depressionen kennt, sollte sehr froh darüber sein. Es ist die Hölle.

Trotzdem, ich hoffe! Ich hoffe, dass es in ein paar Stunden vielleicht besser wird, oder vielleicht gegen Abend oder doch wenigstens morgen.

Gestern habe ich den ganzen Tag bis zum späten Abend vergeblich gehofft. Kaffee soll ja gegen Depressionen helfen. Ich habe gestern viel Kaffee getrunken - 4 Pott und dazu 2 Gläser Latte Macchiato. Bei jedem Getränk habe ich gehofft - vergeblich.

Aus der Alpakawolle habe ich gestern kleine Kätzchen gestrickt, die gut in eine Hand passen. Als Trost für Kinder, deren Leben nicht mehr lang ist, für Kinder in einem Hospiz. Ich hatte das Gefühl, dass das angenehme Gefühl beim Stricken, dann auf die Kinderhand überspringen wird und Trost spenden kann. Es ist ein Sinn für mich, auch wenn ich ihn nicht spüren kann. Aber ich weiß ja trotzdem, dass es etwas sinnvolles ist.

Das Mitgefühl meines Süßen und seine Nähe sowie dieses Stricken und natürlich, der Gedanke, dass ich einen Selbstmord meinen Kindern nicht antuen kann - Nur das lässt mich durchhalten.

Bitte, Bitte, Bitte, tausendmal Bitte, lieber Gott, beende diese Qualen und gib mir wieder ein normales Gefühl ohne Qualen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


1 Kommentar:

  1. Ach, liebe Ina, das ist nicht schön, was ich gerade von Dir lese. Ich bin ja ein Laie auf diesem Gebiet, aber man liest ja immer wieder, man soll der Depression davonlaufen, d.h. aufraffen und spazieren gehen, wandern, joggen oder ähnliches. Bei mir ist es zur Zeit auch schwer, sich aufzuraffen und etwas Sportliches zu machen. Ich war zwar beim Schwimmen am Mittwoch, hat mir aber gar nicht gefallen, weil Wasser zu niedrig, mit Kindern umziehen usw.. Deshalb habe ich mich dort am nächsten Tag gleich wieder abgemeldet. Aber ich muss etwas tun und so bin ich am Überlegen, was ich nun als Alternative mache. Beim Schwimmen ist mir das Drumherum immer zu lästig, beim Sport im Studio fällt mir die Disziplin schwer, immer wieder hinzugehen. Du hast Deinen Schatz und das ist schon die halbe Miete. Schnapp ihn Dir und geh mit ihm raus. Aber das ist alles leichter gesagt als getan, das weiß ich wohl. Bloß Sterben ist überhaupt keine Alternative, das kommt ganz von selbst irgendwann und da sollte man nicht vorher dran denken. Also, raff Dich auf und gehe raus.
    Ich werde das heute auch machen und so sind wir schon zu zweit.

    liebe Grüsse und Du schaffst das!
    Brigitte die Weserkrabbe

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Ich freue mich über einen regen Gedankenaustausch.